Sein roter Himmel - Su Cielo Rojo

Kapitel 46

Sie hatten gerade das Zimmer verlassen, als Arran Leo einen Blick zu warf. „Also?" Leo schien noch mehr in seine Gedanken versunken, als er es normalerweise war. Hatten Naias Worte ihn so sehr aus dem Konzept gebracht? Oder war es etwas anderes? Egal was es war. Leo schwieg und bleib seinem Boss die Antwort schuldig, bis sie das Zimmer erreicht hatten. In seinem eigenen Zimmer stand tatsächlich ein Bürotisch mit irgendwelchen Zetteln darauf. Arran ahnte das etwas wichtiges folgen würde. So lehnte er sich gegen seinen Schreibtisch und verschränkte die Arme vor der Brust. „Spucks aus." Endlich blickte Leo auf und nickte. „Boss. Das Militär fängt immer mehr unserer Waffenlieferungen ab. Wir konnten die letzte Lieferung retten, aber wenn das so weiter geht, könnte das ein Problem für uns werden." Arran musterte Leo kurz, ehe es ihm klar wurde. Er hatte ihn völlig vergessen. Seine Augen glitten zu seinem Schreibtisch. Er konnte die Schublade hinter dem Holz nicht sehen, doch er wusste das sie noch immer dort drin war. Der Spitzel. „Habt ihr bis jetzt etwas unternommen?" Fragte Arran und seine Augen verengten sich. Sein Blick musste Leo alles sagen, als er wieder zu dem Größeren blickte. „Nein noch nicht. Wir haben auf dich gewartet Boss." Gewartet also. Er hatte sich bei Naia verkrochen, während ein Spitzel alles tat um seine Männer zu Fall zu bringen und das gerade jetzt, wo der Krieg mit Los Mortes immer intensiver wurde. Für einen Moment war er wieder ganz Rojo, doch ihr Gesicht blitzte vor seinem inneren Auge auf. Was ihm gerade so wichtig erschienen hatte, bekam etwas leeres. Warum war ihm dieser Kampf so wichtig? Wenn sie die Schlachten gegen Mortes gewannen, wäre Naia dann sicher? Er konnte sich einfach nicht vorstellen, das das stimmte. Denn diese Kämpfe hinterließen tonnenweise Leichen. Wenn er so weitermachte, wie er es immer gemacht hatte, dann würde er irgendwann in dem schwarzen Leichensack landen und dann? Was wurde dann aus Naia, die er in das alles hier mit reingezogen hatte? Dort war auch Jacobs Gesicht. >Dann solltest du dein verdammtes Hirn endlich mal zum denken benutzen.< Er durfte einfach nicht mehr in diesem ganzen Scheiß so sehr versumpfen. Auch wenn er nicht wusste wie, sein Ziel war das selbe. Er musste sie hier noch immer fort bringen. „Du sagtest es soll noch eine Lieferung kommen, richtig?" Fragte Arran endlich und hob den Blick. So sah er Leo nickten. „Ja in drei Tagen." Drei Tage also. „Und wir wissen, das uns jemand verpfeift. Ich will das nur noch die richtigen Leute von den Lieferungen erfahren. Stillschweigen, das gilt für alle. Das nächste Ding führe ich an. Ich will das du bei Naia bleibst. Rico soll mitkommen." Er selbst würde gehen. Er musste gehen. Blanco wollte das er seinen Job machte und so sehr er auf das Risiko für Naia verzichtet wollte, Blanco war die größere Gefahr im Moment. „Ich will das du noch ein paar vertrauenswürdige auswählst die mitkommen. Rascal soll einer von ihnen sein. Ihm kann man vertrauen." Ihm kann man vertrauen. Leos Augen weiteten sich kurz. Verwunderung lag in seinem Blick, doch dann verstand er und nickte. „Geht klar Boss." Arran nickte, ehe er die Arme löste um sie hinter sich auf dem Schreibtisch abzustützen. „Was hab ich noch verpasst?" „Los Mortes hat seine Taktik geändert. Sie haben aufgehört die Außenbezirke anzugreifen." Sagte Leo überraschend. Kurz hatten Arrans Augen durchs Fenster hinaus geblickt, jetzt sah er überrascht auf. „Sie tun was?" „War ihr Plan nicht, uns einzukesseln?" Fragte er verwirrt und Leo nickte. „Wollten sie, aber die letzten Tage haben sie vermehrt Upperhill angegriffen." „Den Stadtkern?" Fragte Arran buff, dann wurde sein Blick ernst. Mortes wechselte plötzlich sein Verhalten? Ließen die Außenbezirke in Ruhe nur um Upperhill direkt anzugreifen? In Arrans Augen eine schwachsinnige Taktik. Lirio hatte Upperhill völlig unter Kontrolle. Viele hohe Punkte von denen man die Umgebung im Auge behalten konnte. Was sollte der Taktikwechsel? „Wollen sie von etwas ablenken?" Fragte er nachdenklich in den Raum und Leo zuckte mit den Schultern. „Das vermuten viele. Keiner weiß es. Viele sind nervös. Sie fragen sich, ob Mortes noch eine Geheimwaffe hat." Für einen Moment blickte Arran grimmig drein. Das wäre ein Supergau. Aber er konnte sich das nicht vorstellen. Warum jetzt? Wollten sie nicht einfach nur von etwas ablenken, aber wenn ja. Von was? „Wenn sie nicht plötzlich einen Deal mit dem Militär haben, sehe ich da keine Wunderwaffe, die diese Hurensöhne retten würde." Erkannte Arran finster und selbst Leo sah düster drein. „Man munkelt, das Mortes bald den Stadtkern angreifen will." „Sie wollen uns Frontal attackieren? Das klingt verzweifelt." Leo nickte sofort. „Das tut es." Arran Blick glitt wieder aus dem Fenster. War Mortes verzweifelt? Rückte ihnen das Militär vielleicht noch weiter auf die Pelle, als sie es bei Lirio taten? Oder hatten sie wirklich einen Deal mit dem Militär? Wenn das der Fall war, dann gerieten sie in ernsthafte Schwierigkeiten. Wenn es zum großen Showdown in Upperhill kam, wäre das eine Chance für ihn um mit Naia für immer zu verschwinden? Oder würde Blanco auch dabei sicherstellen, das Naia niemals entkam? Arran würde jede Chance nutzen um Naia von hier fort zu bringen, doch er durfte nicht so wirken. „Wir brauchen diese Waffen." Erkannte er endlich. „Ein großer Angriff von Mortes. Wir dürfen nicht noch einmal diese Waffen verlieren." Und sie würden das nicht. Er musste sich um den Spitzel kümmern. Er musste sich um Rascal kümmern. Doch noch wusste Blanco nichts davon. Was, wenn er Rascal half? Dazu müsste er wissen, ob er ihm vertrauen konnte und wie sollte er das? Es kam ihm eine Idee, doch sie war riskant. Sollte er das wagen? Wie hoch war das Risiko? „Da fällt mir etwas ein." Erkannte er endlich. Er sah auf und direkt zu Leo. „Ich will alles was du über Las Floras findest." „Las Floras? Eine neue Gang?" Fragte Leo verwirrt und Arrans Blick wurde nachdenklich. „Such einfach alles was du finden kannst. Egal wie unwichtig es erscheint." Das war kaum Information, doch es schien Leo nicht zu stören. „Geht klar Rojo." „Achja, wann kommt die Lieferung?" „In drei Tagen." Arran nickte. „Geh. Die Leute sollen sich vorbereiten, aber sie sollen darüber schweigen. Vergiss das nicht." „Jo!" Das wars. Ohne weitere Worte wandte sich Leo ab und verschwand, während Arran allein in seinem Büro blieb. Wenn er Naia noch immer retten wollte, dann hatte er nicht gerade viele Möglichkeiten. Eine wäre den Kampf mit Mortes zu nutzen, der andere ein Deal mit dem Militär. Welche von beiden Optionen war die bessere?