Kapitel 23

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Amanda 'Amy' Daniels
By LuanaWhite

Ich konnte Zac's Worte nachvollziehen. Auch ich spürte so etwas. Etwas unnatürliches, was vorher nicht da gewesen war. Woher kam es? Und warum war das während unseres Kusses passiert?

Zuerst diese abnormalen Gefühle, die zwischen Geschwistern gar nicht entstehen durfte und jetzt das. "Ich glaube nicht das wir den Verstand verlieren, was auch immer hier passiert ist real." erklärte ich Zac.

Ich raufte mir meine Haare und merkte dann erst, dass mein Bein schmerzte. Als ich hinunter blickte merkte ich, dass eine Glasscherbe in meinen Bein steckte. "Scheiße." fluchte ich und zog die Scherbe heraus, was verflucht weh tat. Blut lief aus der Wunde aber dann... Die Wunde schloss sich plötzlich innerhalb von wenigen Sekunden! Das war nicht möglich, oder?

Dann nahm Zac eine Glasscherbe von Boden hoch und setzte sie an seine Handfläche an und schnitt sich. Dabei zuckte er nicht mal mit der Wimper. Tat ihm das denn nicht weh?

Kurz sickerte Blut aus seiner Wunde und dann war die Wunde wieder verschwunden. Zac schluckte und raufte sich nun ebenso seine Haare. "Was zum Teufel?" entkam es ihm und stand völlig neben sich.

Zac und ich sahen uns mit großen Augen an und verstanden beide nicht was hier los war, aber ich war trotzdem froh, denn wir waren nicht allein. Wir hatten einander. "Bei unserem Kuss ist wohl irgendwas mit uns passiert." sagte ich und setzte mich auf die Couch. Aber plötzlich überkam mich ein schrecklicher Gedanke.

Was, wenn die Gefühle die wir füreinander spürten gar nicht unsere eigenen waren? Wenn uns diese Gefühle irgendwas eingepflanzt hatte, genauso wie das, was plötzlich in uns war? Dieser Gedanke trieb mir Tränen in die Augen. Und was war mit meinen Träumen? War das Übernatürliche wirklich real? Was waren wir?

Zac konnte gerade nicht wirklich Emotionen zeigen, während ich weinte. Aber so war es auch früher gewesen. Er machte alles mit sich selbst aus während ich offen zeigte wenn es mir nicht gut ging.

"Ich... äh... ich, also werde dann mal die Scherben aufkehren und keine Ahnung, willst du einen Tee?" sagte er dann zu mir und schien immer noch durcheinander. Aber das war ich doch auch.

Ich schüttelte meinen Kopf und Zac holte einen Besen und begann den Scherbenhaufen der kaputten Vitrine zusammen zu fegen. Ich sah ihm kurz dabei zu und stand auf um zu ihm zu gehen, aber je näher ich meinen Bruder kam umso stärker spürte ich auch diese unglaubliche Kraft in mir. Deshalb blieb ich stehen. Konnten wir uns jetzt auch nicht mehr nähern? Das wollte ich nicht. Nichts hier war mehr normal und was sollten wir unseren Eltern sagen? Unseren Freunden?

"Bereust du den Kuss?" fragte ich Zac dann aus heiterem Himmel. Wenn dieser Kuss hierfür verantwortlich war... Aber ich bereute es nicht und würde ihn jederzeit wieder küssen. Ich musste an meine Träume denken und wie gut es sich angefühlt hatte ihm nahe zu sein. Jetzt stand nichts mehr zwischen uns. Mir war egal woher diese Gefühle kamen und mir war plötzlich egal dass wir Geschwister waren. Ich wusste nicht was mit uns passiert war, aber ich wusste auch dass ich Zac brauchte. Mehr als alles andere.

Zac brachte alle Scherben weg, ehe er sich auf den Sessel setzte und mir antwortete. "Nein, das tue ich nicht." gab er ehrlich zu und raufte wieder seine Haare. Das machte er immer wenn er verwirrt war. Aber mit seinen zersausten Haaren sah er einfach wahnsinnig niedlich aus.

Mir fiel ein Stein vom Herzen als Zac das sagte. Ich hatte wirklich Angst gehabt dass er es bereuen würde. Ich ging zu ihm und ging vor ihm in die Hocke und legte meine Hände auf seine. Dabei spürte ich wieder leichte Funken aber ich nahm sie nicht mehr weg. Ich würde es mir nie wieder nehmen lassen Zac zu berühren.

"Was auch immer da vorhin mit uns passiert ist, Zac. Wir werden es zusammen herausfinden und gemeinsam durchstehen. Ich bereue unseren Kuss auch nicht. Ich... Ich möchte keinen Tag mehr ohne dich sein. Ich weiß nicht was diese Gefühle bedeuten oder was mit uns los ist, aber was ich sicher weiß ist dass wir zusammen gehören.

Ich hatte so Angst dich für immer verloren zu haben. So etwas will ich nie wieder fühlen. Und wenn unsere Liebe uns zu etwas Übernatürlichen gemacht hat, werden wir auch damit klar kommen. Weil wir zusammen sind." erklärte ich ihm und sah ihm dabei voller Liebe an.

Ich wollte Zac mit meinen Worten Kraft spenden, aber er sah mich weiterhin gequält an.

"Amanda, ich liebe dich, dass tue ich wirklich, aber wir müssen in der Realität bleiben. Wir sind Geschwister, Amanda. Unser Liebe ist verboten und nicht richtig. Wir können nicht zusammen sein, es ist so falsch und nicht normal. Als Geschwister dürfen wir so etwas nicht füreinander empfinden. Es geht nicht." erklärte er mir und nahm seine Hände von meinen, um wieder seine Haare zu raufen.

Wie konnte Zac das sagen? Es fühlte sich an als ob mir jemand das Herz aus der Brust gerissen hätte. Ja, wir waren Geschwister, aber trotzdem. Zuerst sagte er, er bereute den Kuss nicht und jetzt sagte er sowas? Wieso tat er mir das an?

"Aber Zac, wir..." begann ich aber er schüttelte seinen Kopf. Ich hatte das Gefühl man würde mir die Luft zum Atmen nehmen und wie das, was in mir war, plötzlich wieder stärker wurde. Ich stand auf und ging einige Schritte rückwärts, während ich auf meine Hände starrte aus dessen Fingerspitzen irgendwas kam. Etwas schwarzes. Was war das?

Zac sah mich erschrocken an. "Amanda, bitte beruhige dich. Du darfst nicht die Augen vor der Wahrheit verschließen. Hier geht es nicht nur um uns. Und du musst runter kommen, wegen dem was immer auch gerade passiert ist." redete er auf mich ein, aber ich wusste nicht wie.

Für einen kleinen Moment hatte ich gedacht dass jetzt alles gut werden würde, aber da hatte ich mich getäuscht. Dass hier war nicht das Ende einer Katastrophe, sondern das nächste Level. Diese Kraft in mir übernahm die Kontrolle und ich war zu schwach um dagegen anzukämpfen.

Forbidden Love - The ProphecyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt