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Professor McGonagall holt eine weiße Ratte aus einem Käfig und setzt diese vor Lily auf das Pult. ,,Einen Trinkpokal bitte, Miss Evans." Lily versucht sich zu kenzentrieren. ,,Feraverto." Die Ratte verwandelt sich in einen Trinkpokal. ,,Na, das sieht schon viel besser aus, Miss Evans. Aber mir fehlt noch etwas der Glanz."  Die Lehrerin holt eine weitere Ratte. ,,Versuchen Sie es nochmal."
Drei Ratten später ist Professor McGonagall endlich zufrieden, lässt Lily aber noch nicht gehen. Sie lässt sie noch den Zauber ,,Evanesco" auf einige herumliegende Gegenstände wirken (und das sind nicht gerade wenige, Lily vermutet, dass das mit Absicht so ist), bis das Klassenzimmer wieder ordentlich aussieht. Erst dann lässt sie sie gehen.
,,Wo warst du?", fragt James, als Lily den Schulsprecherturm betritt. ,,Nachsitzen.", meint diese nur und geht hoch in ihr Zimmer. Zurück lässt sie einen verdutzten James. Doch lange kann er nicht an dem Gedanken hängen, was Lily wohl verursacht haben könnte, da eine kleine dunkle Eule am Fenster sitzt und mit dem Schnabel gegen das Glas tickert. James lässt sie herein und nimmt ihr den Brief ab. Er ist an Lily adressiert, also geht der Schwarzhaarige nach oben und klopft an Lilys Tür. ,,Lily? Hier ist ein Brief für dich." Die Hexe öffnet die Tür, nimmt den Umschlag entgegen und öffnet ihn.

Liebe Lily,
es ist lange her, dass wir voneinander gehört haben. Wie geht es dir, wie waren die Ferien bei James? Klappt alles in der Schule?
Wie du weißt, heiraten Petunia und Vernon übernächste Woche. Wir wollten wissen, ob du schon ein Kleid hast, oder ob wir noch kurzfristig los müssen, wenn du am Freitag vor der Hochzeit kommst. Kommt James auch mit? Hast du schon mit deinem Schulleiter gesprochen, wie du nach hause kommst?
Hier sind alle schon ganz aufgeregt! Wir freuen uns auf dich!
In Liebe,
Mum und Dad

Lily runzelt die Stirn. ,,Ist was passiert?", fragt James. Lily schüttelt den Kopf und geht nach unten, wo auf dem Tisch eine Feder und mehrere unbeschriebene Pergamentblätter liegen. Sie nimmt die Feder.

Hi Mum und Dad!
Mir geht es soweit gut, es ist nur alles etwas stressig mit der Schule und so. Das ist auch der Grund, weshalb ich nicht zu Petunias Hochzeit komme. Bitte versteht, dass hier alles nun etwas stressiger und aufwendiger wird. Zudem habe ich wirklich keine Lust, mich von Petunia wie eine Außenseiterin behandeln zu lassen. Ich habe derzeit genug eigene Probleme. Ich werde mich auch nicht umstimmen lassen, meine Entscheidung steht!
Ich habe euch lieb und bedaure auch, dass ich euch nicht sehen werde, aber nach der Schule werde ich noch lange genug für euch erreichbar sein. Und Vernon und Petunia tu ich damit auch bloß einen Gefallen. Ihr könnt ihnen gerne ausrichten, dass das mein Hochzeitsgeschenk ist.
Alles Gute und bis zum Sommer,
Lily

,,Bist du dir sicher, dass du nicht hingehen wirst?" James steht hinter ihr und hat jedes Wort mitgelesen. ,,Absolut.", meint Lily, ,,Ich gehe schlafen." Sie drückt James einen kurzen Kuss auf die Wange. ,,Gute Nacht." Dann geht sie nach oben. James kann sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Dieser Kuss war der erste seit ihrem Streit. Doch gleichzeitig bekommt er auch ein flaues Gefühl in der Magengegend. Jetzt muss er erstrecht zusehen, dass er das Date mit ihr am Samstag hinbekommt.

Am Freitagmorgen kommt ihm dann ein (zugegeben nicht gerade genialer) Einfall, den er beim Frühstück Sirius mitteilt. ,,BIST DU IRRE?!", ruft dieser aus, sodass jeder in der großen Halle neugierig zu ihnen schaut. Auch Lily und ihre Freundinnen, sogar die Slytherins. ,,Bist du mal leiser? keiner soll das wissen, bis ich es offiziell mache. Und vorher muss ich noch mit Adrian darüber sprechen. Also halt die Klappe.", flüstert James. ,,Das ist bescheuert, Krone. Maßlos bescheuert. Und da ist dir nichts besseres eingefallen? Remus hatte Recht, und das wollte ich eigentlich niemals sagen, aber du hättest lieber mit Lily sprechen sollen, als dir so einen Drachenmist zu überlegen." ,,Danke Sirius.", meint Remus trocken, ,,Aber jetzt ist es zu spät. Morgen ist Samstag und langsam aber sicher gehen James die Optionen aus. Und einen Tag vorher das Date zu verschieben, ist echt nicht drin. Damit unterschreibt er sein Todesurteil. Falls er es nicht eh schon unterschrieben haben sollte." ,,Danke für diese ermutigenden Worte Remus. Genau das habe ich jetzt wirklich gebraucht. Mensch, Jungs, steht einfach hinter mir. Ich weiß schon, was ich mache." Er holt einen Umschlag hervor. ,,Der geht an Lily.", meint er verschwörerisch grinsend. ,,Wingardium Leviosa." Der Umschlag shwebt langsam auf Lily zu, bevor er genau vor ihr auf dem Tisch landet. Schnell versteckt James seinen Zauberstab, damit Lily den Brief auch wirklich lesen muss, um zu erfahren, von wem er kommt. Stutzig öffnet diese den Umschlag und beginnt, den Brief zu lesen. Und wird rot. Als sie zuende gelsen hat, schaut sie zu James und kann sich dieses mal ihr Lächeln nicht verkneifen. James´Herz macht einen Hüpfer. ,,Respekt Krone. Kein Schimmer, was der Brief mit Adrian zu tun hat, aber es klappt.", meint Sirius. ,,Der Brief an Lily hat nichts mit Adrian zu tun. Lily ist genauso ahnungslos wie alle anderen, was Adrian und unser Gespräch angeht. Ihr habe ich bloß die Details verraten, die du nicht kennst." ,,James Potter. das ist der dümmste Scheiß, den du je von dir gegeben hast. Und du hast schon eine ganze Menge dummer Sachen von dir gegeben.", meint Sirius stöhnend. Doch James lässt sich davon nicht beirren und isst genüsslich sein Toast auf.
Lily hingegen sitzt wie auf heißen Kohlen. James´Brief hat ihr jegliches Hungergefühl vertrieben und auch ihre restlichen Gedanken durcheinander gebracht. Besorgt mustern ihre Freundinnen sie, doch Lily gibt ihnen zu verstehen, dass sie sie nach dem Unterricht über alles aufklären wird.

Im Unterricht kann sich die Rothaarige nicht konzentrieren, sehr zum Leidwesen der Lehrer. Zwar gelingen ihr alle Zauber, doch mit manchmal erheblichen Mängeln. Sogar in Zaubertränke muss ihr erst Alice, die einen Tisch weiter sitzt, zurufen, dass Lily lieber schnell den Trank umrühren sollte, ehe er in die Luft geht. James, Lilys Arbeitspatner lässt sich nämlich von Remus erklären, wie er seine Wurzeln am besten schneidet, eilt aber sofort zurück an den Tisch, als er Alice rufen hört, um Lily zur Hand zu gehen. Bloß in Verwandlung versucht Lily, ihre restliche Konzentration zusammenzuraufen, schließlich will sie nicht schon wieder das Klassenzimmer aufräumen müssen, um Professor McGonagall zu beweisen, dass sie die Zauber sehr wohl beherrscht.

,,Aaaaaalsoooo?", fragt Marlene, als sich die Mädchen nach dem Unterricht in Lilys Zimmer im Schulsprecherturm verbarrikadiert haben, damit sie auch ja niemand stört. Lily reicht ihr wortlos den Brief von James. Marlene nimmt diesen und liest ihn laut vor:
,, Meine liebste Lily,

Ja, am Samstag ist das Quidditchspiel
Doch ich versichere dir, davon siehst du nicht viel
Ich verspreche dir, ich werde das Spiel rasch beenden
Dann wird unser Date sich zu deinen Gunsten wenden
Ich liebe dich!
Und für dich werde ich alles opfern, ich liebe dich!
Du bist das Wichtigste auf der Welt für mich
Ich liebe dich!

Dein für immer,
James

PS: Bleib nach dem Spiel auf der Zuschauerbank
Die Wartezeit ist dann wirklich nicht mehr lang!

Gottverdammt, das ist ja... echt... schnulzig." ,,Es ist romantisch.", meint Alice. Mary nickt. ,,Und dazu gibt er sich verdammt Mühe. Er schreibt dir ein Gedicht, Lily! Und er versucht, es allen recht zu machen, nachdem er einen Fehler gemacht hat. Sirius würde ihm den Kopf abreißen, wenn er nicht spielen würde. Und du, wenn er das Date absagen würde. So hat er einen halbwegs guten Mittelweg gefunden.", meint sie. Lily schaut ihre Freundinnnen an. ,,Meint ihr?" Alle drei nicken. ,,Er tut alles mögliche, um dich zurück zu bekommen und gleichzeitig sein Team zu unterstützen. Keine Ahnung, wie er das Spiel schnell beenden will, aber es ist James Potter. Ihm muss man echt alles zutrauen und selbst dann ist er noch für eine Überraschung gut. Und jetzt genug geredet. Wir müssen dein Outfit für dein Date mit James Potter finden!"

der Hirsch, der mich das lieben lehrteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt