Stage 2 - Kapitel 21

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Jahre zogen dahin und aus dem 10 jährigen Jungen war ein 15 jähriger Teenager geworden. Es waren nur noch ein paar Wochen bis zu seinem und Naias 16. Geburtstag. 5 Jahre lebten sie nun schon zusammen und das im Guten wie im Schlechten. Vor allem wenn man Teenager war. Es gab nie einen Moment der Ruhe. Irgendjemand war immer zu Hause und gerade Nana brachte viel Temperament in die Wohnung. Natürlich war es schön nie allein zu sein und zu wissen, das es immer jemanden gab auf den man zählen konnte. Allerdings war es für einen 15 jährigen Jungen auch nicht leicht mit drei Frauen eng an eng zusammen zu wohnen. Schon mit 14 hatte er sich mit Cescos Hilfe den Dachschuppen zu einem kleinen Schlafzimmer umgebaut und verbrachte dort seine Nächte. Für alles andere kletterte er meistens in die Wohnung runter. Vorwiegend für das Klo oder am Tag um im Wohnzimmer zu entspannen. So auch heute. Arran saß gerade auf dem Sofa. Endlich hatte er die Wohnung mal für sich allein und sofort hatte er die Chance genutzt. Ohne zu zögern schaltete er den Fernseher ein und wechselte auf seinen Lieblingssender. Dragon Ball Z hatte gerade angefangen und ein seltenes Grinsen zog über seine Lippen. Das war seine Gelegenheit. Seine Mam war heute in der Nachtschicht. Naia warum auch immer ebenfalls nicht hier und Nana beim Arzt. Dachte er zumindest, denn er hatte sich zu früh gefreut. Nana war früher als erwartet zurück. Gerade einmal die Hälfte hatte er geschafft, als sich die Tür öffnete und Nana ihn begrüßte. "Ah Arran. Du bist schon zurück vom Fußball?" Fragte die alte Dame fröhlich. Obwohl sie das Cafe heute nicht geöffnet hatte, haftete ihr der Duft von Kaffee an. Er blickte kaum auf. Seine Augen klebten am Fernseher. "Ist ausgefallen. Unser Trainer ist krank." Sagte er kurz angebunden. Nana lächelte, ehe sie ungläubig den Kopf schüttelte. "Das du immer noch diese Serien schaust. Bist du dafür nicht langsam zu alt?" Neckte die ältere Frau ihn und er zischte genervt. "Nana. Gleich fängt der Kampf zwischen Songoku und Freezer an, also pssst." "Oh nino. Du bist immer noch ein Kind, mi nino!" Er verzog genervt das Gesicht. Wie lange wollte sie ihn noch ihren Jungen nennen? „Ich bin 15 und keine 10 mehr." Die alte Frau lachte sarkastisch auf. „Auf dem Papier. Si. Im Kopf. No!" Schimpfte sie, als sie den Kühlschrank öffnete. Er tat einfach, als hörte er es nicht. Noch hatte er nicht viel verpasst. Noch konnte er den Kampf genießen. "Aber wenn du schon hier bist. Dann geh Naia holen." Erklang Nanas Bitte und Arran war kurz davor frustriert die Hände in die Luft zu reißen. "Was warum ich? Wo ist sie überhaupt?" Er verpasste ja doch die beste Stelle und so sah er schließlich genervt auf. Nana hatte gerade die Kartoffeln aus dem Schrank geholt. "Wenn du gehst, gibt es Tortilla. Wenn ich gehe, gibt es Brot. Was ist dir lieber?" Arran verzog das Gesicht. "Tortilla... Also wo ist sie? Sie ist doch sonst nicht so spät unterwegs." Sein Blick glitt zum Fenster. Es war bereits dabei dunkel zu werden. "Im Kino mit Freundinnen. Holst du sie ab? Dann koche ich solange." Sie lächelte, als er den Fernseher ausschaltete und aufstand. "Jaja ich geh ja schon. Mach eine große Portion. Hörst du Nana!" "Du isst uns noch die Haare vom Kopf, mi nino!" Sie warf ihm das Ganze noch einmal auf spanisch vor, doch da hatte er längst seine Schuhe angezogen und die Tür geöffnet. "Jaja ist ja gut Nana. Ich kann immer noch kein Spanisch. Sag das deiner Enkelin." Damit verschwand er nach draußen und lief die Treppen hinab. Unten zog er seine Schlüssel aus der Hosentasche und schloss das Schloss am Fahrrad auf, ehe er aufsprang und losfuhr. Es gab nicht viele Kinos in die Naia mit ihrem Taschengeld gehen konnte und so stand er wenig später vor dem kleinen Nischenkino und sprang vom Rad, nur um es neben ihm an die Wand zu lehnen. Der Ständer war schon vor einiger Zeit abgefallen. Wie immer hatte er die Kapuze seines Hoodies übergezogen und die Hände in der Bauchtasche vergraben. So lehnte er missgelaunt an der Wand. Er musste geschlagene 10 Minuten warten, bis endlich eine kleine Schar Mädchen aus dem Kino kam. Sie tuschelten miteinander und redeten irgendetwas von einem glitzernden Vampiren. Twilight. Arran verzog das Gesicht. Naia hatte ihm seit drei Wochen mit dem Film in den Ohren gehangen. Jetzt hatte sie ihn wirklich gesehen? Das würde er sich sicherlich noch drei weitere Wochen anhören dürfen. Endlich erkannte er sie in der Meute. Sie strahlte breit. "Und der Werewolf erst! Der war so so sexy!" Sagte sie grinsend und eine Freundin nickte. "Ja, der war total süß, nicht wahr!" "Arran!" Entdeckte ihn Ella. Sofort sahen alle auf. Einige liefen rot an. Cassy, eine von Naias Freundinnen, eilte herbei und stellte sich vor ihm auf und Kiki folgte ihr sofort und ließ es sich nicht nehmen ihn zuerst anzusprechen. "Kommst du uns extra abholen? Du bist so süß Arran! Ich wäre doch eh noch beim Fußballplatz vorbei gekommen um euch anzufeuern." Kiki hatte einen richtigen Narren in Arran gefressen und dieser lächelte schief. "Ja äh. Ich bin anstelle von Nana hier." Kiki blickte mehr als glücklich drein, unwissend, das sie am Fußballplatz lange hätte warten können. „Kiki." Fing er an und sofort strahlte die Schwarzhaarige. Er hatte ihren Namen gesagt. Weiter kam er nicht, denn Naia sah ihn schief an. "Was denn. Schwänzt du schon wieder den Fußball?" Ihr Ernst? Genervt blickte er auf. "Ich schwänze gar nichts. Der Trainer ist krank." Ihr Grinsen wurde noch viel diabolischer. "Und dann warst du gar nicht vor der Glotze und scha-" Plötzlich war er bei ihr und hielt ihr den Mund zu. "Wehe du sagst es. Ich bin dich extra abholen gekommen." Erst als ihre Augen ihm schwörten, das sie die Klappe hielt, ließ er sie los. "Jaja ist schon gut." Sie grinste ihn einige Augenblicke an, ehe sie ergebend die Hand hob. „Wenn du schon hier bist, dann können wir ja alle heim bringen!" Erkannte Naia und Arran seufzte schwer. Alle? Wie hatte aus seinen 20 Minuten eine Serie schauen so ein langer Abend werden können? Er hätte das Brot wählen sollen. „Wegen mir." Brummte er und stellte damit klar, das er gar keine Lust darauf hatte. Nur interessierte das keines der Mädchen. „Du bist Zucker Arran!" Sagte Kiki voller Überzeugung und trat zu ihm. Cassy und Ella folgten ihr. Er ließ kurz seinen Blick über alle schweifen und in seinem Inneren formte sich ein Heimweg, ehe er Naia sah. Sie lächelte ihm zu und formte stille Worte. >Danke.< Sie hätte es nicht sichtbarer mit ihren Lippen darstellen können und er war wirklich nicht gut im Lippen lesen. Für einen Moment lächelte er doch, dann sah er auf. „Na dann. Abmarsch sonst wird es Mitternacht bis ihr alle daheim seid." Sie brachten eine nach der anderen nach Hause. Als Naia und Arran sich endlich selbst auf den Heimweg machten, waren längst die Sterne am Himmel. "Werewolf mh?" Fragte er plötzlich grinsend. Signalisierte ihr, das er sehr wohl gehört hatte, wie sie vor dem Kino geschwärmt hatte und sie funkelte ihn an. "Weißes Band, Arran. Weißes Band." Weißes Band. Mittlerweile konnte er darüber schmunzeln, doch damals war es nicht witzig gewesen. "Das ist für dich ein weißes Band?" Fragte er ungläubig. "Aber nicht das du heiße Träume von deinem Werewolf bekommst." Mit einem Mal verpasste sie ihm eine und stiefelte weiter. Hochrot. Es hatte Arran nicht im geringsten wehgetan. Er lachte einfach nur und folgte ihr. Immer sein Fahrrad neben sich schiebend. "Nur weil du seltsames Zeug träumst, musst du es mir nicht unterstellen." Brummte sie ungehalten und zur Antwort wanderten seine Augenbrauen höher, als er sie überrascht ansah. "Woher weißt du denn, was ich seltsames träume? Impliziert das nicht, das du genau weißt von was ich rede?" Arran wäre fast weggebrochen, als Naias Augen sich ertappt weiteten. Es war ihr so unangenehm, das sie wild mit der Hand in seine Richtung fuchtelte. "Halt einfach die Klappe Affe! Burro rojo!" Roter Esel. Wie oft hatte sie ihn schon so beschimpft und wie oft vergaß sie völlig ihre Umgebung dabei? Sie sah nicht nach vorne sondern genervt zu ihm zurück. Er fluchte in sich hinein als er das vor ihr sah. Sie war so unglaublich ungeschickt und hatte das Talent sich einfach überall in Schwierigkeiten zu bringen. Plötzlich griff er nach ihrem Arm und zog sie um die Ecke. Sie verstand sofort und verstummte. "Wer ist da?" Hörten sie noch jemanden rufen. Ohne zu zögern, hüpfte Naia auf den Gepäckträger und er raste los. Fuhr einen großen Umweg mit dem Fahrrad. Es war sicherer so. "Du bist ganz schön schwer geworden." Erkannte er plötzlich und sie boxte ihm in die Seite. "Das passiert wenn man wächst. Burro rojo." "Wie oft willst du mich noch so nennen?" Fragte er mürrisch und ein fieses Grinsen tauchte auf ihrem Gesicht auf. "Burro Burro Burro!" "Wie sagt Nana so schön? Silencio!" "Tz. Von dir lass ich mir gar nichts sagen." "Aber auf dem Fahrrad rumkutschieren? Dir ist schon klar, das ich nur unterwegs bin, weil ein gewisser Jemand für einen Werewolf und einen Vampiren unbedingt in die Spätvorstellung musste." Er blickte kurz über die Schulter und er sah wie sie den Blick senkte. Für einen Moment griff sie fester nach seinem Tshirt. "Ich hätte mich wohl mal bedanken sollen..." Erkannte sie leise und er seufzte. "Das wäre auf jedenfall besser als mich als Esel zu beschimpfen. Auch wenn ich mir gerade wie einer vorkomme." "Danke." Sie blickte auf und lächelte glücklich. Ein Lächeln, das auch auf ihn überging. "Baka. Halt dich gut fest. Jetzt geht's den Berg runter." Baka war ihm so leicht über die Lippen gerutscht, obwohl er wusste das Naia keine Animes sah. Doch so wie er einzelne Worte spanisch nun konnte, wusste Naia nun das Baka soetwas wie Idiot bedeutete. "Du schaust zu viele Animes!" Sagte sie lachend, als sie immer schneller wurden und ihre Arme sich fest um seinen Bauch schlangen. "Ich schaue niemals genug. Na warte. Nimm das!" Er begann auch noch leichte Kurven zu fahren und als sie kurz aufschrie lachte er. Irgendjemand schimpfte ihnen hinterher und alles was er hörte war das Lachen der Beiden.


Sein roter Himmel - Su Cielo RojoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt