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Am letzten Tag vor den Ferien, dem 20.12., geht Lily direkt nach der letzten Stunde mit ihren Freundinnen in den Gryffindorturm. Dort wollen sie sich für den Weihnachtsball herrichten, ein wenig quatschen und über die bevorstehende Begegnung Lilys mit James' Eltern fachsimpeln. ,,Sie werden dich lieben, Lily! Sie wissen doch schon, was du für eine tolle Hexe bist. Ich habe sie mit McGonagal sprechen gehört, nachdem wir gerettet und in den Krankenflügel gebracht wurden. Du hast geschlafen und Mrs. Potter meinte, dass Tommy Copper meinte, du hättest ihn oft vor den Todessern schützen wollen. McGonagal hat daraufhin so viel gutes über dich gesagt, auch, dass sie von Slughorn weiß, dass James wegen dir plötzlich wirklich gut in Zaubertränke geworden ist. Wenn das nicht ein gewaltiger Pluspunkt ist!", meint Mary. Lily zuckt mit den Schultern. ,,Die Potters sind nett. Aber hier geht es darum, dass ich mit ihrem Sohn zusammen bin, mit ihm ausgehe, ihn küsse,-" ,,Jaja, Lily. Mach dir keine Gedanken. Mrs. Potter war auch mal ein Mädchen, das die Eltern von Mr. Potter kennengelernt hat, also entspann dich und lass es auf dich zukommen.", unterbricht Marlene sie, ,,Wenn du jetzt bereits schwanger von ihm wärst, sähe das natürlich anders aus, aber das bist du ja hoffentlich nicht." ,,Wir haben bisher nicht mal im selben Bett geschlafen, also nein, Marlene, bin ich nicht. Und überhaupt... dafür bin ich etwas jung.", meint Lily bloß und kann nicht ganz vermeiden, dass eine leichte Rote auf ihre Wangen schleicht.

Gegen neun Uhr verlassen die Mädchen den Turm und machen sich auf in die Richtung der Großen Halle. Lily hatte sich erst beschwert, wie sie nur zu spät loslaufen könnten, doch Marlene meinte bloß, Lily könne James ruhig etwas zappeln lassen. Dieser steht nervös vor der Halle. Ihm kommt schon der Gedanke, Lily habe ihn versetzt, als sie, flankiert von ihren Freundinnen, die Treppe runter kommt. Er kann nicht anders als zu starren, Lily sieht in diesem grünen Kleid umwerfend aus. Dazu das dezente Make-up und die einfache Frisur... Jetzt weiß James, was die Mädchen an dem einen Tag getrieben haben, als Lily noch zum Quidditchfeld gekommen ist.
,,Du bist wunderschön.", begrüßt er Lily, als sie zu ihm kommt. Zur Antwort lächelt sie. James reicht ihr seinen Arm und zusammen betreten sie so die Halle. Lilys Freundinnen sind schon bei den anderen Rumtreibern, wobei Alice sich mit einem Mädchen aus Hufflepuff unterhält.
Marlene flirtet heftig mit Sirius, der natürlich nichts dagegen hat und darauf eingeht. Lily kann sich jetzt schon ausmalen, wie das endet.
Mary steht bei Remus und unterhält sich mit ihm. Ab und an bringt sich Peter, der neben Remus steht, mit ein.
Auf der Tanzfläche tanzen schon einige Paare zu langsamer Musik. James dirigiert Lily ebenfalls dorthin. ,,Lass uns tanzen." Die Rothaarige lässt sich von ihm führen. Einige Minuten schweigen sie. ,,Bist du nervös? Wegen meinen Eltern?", fragt James. ,,Etwas.", gibt die Hexe zu, ,,Schließlich bin ich ja irgendwie so eine Tusse, die mit ihrem Sohn rumknutscht." James lacht. ,,Eine Tusse, die mit mir rumknutscht? Oh wir können gerne den Eindruck erwecken, aber ich will eigentlich, dass meine Eltern dich so kennenlernen, wie du bist. Als meine wundervolle süße Freundin, die ich selbstverständlich nie mit Zunge küsse und mit der ich bis zu meinem Lebensende nur kuscheln werde. Man bemerke die Ironie.", meint er. Lily schmunzelt, antwortet aber nicht darauf. ,,Schlafe ich bei dir im Zimmer?", fragt sie stattdessen. Der Schwarzhaarige nickt. ,,Ja, das ist groß genug für uns beide. Wir könnten sogar Sirius zu uns einladen, aber der hat sein eigenes Zimmer." ,,Ist auch besser so.", meint sie lächelnd, ,,Ich will dich ganz für mich haben." James kommt ihr mit dem Gesicht näher. ,,Das wird dann ein erbitterter Kampf zwischen dir und Tatze. Er kuschelt doch Abends so gerne." Lily lacht. Dann zieht sie James von der Tanzfläche und macht sich auf die Suche nach ihren Freunden. Remus und Mary haben gerade einen Tisch ergattern können, sodass sie sich zu ihnen setzen. ,,Ich hole was zu trinken. Wollt ihr auch was?", fragt James und alle nicken, sodass er sich auf den Weg macht.
Allmählich wird flottere Musik gespielt. ,,Wo sind Peter, Marlene und Sirius?", fragt Lily die anderen beiden. Remus zuckt mit den Schultern, doch Mary zeigt zur Tanzfläche. Als Lily Marlene und Sirius entdeckt, dreht sie sich schnell wieder zu ihren anderen Freunden. ,,Das will ja keiner mit ansehen. Gut, dass die jüngeren alle schon weg sind."
James kommt mit vier Gläsern wieder. ,,Was ist das? Feuerwhisky?", fragt Lily. ,,Jep. Ist aber nicht so stark, versprochen. Sonst könnte Sirius nicht mal mehr stehen.", meint James beschwichtigend. ,,James..." ,,Lily, komm schon." Die Rothaarige streckt die Hand aus. Triumphierend reicht James ihr ein Glas, ebenso Remus und Mary. ,,Auf den Abend!"

Ein paar Gläser Feuerwhisky später (tatsächlich ist die Dosierung des Alkohols sehr niedrig gehalten, sodass Lily selbst nach dem dritten Glas noch fast nichts davon merkt) kommen Sirius und Marlene. Die haben schon wesentlich mehr getrunken. ,,Jaaaamesiiiiiiiii, leihst du uns deeeiin Zimmeeeeeeeeer?", lallt der junge Black. James, der Lily betrachtet hat, runzelt die Stirn. ,,Warum?" ,,Weil ich nicht will, dass Remus mich und Marlene sieht.", schmollt Sirius. ,,Ich bin hier, Sirius.", kommt es von Remus. Dieser steht auf. ,,James, wenn er sie in unserem Schlafsaal abschleppt, hast du ein Problem. Geh doch zu Lily, die nimmt dich liebend gerne auf." Er schaut zu der Rothaarigen. ,,Bitte.", fleht er schon fast. Lily lacht. ,,Meinetwegen." Erleichtert geht Remus. ,,Lily, das ist nicht dein Ernst!", ruft James panisch aus. Doch Lily nickt. ,,Geht ruhig. Aber sprecht BITTE BITTE den Muffliato!", meint sie zu Sirius. Der beginnt zu grinsen. ,,Lilyyyyyyy du bist die besteeee!"
,,Gott, Lily.", stöhnt James, ,,Das ist mein Zimmer!" ,,Die Hauselfen machen eh über die Ferien sauber, dein Koffer ist schon gepackt und unten im Raum. Wo liegt das Problem?" Beleidigt zieht der Schwarzhaarige eine Schnute. ,,Krieg dich wieder ein. Remus, Hast du Lust, etwas zu tanzen, bis der sich wieder erholt hat?" Remus nickt schmunzelnd und geht mit ihr. Noch missmutiger  schaut James den beiden hinterher, sodass Mary nach seinem Arm greift. ,,James. Komm runter. Lily und Remus sind nur Freunde. Lily liebt dich und... also vielleicht... egal." James schaut auf. ,,Hab nur viel getrunken und... Lily hat mich geärgert. Wie sie einfach alles in die Hand genommen hat mit meinem Zimmer." Mary lacht. ,,O James. Wie dumm du bist. Frauen wissen, wie sie bekommen was sie wollen. Und Lily weiß nun mal, wie sie verhindern kann, dass du in dein Zimmer gehst und folglich dann bei ihr bleibst." ,,Ernsthaft? Das sind miese Tricks." ,,So sind wir. Verabschiede dich vom freien Willen.", lacht Mary. ,,Sie hätte fragen können ob ich bei ihr im Zimmer schlafe." ,,So denken wir aber nicht."

Nach ein paar Minuten kommen Lily und Remus wieder. ,,Kommst du, James?", fragt Lily, die langsam müde wird. Der Schwarzhaarige nickt, steht auf und nimmt ihre Hand. ,,Bis morgen früh, Kumpel.", meint er zu Remus und macht sich mit seiner Freundin auf den Weg nach oben.
Im Schulsprecherturm ist es still und die beiden gehen in Lilys Zimmer. ,,James, könntest du mir bei meinem Kleid helfen?", fragt Lily sofort. Die Schuhe hat sie sich bereits ausgezogen. Behutsam öffnet James den dünnen Reißverschluss des Kleides und hilft Lily, sich aus diesem zu schälen. Dann steht sie nur noch in weißer Spitzenunterwäsche vor ihm. Anständig, wie James erzogen wurde, versucht er, zumindest nicht allzu auffällig zu starren. Lily, die etwas rot geworden ist, lächelt ihn an und verschwindet dann im Bad. Zurück kommt sie einige Minuten später abgeschminkt und im Pyjama.
Als auch James fertig ist, verlässt er das Bad, findet Lily jedoch nicht vor. Er setzt sich auf das Bett und wartet.
,,Ich habe das Bett nicht verflucht, du kannst dich gerne hinlegen und es dir bequem machen.", lacht Lily, als sie wieder den Raum betritt. In der Hand hat sie ihren Zauberstab. ,,Hab den unten liegen lassen." Sie legt ihn auf ihren Nachttisch und krabbelt dann unter die Decke. ,,Gute Nacht James.", murmelt Sie, als sie in seinen Armen liegt. Zur Antwort küsst er sie auf die Stirn.

der Hirsch, der mich das lieben lehrteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt