Kapitel 15

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Ich versuchte mich auf die Straße zu konzentrieren, aber es war fast schon unmöglich. Ich hatte sehr viel Wut in mir. Und Trauer. Alles in einem.

Wie konnte Aidan nur sowas sagen? Ich wusste, dass er sich nicht darum gekümmert hatte, auch damals nicht, aber...muss man sowas sagen? Und warum überhaupt?

Niedergeschlagen lehnte ich meinen Kopf nach neben, an das kühle Glas, und sah die Straße an. Der Himmel dämmerte. Ich seufzte.

Einige Minuten später kam ich dann endlich zuhause an. Ich parkte, stieg aus und ging zur Haustür. Diese schloss ich auf und ging in mein warmes Haus.

,,Dante?" fragte ich.

,,Hey" lächelte er. ,,Wo warst du solange?"

Oh oh, er hats gemerkt

,,Heute war viel los auf der Arbeit. Es gab noch ein kleines Gespräch, deswegen hat es länger gedauert" log ich.

,,Ach so"

Als ich dann in Dante's Gesicht schaute, bemerkte ich erst, wie blass er war. Er sah sehr müde aus. Hatte er nicht gut geschlafen?

,,Ist alles okay?" fragte ich nun und ging zu ihm.

,,Ja, ich bin heute etwas erschöpft. Aber es ist alles gut" versicherte er mir. Ich legte meine Arme um seinen Nacken.

,,Okay" flüsterte ich.

,,Geht es dir gut?" fragte er leise.

,,Ja"

-

Am nächsten Tag hatte ich wieder meine Therapie-Stunde. Wieder saß ich auf der Couch. Mrs. Kay kam herein.

,,Freut mich, Sie heute zu sehen" lächelte sie und setzte sich vor mich. ,,Wie geht es Ihnen heute?"

,,Nicht gut" antwortete ich ehrlich.

,,Und was ist der Auslöser dafür?" fragte sie weiter. Ich atmete leise aus.

,,Darf ich ehrlich sein?"

,,Natürlich, Bree"

Kurz wurde es still. Ich versuchte mich zu sammeln.

,,Ich habe...ich habe Aidan wieder getroffen" fing ich leise an. ,,Einmal bei vollem Bewusstsein, und zweimal ausversehen"

,,Wo haben Sie sich getroffen?" fragte Mrs. Kay, nachdem sie verständnisvoll nickte.

,,Einmal vor ein paar Tagen, in der Nacht. Bei einem Parkplatz. Da bin ich hingekommen. Davor war er als Käufer bei meiner Arbeit. Und gestern Abend...gestern Abend stand er an meinem Auto, und wollte reden" erklärte ich und sah auf meine Hände.

,,Über was haben Sie geredet?"

,,Ich bin mir nicht mehr sicher...über vieles. Aber gestern A-Abend...da...haben wir über...meine Schwangerschaft geredet, von damals. Aidan ist fast ausgerastet"

Warum fällt mir diese Therapie-Stunde heute so schwer?

,,Erzählen Sie ruhig weiter, Bree" sprach Mrs. Kay weiter und schrieb alles auf.

,,Ich habe das mit meiner damaligen Schwangerschaft immer noch nicht Dante erzählt...obwohl es mir noch auf die Psyche geht. Ich habe A-Angst vor seiner...vor seiner Reaktion, verstehen Sie? Er will ja Kinder haben, und ich auch, aber...es ist s-so schwer..."

Kaum hatte ich zu Ende gesprochen, fing ich an zu weinen. Und das wirklich stark. Langsam legte ich meine Hand auf meinen Bauch, während Mrs. Kay mir ein Taschentuch gab.

,,Es ist okay zu weinen, Bree. Sie müssen ein großes Trauma verarbeiten. Weinen ist ein guter Schritt zur Besserung"

...

reflections {aidan gallagher}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt