Kapitel 20 -Bonuskapitel

6 4 0
                                    

Wie jeden Morgen stand Naia gähnend auf. Völlig verschlafen und viel zu spät dran. Ihre Nana war bereits 5 Mal ins Zimmer gekommen und trotzdem hatte Naia Schwierigkeiten zu sich zu kommen. Sie war schon immer mehr die Nachteule gewesen. Laß bis spät in die Nacht und das rächte sich jeden Morgen, wenn sie in die Schule musste. So auch heute. Sie kratzte sich über das verstrubbelte Haar, ehe ihre Augen die Uhr fanden. >Verdammt!< Sie war spät dran. Sehr spät, wenn sie noch Essen und ins Bad wollte. Sie musste heute doch Duschen. Hätte sie es nur gestern getan. Mit einem Schwung schlug sie die Bettdecke weg und hüpfte vom Bett. Automatisiert rutschte sie dabei in ihre Hausschuhe und kramte hastig ihre 7 Sachen aus dem Kleiderschrank. Im Zweifel wollte sie lieber duschen, als frühstücken und so riss sie ihre Tür auf. Mit einem Schwung landete der Türgriff an der Wand und half dabei die Kerbe tiefer in den Stein zu schlagen, die sie über die Jahre dort hineingeschleudert hatte. Zum Glück war Nana gerade im Cafe unten. Sie hätte sich sonst erneut die Standpauke anhören dürfen. Nana hatte es ihr schon 1000 mal gesagt und wie die Wand bewies, hatte das keine Früchte getragen. Schnell schloss sie ihre Tür um die Beweise zu verhüllen und rannte zum Bad. Es war ein beherzter Zug und plötzlich fiel ihr etwas wichtiges wieder ein. Etwas das sie wirklich freute, aber das sie jeden Morgen wieder überraschte. Nur für gewöhnlich bereits im Wohnzimmer, weil Summer einen Kaffee am Tisch trank. Oder Arran sein Müsli aß. Nein heute hatte sie es vergessen, bis sie plötzlich dem splitternackten Arran im Bad entgegenblickte. Dem Arran, der gerade auf dem Klo saß und wohl sein großes Geschäft erledigen wollte. Sie starrten sich Beide an, als sahen sie sich zum ersten Mal, ehe Arrans Kopf die Röte seiner Haare einnahm. „MACH ZU!" Brüllte er laut und hielt sich schlagartig die Hände vor sein Stück. Sie waren ja jung, konnten beieinander übernachten oder in Unterhose zusammen im Fluss baden. Doch ganz nackig auf dem Klo sitzend war selbst den Beiden eine Schippe zu viel. Als hätte sie sich verbrannt, wirbelte sich herum und starrte mit riesigen Augen ins Wohnzimmer. „Ich sagte MACH ZU!" Die Tür. Genau. Fahrig versuchte sie hinter sich die Türklinke zu finden, da hörte sie Schritte und wenig später krachte die Tür hinter ihr ins Schloss. „Mi ninos! Was soll der Lärm?" Fragte Nana kaum das sie die Eingangstür geöffnet hatte. Scheinbar um den Kuchen vom Tisch zu holen. Um es noch unangenehmer zu machen, kam jetzt auch Summer aus ihrem Zimmer. „Wieso brüllt ihr denn?" Fragte auch sie irritiert. Dann musterte Summer die Klamotten, die Naia festhielt, die Tür vor der sie stand und ihr sicherlich knallrotes Gesicht. Naia war so überfordert das sie kein Wort herausbrachte, während die zwei Frauen zu lachen begannen. „Wieder vergessen das wir hier wohnen Naia?" Fragte Summer fröhlich und Naia drehte einfach ab und rannte ohne ein Wort zu sagen in ihr Zimmer. Sie kam erst raus als Nana an die Tür klopfte. „Mi cielo. Das Bad ist frei." Dann huschte sie hinein, wie das schüchterne Mädchen, das sie war. Mit viel Überwindung setzte sie sich schließlich zu allen – einschließlich Arran – an den Tisch. Keiner von Beiden sah den anderen an. Nana war bereits wieder im Laden und so war es Summer, die noch immer amüsiert schmunzelte. „Ihr müsst euch wohl noch daran gewöhnen, das ihr zusammen wohnt mh?" Sagte sie im Versuch die Stille zu brechen. Beide aßen stillschweigend weiter, als hätten sie Summer nicht gehört. „Ok. Jetzt schaut her." Widerwillig blickten beide auf. „Ich habe ab jetzt eine Regel für euch. Da das Badschloss kaputt ist, machen wir folgendes. Von jetzt an hängt ihr immer mh wartet." Summer stand auf und verschwand, nur um wenig später mit einem weißen Band wieder aufzutauchen. Ein seidiges, breites, glänzendes Stück weißen Bandes. „So. Es ist ganz einfach. Wir legen es hierher. Wenn ihr im Bad seit oder irgendwo und ihr braucht eure Ruhe, dann bindet ihr es an eure Zimmertür. Naia, egal was du tust. Ab jetzt schaust du immer bevor du ins Bad rennst, ob dort ein weißes Band hängt. Verstanden?" Als wollte sie ein Schleudertrauma schüttelte Naia ihren Kopf zustimmend durch. Was Arran tat, sah sie nicht. Sie traute sich noch immer nicht hinzusehen. „Also auch an die Schlafzimmertür." Hörte Naia Arran fragen und sie schluckte. Stierte konzentriert nur zu Summer, die wieder lächelte. „Genau. Wenn das Weiße Band hängt, dann lasst ihr den anderen in Ruhe. Verstanden? Ihr könnt es auch sagen. Wenn ihr einfach mal in Ruhe für euch allein Malen wollt, dann sagt einfach weißes Band. Egal, ob ihr dann im selben Zimmer bleibt. Der andere muss das respektieren. Was haltet ihr davon?" Schüchtern linste Naia aus den Augenwinkeln zu Arran und dieser zu ihr zurück. „Dann können wir es auch sagen, wenn wir etwas nicht erzählen wollen?" Fragte Naia nun neugierig und Summer lächelte. „Ihr könnt es für alles benutzen. Es ist ab jetzt ein Zeichen und ein Wort um klar zu machen, das es etwas für euch alleine ist. Ihr Ruhe braucht, oder es nicht erzählen wollt. Oder das ihr es nur Nana oder mir sagen wollt. Dann lauscht ihr auch nicht. Es ist wichtig, das ihr es benutzt, denn wir wohnen eng zusammen und haben es davor nicht. Wenn ihr es benutzt, dann passiert sowas wie heute nicht wieder. Was sagt ihr?" Endlich nickten sie Beide. „Einverstanden!" Summer schenkte ihnen ein Lächeln und dann sahen sie sich endlich wieder an. Strahlten sich an. „Naia, das Bad ist ein weißes Band!" Sagte Arran versöhnlich und Naia nickte. „Ja bitte binde es hin!" Sie wollte das nicht noch einmal erleben. Es war ihr noch immer peinlich, doch die Vorstellung, das das weiße Band ihnen ab jetzt helfen konnte, gefiel ihnen. Es war als hätten sie ein Geheimzeichen nur für sich.


Sein roter Himmel - Su Cielo RojoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt