Tomás und Blanco lagen Tod auf dem Boden, als Rascal in den Raum stürmte. Die Waffe erhoben. Bereit zu schießen, doch dort war niemand mehr auf den man schießen konnte. Es war vorbei. Sie hatten es geschafft. Die zwei gefährlichsten Männer und gleichzeitig die Schwächsten hatten die Welt für immer verlassen. Arran starrte die toten Körper an, während Rascal zu ihnen eilte. Zwei Finger auf ihre Halsschlagadern legte und nickte. „Sie sind wirklich Tod." „Was ist mit Naranja und Shira?" Brach Arran sein Schweigen und Rascal lächelte schief. „Sie sind ihren Bossen gefolgt. Es gibt keine Zeugen mehr, die wissen das du hier warst. Das ich hier war." „Mit anderen Worten, das ist die Chance auf die ich gewartet habe?" War der Moment wirklich gekommen? War es wirklich soweit, das er gehen konnte? Rojo und alles für das er stand. Konnte er ihn aufgeben und wieder nur noch Arran sein? Naias Arran? Der dumme Werewolf, der hier und da seine eigenen Gefühle ignorierte. Wie ferngesteuert sicherte Arran seine Waffen und steckte sie fort. Auch Rico und Leo rannten in den Raum hinein. Blieben an der Tür überrascht stehen. Starrten erst auf die Leichen und dann auf Arran. „Fuck." War alles, was Rico dazu sagen konnte. Es war ein Moment, der einfach nicht greifbar war für Arran. Es sollte wirklich vorbei sein und damit hieß es auch etwas anderes. Das hier war Abschied. Das hier würde der letzte Moment sein, den er mit Rico, Leo und Rascal teilte. Drei Menschen, die ihm ans Herz gewachsen waren. Mit denen er Glück und Leid gleichermaßen geteilt hatte. „Es ist wohl Zeit auf Wiedersehen zu sagen." Brachte Arran mit belegter Stimme hervor. Schwermütig, weil er einen Sieg errungen hatte, für den er sich noch nicht freuen konnte. Er würde es. Dessen war er sich sicher, doch nicht jetzt und nicht mit diesen Leuten. „Und das nicht zu lange. Ich muss General Guevara Bescheid geben, bevor es noch mehr Opfer gibt." Arran nickte ihm zu, dann sah er zu Rico und Leo. Ging zu ihnen. „Seit ihr sicher, das ihr wirklich ins Gefängnis wollt? Ihr könntet abhauen." Rico und Leo warfen sich einen Blick zu, ehe sie sanft lächelten. Etwas, das Arran schon lange nicht mehr an ihnen gesehen hatte. Vielleicht noch nie. „Ich für meinen Teil bleibe. Die Flucht, das ist euer Ding. Ich bleibe hier." Sagte Rico überzeugt und auch Leo nickte. „Das werde ich auch tun." Rico trat vor und legte eine Hand an Arrans Oberarm. „Na los. Verschwinde. Nutze diesen kurzen Moment, bevor er sich für dich für immer verschließt. Lass sie nicht noch länger auf dich warten. Sie hat genug gewartet." Arran schluckte. Er war ein harter Kerl, doch in diesem Moment konnte er die Tränen spüren, die sich in ihm hoch kämpften. Sie erreichten nicht seine Augen, doch er wusste das sie da waren und das sie echt waren. „Danke für alles Rico. Leo. Dafür, das ihr all die Jahre an meiner Seite wart." „Das kann ich nur zurück geben. Arran. Ohne dich, würden wir hier nicht stehen. Du hast mehr als einmal mein Leben gerettet. Und auch Leos. Immerhin hab ich unseren wortlosen Freund noch. Mir wird schon nicht langweilig." Rascal hatte bereits sein Smartphone in der Hand. Begann zu wählen. „Rojo bitte. Verschwinde." Es war ein seltsames Gefühl, als Arran vortrat und jedem noch einmal zum Abschied einen Arm um den Körper legte. Es würde ihre letzte Umarmung zusammen werden. Dann löste er sich von ihnen. Wandte sich ab. „Führe ein glückliches Leben mit ihr." Warf ihm Rico hinterher. Arran hob nur die Faust zum Abschied. „Sagt Jacob, das ich mein Kopf endlich zum Denken benutzt habe und das ich sie glücklich machen werde." Dann rannte er einfach los. Aus dem Raum mit den Leichen hinaus. Eilte den Flur entlang und hüpfte am Eingang auch über die anderen Opfer eines langen Kampfes. Sofort zog er auch sein Handy hervor, während er sich regelrecht hinter das Lenkrad seines Wagens warf. Losfuhr, während er wählte und das Telefon schließlich an sein Ohr hielt. Es tütete nicht lange, dann war dort Ethan dran. „Ist es soweit?" Fragte er sofort und Arran nickte, obwohl das niemand sah. „Ja. Ich schick dir den Treffpunkt. Wir treffen uns dort. Ihr geht es gut?" Er musste es einfach hören. Sie hören. Vielleicht würde er dann nicht diesen Abschiedsschmerz fühlen. Diese seltsame Leere. Er hatte erwartet er würde vor Freude jubeln, weil er sein Ziel erreichte und Freiheit finden würde. Zusammen mit Naia, doch jeder Neubeginn war auch ein Ende. Das Ende einer Ära. Das Ende Rojos, Ricos und Leo. Juan, Rascal, Guevara. Er würde niemanden mehr von ihnen sehen. Trotzdem fuhr er weiter. Trotzdem wusste er, das es die richtige Entscheidung war. „Es geht ihr gut. Sags ihm." Ethans Telefon bewegte sich hörbar. Dann hörte er sie. „Bist du verletzt Arran?" Fragte Naia besorgt und ein Lächeln stahl sich endlich auf seine Lippen. „Wir sehen uns am Strand. Ich bin gleich bei euch." „Mhm. Ich warte dort auf dich." Er hörte wie brüchig ihre Stimme war. Sie weinte. Weinte sie, weil es ihm gut ging, oder auch, weil sie wusste was dieser Moment mit ihm machte? Er wusste es nicht. Alles was er wusste war, wie eine Sirene losging. Jetzt gab es kein zurück mehr. Er drückte noch mehr aufs Gas und heizte durch die Straßen einer Stadt, die im Umbruch war. Noch wusste er nicht, ob sein Handeln wirklich das Ende der Mafia hier war. Allein deswegen musste er gehen. Um nicht doch wieder hinein gezogen zu werden. Damit Naia nicht mehr hineingezogen wurde. Für und wegen Naia, konnte Arran nicht bleiben und einen Weg wählen, wie es Rico und Leo taten. Alles was Arran konnte, war zu hoffen das Guevara wirklich seine Akte verschwinden ließ. Er könnte ihn einfach hier für Tod erklären. Diese Nacht hatte zu viele Leichen gesehen, eine mehr oder weniger würde sicher kaum jemand bemerken. Wieder fuhr er durch den Hafen. Es war nicht mehr lange bis zum Strand. Hier hatte er sich ergeben und Rascal rausgeworfen. Dort hatte er das Auto gestohlen. Er stoppte den Wagen auf dem selben Parkplatz wie damals. Ein Zweiter stand dort bereits. Sein Herz pochte nervös, als er ein weiteres Mal durchs Dickicht eilte. Hoffte, das es diesmal ein besseres Ende nehmen würde. Er schob die letzten Blätter zur Seite und dort waren sie. Im Schein des Mondes standen Naia und Ethan vor einem unscheinbaren Motorboot. Naia rannte sofort los und auch Arran beschleunigte seinen Schritt. Schloss sie fest in seine Arme, kaum das er sie erreichte. Er musste ekelhaft sein. Voller Blut und Schweiß, doch Naia wich nicht zurück. Erwiderte die Geste. Dann sah sie zu ihm hoch. Dort war so viel Erleichterung in ihrem Gesicht und dort glänzten noch immer ihre Tränen. Arran hob die Hand und wischte eine davon fort. „Jetzt wird alles gut." Beruhigte er sie sanft. Weitere Schritte knirschten über den Sand hinweg. „Rojo. Naia. Bitte beeilt euch. Hier ist es noch lange nicht sicher. Hier könnte überall noch irgendwo jemand von der Mafia sein." Arran ließ sich einen Kuss von Naia nicht nehmen, dann löste er sich von ihr. Sah zu Ethan. Dort stand er. Der Mörder seiner Mutter und derjenige, der ihn dazu gebracht hatte Rojo zu werden. Nun also, hatte Ethan für Arran Naia beschützt und sie sicher hierher gebracht und damit sichergestellt das Rojo wieder zu Arran wurde. Es war eine seltsame Fügung des Schicksal und so streckte Arran die Hand aus. „Danke." Ethan starrte die Hand kurz an, ehe er den Handschlag annahm. „Das war das mindeste. Und jetzt geht." Ethan zuckte mit dem Kopf Richtung Boot und Arran ließ seine Hand los. Nahm Naias dafür und tat, zu was Ethan sie drängte. „Ethan, wenn du die Gelegenheit dazu findest, richte Juan meinen Dank aus." „Mach ich." Das war alles, was er dem Kahlkopf zu sagen hatte. Vorsichtig watete Arran mit Naia durch das seichte Wasser. Sie erzeugten Wellen in dem überraschend ruhigen Meerwasser. Das Boot begann leicht in den Wellen zu wippen, als Arran als erstes Naia ins Boot half, ehe er das Boot von einem kleinen Holzstamm losband. Sich selbst zu Naia ins Boot setzte. Ein letztes Mal sah er in ihr Gesicht. Sammelte sich für den stummen Abschied von der Stadt, in der er sein ganzes bisheriges Leben verbracht hatte und dort waren noch immer Tränen in ihren Augen. Auch sie musste das selbe fühlen, als er ihr zunickte und sie zu ihm zurück. Als er den Motor startete und losfuhr. Weg. Fort von Milestone. „Du hattest Recht Naia. Zusammen hat man weniger Angst." Er lächelte ihr zu und sie nickte. „Ich liebe dich, Arran."
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Sein roter Himmel - Su Cielo Rojo
RomanceManchmal fängt es als Freundschaft an. Als kleine Kinder, die wie Geschwister aufwachsen. Zusammenwachsen, bis sie sich ein Leben ohne einander nicht mehr vorstellen können. Wohin kann eine solche Verbindung führen, in einer Stadt, die unter den stä...