An Heilig Abend ist die Stimmung im ganzen Haus der Potters anders. Noch festlicher, wie Lily findet. Euphemia, der Lily gerne beim Kochen zur Hand geht, summt die ganze Zeit Weihnachtslieder vor sich hin oder fragt Lily, wie sie bestimme Sachen in der Muggelwelt löst. Fleamont sitzt währenddessen mit James und Sirius im Wohnzimmer und zusammen erinnern sie sich an das letzte Weihnachten. Sirius hatte da die Idee, mit dem Schlitten zu fahren und ist kurzerhand durch das Fenster gekracht. Dabei hat er sich leicht den Kopf angeschlagen und hat Dila gefragt, ob sie ihn heiraten wolle.
Als das Essen fertig ist, setzen sich alle im Esszimmer an den Tisch. ,,Wunderbar. James, die Frauen sind goldwert, die wir da haben.", meint Fleamont zu seinem Sohn. Lily wird etwas rot. ,,Dank Lily habe ich einige wirklich gute Tricks gelernt, die die Muggel beim Kochen haben. Mein Zauberstab lag eigentlich nur rum. So könnte ich öfter kochen. Es macht viel mehr Spaß, besonders, wenn man Zeit dafür hat.", bemerkt Euphemia mit leuchtenden Augen. ,,Ich finde es immer noch faszinierend, wie viel Begeisterung du dafür zeigst.", meint Sirius, zu dem Lily fragend schaut. James erklärt daraufhin: ,,In der Familie der Blacks geht es im Grunde, wenn auch nicht so harmonisch, zu wie in Hogwarts. Die Hauselfen bereiten die Mahlzeiten vor, putzen das Haus und erledigen sonstige Dinge, die anstehen." ,,Und... was ist mit..." ,,Dila ist uns eine große Hilfe, sie hat sogar einen Tag in der Woche, an dem sie so gut wie nichts zu tun hat. Als James noch klein war, hat sie immer mit ihm gespielt.", sagt Euphemia lächelnd. Die Vorstellung, dass Dila den kleinen James mit schwebenden Bauklötzchen bespaßt hat, lässt Lily kichern und James, der offensichtlich eins und eins zusammenzählen kann, rot werden.
So munter geht es den ganzen Abend weiter, bis Euphemia irgendwann aufsteht, das Geschirr mit einem Schnippen ihres Zauberstabes verschwinden lässt und verkündet, sie sei müde und würde bereits schlafen gehen. Auch Lily verspürt die Müdigkeit in sich aufkommen. James, Sirius und Fleamont dagegen bleiben noch eine Weile unten, um über Quidditch zu sprechen.
Als James schließlich in sein Zimmer kommt, liegt Lily im Bett und scheint bereits zu schlafen. Er lächelt. Sie sieht so friedlich aus und -vor allem- glücklich.Am nächsten Morgen findet Lily zwei kleine Geschenkstapel am Fußende des Bettes vor. Und James, der mit kindlicher Begeisterung vor seinem Stapel sitzt. ,,Guten Morgen.", sagt Lily schmunzelnd. James schaut sie kurz an, gibt ihr einen Kuss auf die Wange und widmet sich dann wieder dem Stapel. Lily kommt dem nach und öffnet das erste Geschenk. Hervor kommt eine kleine Schmuckschatulle. Langsam hebt sie den Deckel an. In der Schatulle liegt ein Blatt Pergament.
Frohe Weihnachten Lily! Ich liebe dich.
-JLily lächelt und hebt das Pergament an. Darunter befindet sich eine wunderschöne Silberkette mit einem Anhänger, der wie ein Hirsch aussieht. ,,Wow.", haucht sie, ,,Danke." ,,Darf ich?" James nimmt ihr die Kette ab und legt sie ihr um den Hals. ,,Sie steht dir."
Von ihren anderen Freunden hat Lily die unterschiedlichsten Kleinigkeiten bekommen. Ein selbstgebastelter Fotorahmen mit einem Foto von ihr und ihren Freundinnen, sämtliche Süßigkeiten aus dem Honigtopf, ein paar Bücher über die unterschiedlichsten Themen fallen darunter. Lily hatte ebenfalls Bücher und Süßigkeiten, sowie kleinen Schnickschnack aus der Muggelwelt verschenkt und für James hat sie sogar ein kleines Besenpflegeset gekauft. Zwar ist ihr Erspartes nun etwas magerer als zuvor, aber das war es, wie sie findet, wert.
Nach dem Frühstück beschließen Lily, James und Sirius, ein wenig nach und durch Godrics Hollow zu laufen.
Sie laufen durch die kaum belebten Straßen, da alle in ihren warmen Häusern sitzen, wünschen dem einen oder anderen, der ihnen dennoch über den Weg läuft, frohe Weihnachten und lauschen den Geräuschen, die ihre Schritte in dem frisch gefallenen Schnee machen. ,,Ist es hier immer so ruhig?", fragt Lily. ,,Auf der Hauptstraße ist bis auf die kälteren Tage eigentlich immer viel los, in den Nebenstraßen dagegen ist es viel ruhiger, manchmal sogar wie ausgestorben.", erklärt James. ,,Erstaunlich.", gibt die Rothaarige zurück und erntet einen irritierten Blick von James und Sirius, ,,Da wo ich lebe, sind selbst die Nebenstraßen belebt. Dazu kommt, dass ich in einer Vorstadt lebe, das hier ist ja eher ein Dorf. Ich habe es mir trotzdem belebter vorgestellt..." Sie kommen an der Kirche und dem Friedhof vorbei, laufen hier und da an den (geschlossenen) Läden vorbei und beobachten zwei Katzen, die wild über die Straße laufen. ,,Mir gefällt es hier. Ich hätte nicht gedach-" James hält ihr plötzlich den Mund zu und zieht sie und Sirius wieder hinter die Ecke, an der sie gerade nach rechts weitergehen wollten. ,,Was ist Krone?", fragt Sirius leise. ,,Todesser. Die Lestranges." Lily hält sofort den Atem an. Mit großen angsterfüllten Augen sieht sie zu den anderen beiden. ,,Wir sollten zusehen, dass wir hier wegkommen. Kommt.", meint James. Er führt sie zwei Straßen weiter und beschwört dann seinen Patronus herauf. ,,Todesser in Godric's Hollow. Die Lestranges.", sagt er eindringlich. Der Patronus eilt davon. ,,Wie?", fragt Lily. ,,Hab ich mal gelesen. Patroni können Nachrichten überbringen. Ich hoffe sehr, dass es geklappt hat. Wir sollten mehr die Nebenstraßen benutzen. Los."
Kaum sind sie ein einer engen Nebenstraße, verwandelt sich Sirius in seine Animagusgestalt, einen schwarzen, leicht zotteligen Hund. Er läuft einige Meter vor Lily und James her und späht um Ecken und in weitere Straßen. So kommen Sie gut voran, bis Sirius plötzlich stehenbleibt und leicht jankt. Dann kommt er zurück zu ihnen und rennt auf eine Nische zu. Sofort zieht James Lily hinter sich her. Er lässt sie zuerst in die Nische und quetscht sich dann dazu. Er nimmt seine Brille ab und verleiht seinen Haaren mit seinem Zauberstab eine blonde Färbung. Dann steckt er ihn hastig in seine Jacke zurück, umschlingt Lily mit seinen Armen und beginnt, sie leidenschaftlich zu küssen. Etwas verwundert erwidert sie. Sie kann Schritte hören, die sich ihnen nähern. Dann ein abfälliges Schnauben und Wie sich die Schritte wieder entfernen. James löst sich von ihr. Kurz bleiben sie noch still, dann kommen sie aus der Nische heraus, James setzt seine Brille wieder auf und korrigiert seine Haarfarbe.
Unter Sirius' Führung schaffen sie es aus dem Dorf heraus zum Haus der Potters.
Kurz bevor das Haus zu sehen Ist, verwandelt sich Sirius wieder zurück. ,,Leicht verstörend, diese Knutscherei von euch beiden.", meint er.
,,James!" Euphemia und Fleamont kommen ihnen entgegen. ,,Wir haben deinen Patronus erhalten. Sind sie noch da?" Lily nickt. ,,Ich weiß nicht, warum, aber sie scheinen etwas oder jemanden zu suchen.", meint sie. Alarmiert schaut Euphemia zu Fleamont. ,,Gut. Wir kümmern uns darum. Ihr drei geht ins Haus, verschließt alle Fenster. Und bleibt da.", sagt sie und schaut bei den letzten Worten besonders James und Sirius an.
,,Colloportus.", ist Lilys erstes Wort, als Sirius als letzter das Haus betreten hat. Sie zieht Mantel und Stiefel aus und geht dann in das Wohnzimmer, wo sie sich auf die Couch setzt. James setzt sich neben sie und nimmt ihre Hand. Sirius bevorzugt den Sessel.Es kommt ihnen wie eine Ewigkeit vor, wie sie da sitzen. Regungslos. Wortlos. Auf Nachrichten wartend. Gegen Mittag bringt Dila ihnen eine Kleinigkeit zu essen, was James gar nicht und Sirius und Lily nur wenig anrühren.
Erst gegen Abend kommen Mr. und Mrs. Potter zurück. Bei ihnen ist ein weiterer Auror, der grimmig dreinschaut. Sofort springt James auf. ,,Habt ihr sie bekommen?" Doch Euphemia schüttelt den Kopf. ,,Nein, wir haben das ganze Dorf durchsucht. Und als wir sie gefunden haben,-" ,,Kurzum, wir waren zu langsam.", knurrt der Auror. ,,Wir haben einfach keinen Überraschungsmoment erzeugen können, Alastor.", meint Fleamont, ,,Möchtest du noch zum Essen bleiben?" Doch der Auror, Alastor, schüttelt den Kopf. ,,Lass mal stecken. Werde noch ins Ministerium." Er nickt ihnen allen zu. An James gewandt meint er: ,,Immer wachsam, Junge. Nicht vergessen." Dann geht er.Als sie später im Bett liegen, spricht Lily das aus, was schon den ganzen Abend für ihre Neugier sorgt: ,,Wer war der Mann?" ,,Alastor Moody. Auch Mad-Eye genannt. Er leitet die Aurorenzentrale. Hat n Knacks weg. Aber er ist brilliant. Traut keinem und sieht sofort, wenn man etwas vor ihm verheimlichen will." ,,Euch scheint er ja zu mögen...", meint Lily schmunzelnd. James legt seinen Arm über sie und schaut ihr in die Augen (sofern das möglich ist, sein Zimmer ist komplett dunkel bis auf den leichten Mondschein, der durch das Fenster kommt). ,,Naja, er traut meinen Eltern, kennt sie seit ihrer Ausbildung."
DU LIEST GERADE
der Hirsch, der mich das lieben lehrte
FanfictionHarry Potter/ Zeit der Rumtreiber/ James und Lily Lily Evans ist kein gewöhnliches Mädchen. Sie ist eine Hexe. Nach den Sommerferien tritt sie ihr siebtes Jahr an der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei an. Mit ihr auch die selbsternannten Rumtr...