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Pünktlich zum Dezember beginnt es zu schneien und sobald die letzte Unterrichtsstunde beendet ist, sieht man die meisten Schüler von Hogwarts draußen. Nur Lily sitzt zusammen mit Mary im Schulsprecherturm und trinkt heißen Tee, während sie über ihren Zaubertrankaufsatz sitzt. Immerhin würden sie und Mary nicht heute Abend rumjammern, dass sie noch einen  Aufsatz zu schreiben hätten. Nein, sie würden gemütlich vor dem Feuer sitzen und sich auf die anstehenden Ferien freuen können. Zwar dauert es bis zu diesen noch etwas, aber wenn schon der Schnee liegt, erscheint die Zeit gar nicht mehr zu lange. Jedoch weiß Lily auch, dass sie und James noch die Pläne für den Weihnachtsball fertigstellen müssen, um sie Professor Dumbledore zum Ende der Woche zeigen zu können.

James kommt erst gegen Abend, als Mary schon lange wieder weg ist, in den Turm. Sein Gesicht ist rot und seine Harre sind nass vom Schnee. ,,Geh dich abtrocknen.", rät Lily ihm, ,,Und dann müssen wir noch etwas arbeiten. Weihnachtsball." James nickt und verschwindet nach oben. Als Lily nach einigen Minuten hört, wie James wieder herunterkommt, erlaubt sie sich einen Spaß und verzaubert die Treppe wie schon auf dem Astronomieturm. ,,Was zum?!", hört sie James panisch rufen und schon sieht sie ihn die Treppe runterrutschen. Lily hält sich den Bauch vor Lachen. ,,Was sollte das denn?", fragt James, als sie sich wieder beruhigt hat. ,,Na ihr Rumtreiber wart bisher so unauffällig. Du hast dich anscheinend an meine Worte im Zug zum Jahresanfang gehalten. Nicht, dass ich meine Meinung geändert hätte, aber ich bin doch positiv überrascht. Zudem hast du mich den ganzen Tag alleine gelassen, wir hätten den Plan garantiert schon fertig haben können.", fügt sie mit tadelner Stimme hinzu. ,,Du hättest mitkommen und dich mit uns amüsieren können.", sagt James grinsend und rückt näher an sie heran. Doch Lily schüttelt den Kopf. ,,Ich hatte noch einen Aufsatz zu schreiben." ,,Ich auch. Meinst du, ich könnte mir etwas Inspiration von deinem holen?" ,,Niemals!", quietscht Lily. ,,Dann muss ich wohl...", lässt James seinen Satz unheilvoll in der Luft stehen und beginnt, Lily zu kitzeln. Diese windet sich vor Lachen und versucht, James' Hände festzuhalten. ,,James! Hör bitte bitte auf!", ruft sie atemlos. Irgendwann erfüllt der schwarzhaarige Zauberer ihre Bitte. Lily richtet sich wieder etwas auf und plötzlich ist der Abstand zwischen ihren Gesichtern sehr klein. Lily hält den Atem an. Eine Minute lang sehen sie sich so an und zaghaft, beinahe ängstlich, nähert sich James Lily noch etwas mehr. Doch als er auch den letzten klitzekleinen Abstand endlich schließen will, klopft es am Porträt und Lily schreckt zurück. James stöhnt innerlich. Warum musste immer jemand kommen und diese Momente zerstören? Lily öffnet das Porträt und James kann Mary hören: ,,Ich habe meinen Aufsatz vergessen." Die Rothaarige holt eine Pergamentrolle und reicht sie ihrer Freundin, die sich bedankt und wieder geht. Mit einem peinlich berührten Lächeln setzt sich Lily wieder zu James. ,,Ich denke, wir sollten uns dem Weihnachtsball widmen.", sagt sie und James nickt.

Nach gut zwei Stunden Arbeit sind sie endlich fertig. Müde rollt Lily die Pergamente zusammen. James beobachtet sie dabei. ,,Sag mal, Lily... Hast du... äh... Hast du Lust, mit mir auf den Ball zu gehen?", fragt er, unsicher wegen des Beinahe-Kusses von vorhin. Doch Lily nickt. ,,Gerne.", sagt sie und lächelt. Dann gähnt sie und geht die Treppe, die wieder normal ist, hinauf. ,,Gute Nacht, James."

Am Freitag gehen die beiden Schulsprecher nach dem Unterricht mit ihren Plänen zu Professor Dumbledores Büro. Lächelnd empfängt der Schulleiter sie. ,,Mit Sicherheit sind Sie wegen des Weihnachtsballs hier." Lily nickt. ,,Ja, Professor." Sie und James setzen sich dem Schulleiter gegenüber. ,,Wir haben uns entschlossen, die Halle eher schlicht zu halten. Es sollten wieder kleinere Tische herumstehen und die Wände sollen vereist wirken." Dumbledore nickt. ,,Ich nehme an, Sie haben die üblichen Weihnachtsbäume mitberechnet?", fragt er. Dieses mal ist es James, der antwortet: ,,Ja. Die Bäume sind schließlich Tradition." Lily stimmt ihm zu. ,,Darüberhinaus wollte ich nochmal darauf hinaus, dass die kleine Weihnachtsfeier für die Jahrgänge eins bis drei von sechs bis neun uhr stattfinden wird, danach beginnt für die älteren der Weihnachtsball. Am Anfang auf jeden Fall etwas eher klasischere Musik, damit es einem Ball auch gerecht wird." ,,Sehr gut durchdacht, Miss Evans. Ich hätte nur anzumerken, dass die Veranstaltung bis maximal zwei uhr in der Nacht geht. Schließlich reisen bestimmt sehr viele Schüler am nächsten Tag ab und es wäre mir nur zu recht, wenn der Zug pünktlich um elf uhr abfahren kann." ,,Natürlich, Professor.", antwortet ihm Lily brav.

Zufrieden verlassen die beiden Schulsprecher Dumbledores Büro. ,,Fährst du über die Ferien nach Hause?", fragt Lily James. Dieser nickt. ,,Ja, und du?" ,,Nein. Meine Eltern machen einen Wellnessurlaub und Petunia ist bei Vernon. Ich glaube nicht, dass er erfreut wäre, wenn ich mich bei ihnen einquatiere. Was auf Gegenseitigkeit beruht.", antwortet sie. Auf dem Weg zum Schulsprecherturm kommt ihnen Remus entgegen. ,,Dich habe ich gesucht, James." ,,Was los, Moony?", fragt der Schwarzhaarige. ,,Sirius und Peter sind schon da. Sirius hat eine Idee. Mehr weiß ich nicht." ,,WO ist  bitteschön DA?", fragt Lily und auch James schaut etwas verwirrt. Doch auf seinem Gesicht zeichnet sich dann eine wissende Mine ab und er beginnt zu grinsen. Remus geht voran und James folgt ihm. Verdutzt bemerken die beiden, dass auch Lily ihnen folgt. ,,Was?", fragt sie, ,,Wenn die Herren Rumtreiber, von denen wohlgemerkt einer SCHULSPRECHER ist, etwas aushecken, will ich dabei sein, um mögliche Schadensbegrenzung zu verrichten. James, ich habe euch letztens noch gelobt." ,,Bitte Lily. Sprich nicht wie meine Mutter mit mir.", meint james, halb ernst, halb im Scherz. Sie kommen an eine Tür. Lily stockt. ,,Nicht euer Ernst." James und Remus drehen sich zu ihr um. ,,Das ist das Klo der maulenden Myrte.", erklärt sie. ,,Ja. Wissen wir.", sagt James, ,,Und jetzt kommst du entweder schnell mit rein, damit uns niemand sieht, oder du tust, als hättest du nichts gesehen.", sagt James. ,,Ihr spinnt ja...", murmelt Lily und dreht sich um, ,,Vier Jungs im Mädchenklo..."

,,Nein, echt?", fragt Alice. Lily ist in den Mädchenschlafsaal der Gryffindorsiebtklässler, der bis zum Ende der Sechsten auch ihrer war, gegangen, nachdem sie erfahren hat, wo sich die Rumtreiber... rumtreiben. Und natürlich hat sie ihren Freundinnen davon erzählt. Sie nickt. ,,Ich fürchte, wir können einiges erwarten, wenn sie aus dem Mädchenklo rauskommen. Sie haben sich lange zurückgehalten."

Lily öffnet die Tür des Schlafsaales und tritt hinaus auf die Treppe. Nur dass da keine Stufen sind. ,,WAS ZUUUUUUM?!", kreischt Lily, als sie den Halt verliert. ,,Alles klar? Lily? Geht es dir gut?", ruft Marlene von oben. Dann kommen sie, Mary und Alice ebenfalls heruntergerutscht. Zu viert verlassen sie den Gemeinschaftsraum, Lily mit einem flauen Gefühl in der Magengegend.

Im Schloss herrscht das Chaos. Überall rutschen Schüler die Treppen runter, es bilden sich kleine Pulks, da niemand hoch gelangt. Lily beginnt, zu kochen. ,,POTTER! BLACK! PETTIGREW! LUPIN!", brüllt sie. Wie gerufen kommt der Erstgenannte auf seinem Besen angeflogen. ,,Sie haben gerufen, holde Maid?", fragt er galant, was die Rothaarige noch mehr zur Weißglut treibt. ,,Du bringst mich augenblicklich in den Schulsprecherturm und BLEIBST DA DAMIT ICH ÜBERALL HINKOMME OHNE IN DIESEM CHAOS ZU VERSINKEN! UND WAG ES DICH, NOCH ETWAS DUMMES ANZUSTELLEN!" Mit jedem Wort wird Lily lauter. James lässt sich nicht anmerken, dass er etwas Angst hat, jetzt mit Lily alleine zu sein. Er lässt sie auf seinen Besen steigen und fliegt sie zu ihren Gemeinschaftsraum. Dort angekommen fängt Lily an, zu schimpfen: ,,Wie kommst du eigentlich auf so etwas? Hast dich wohl von mir inspirieren lassen?!" ,,Das war Sirius!", ruft er patzig dazwischen. ,,MIR EGAL!", tönt Lily, ,,Du bist Schulsprecher, also bring das in Ordnung. Und schick mir Black, Pettigrew und Remus hierher, die können sich auch was anhören."

der Hirsch, der mich das lieben lehrteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt