Doch was sollten sie tun? In Blancos Büro gab es exakt nur einen Weg von dem sie wussten. Sicher gab es irgendwo einen Geheimgang. In der Falle zu sitzen, war nicht gerade Blancos Art, doch seinen Fluchtweg hatte er nie mit Arran geteilt. „Was jetzt Boss?" Fragte Rascal mit Sorge in der Stimme. Er wollte den Aufzug nicht nehmen. Das war ihm anzusehen und auch die anderen Beiden schienen wenig Lust zu haben mit einem Aufzug hoch zu fahren und dann von einer Bleisalve empfangen zu werden. „Es muss einen Geheimgang geben." Überlegte Arran laut. Rico seufzte. „Selbst wenn. Wenn wir ihn jetzt finden, dann hat ihn Muro auch gefunden und dann wartet er nur darauf. Auf das Empfangskomitee kann ich verzichten." Rascal blickte immer besorgter drein. „Bitte nicht über die Fenster klettern." Für einen Moment wog Arran diese Option ab. Doch auch er empfand Respekt, wenn er an die Tiefe dachte. Bei einem Sturz würde er genug Zeit haben, diese Entscheidung zu bereuen. Doch es würde nicht reichen, um Naia auf wiedersehen zu sagen. Was war die Alternative? Sie hatten keine Agentenausrüstung um über die Fenster zu klettern. Sie konnten den Aufzug nicht wählen. Wie betrat man einen Raum, der einer uneinnehmbaren Festung glich? Und etwas anderes beunruhigte Arran. Der Fahrstuhl war offen und auf ihrem Stockwerk. Jemand wollte, das er benutzt wurde. Es war eine offensichtliche Falle. Muro schien nur darauf zu warten, das sie ihn benutzten oder durch die Luke im Dach hoch stiegen. „Wir müssen den Geheimgang finden." Schlussfolgerte Arran endlich und Rico lachte bitter auf. „Und wenn es keinen gibt?" Leo sah sich schweigsam um, während Rascals Stirn sich kräuselte. Arrans Augen glitten langsam durch das Stockwerk. Wo würde er einen Geheimgang verstecken. „Es gibt einen. Blanco ist kein Narr. Er würde niemals einen Ort schaffen, den man nur mit einem Hubschrauber oder Aufzug verlassen konnte. Das wäre sein Todesurteil, falls soetwas wie hier passiert." Nun trat Rascal vor. „Aber hat er das Hotel nicht aufgegeben? Scheinbar schien er nicht überzeugt, das er es verteidigen kann." Während Rascal sprach, war Arran langsam zu einer Wand geschritten und klopfte leicht dagegen. „Er hat es aufgegeben um sich zu sammeln und einen Vorteil zu haben. Das hier ist sein Territorium und Lirio kennt es besser als Mortes. Blanco war überzeugt, das Muro diesen Ort nicht halten kann. Blanco war überzeugt, das das Hotel wieder unter seine Kontrolle fallen würde und Brook macht einen guten Job. Er wusste, das wir kommen und er wusste, was unser Ziel sein würde. Er benutzt uns für sein Ziel." Rico öffnete den Mund. Die Frage nach dem warum Brook ihnen half, lag auf allen Gesichtern, doch Rico schloss seinen Mund einfach wieder, ohne diese Frage zu stellen. Scheinbar ahnte er, das Arran dieses Geheimnis niemals lüften würde. Rascal sah sich ebenfalls um. „Aber wenn Blanco so vorsichtig ist, dann werden wir den Geheimgang niemals finden. Wer lebte eigentlich auf dem 22. Stock? Ich war hier noch nie. „Niemand. Das Stockwerk wurde schwer bewacht, war aber verlassen." Antwortete Arran, während er fieberhaft nachdachte. Niemand wohnte hier. Vielleicht in einem Zimmer? Aber welchem? Das Stockwerk war so riesig, wie die restlichen Stockwerke und hier gab es viele Zimmer. Sie konnten nicht erst in jedes gehen und es Stück für Stück erforschen. Es musste einen anderen Weg geben. „Was tun wir also?" Fragte Rico und Arran hob die Hand um sich durch seine Haare zu fahren. „Ich habe keine Ahnung." Ihnen lief die Zeit weg und Arran schluckte bei dem Gedanken. Sie hatten zahllose Feinde Tod hinterlassen. Zwar verschaffte Brook ihnen unten Zeit, doch das hieß nicht, das keine weiteren Feinde auftauchen konnten. „Meinst du diesen Geheimgang?" Arran wirbelte herum und richtete seine Waffe auf den Sprechenden, während dieser seelenruhig dastand und zufrieden grinste. „Azul." Stellte Arran laut fest. Der Blauhaarige hatte sich nichtmal die Mühe gemacht seine Waffe zu ziehen. Dafür trat Mann nach Mann aus den Gängen und umzingelten sie langsam. Er hatte also nur auf sie gewartet. „Ich muss gestehen, ich habe Brook erwartet, aber das hier ist ja noch viel besser. Er hat sich selbst als Ablenkung benutzt, damit du herkommen kannst. Ich hätte nicht gedacht, das ihr zu so einem Teamplay fähig seit. Noch weniger, das du nicht geflohen bist. Hast du mich so sehr vermisst?" Azul grinste breit, während Arran schluckte. Azul war hier? Das war unmöglich. Sie hatten alles im Auge behalten. Wann hatten die Beiden getauscht? „So sprachlos Rojo? Jemand anderes erwartet?" Es machte keinen Sinn den Scheinheiligen zu spielen. „Wo ist Muro?" Fragte er also direkt, während sich seine Augen misstrauisch verengten. Azul lachte. „Tomás gab mir die Aufgabe und wir tauschten. Kenne ich das Hotel nicht besser?" Um sie herum waren 20 Leute. Diese ganze Aktion. Azul hatte nicht vor das Hotel zu verteidigen. Er hatte nur ein Ziel gehabt. Er hatte Brook hier hoch locken wollen um ihn dann überraschend zu töten. Lirio eines weiteren Führungskopfes zu berauben. Selbst Blanco würde das langsam in Not bringen. Azul opferte für diesen Plan zahlloser seiner Leute. Nur für ein einziges Ziel. Arran war ebenfalls skrupellos. Dessen war er sich bewusst, aber er hätte seine Männer niemals so abschlachten lassen. Das Hochkämpfen. Die scheinbaren Wachen. Nix als Finten und Bauernopfer. Wütend biss Arran die Zähne zusammen. „Du bist ein Monster." Erkannte Arran und Azul lachte. „Wieso ich?" Er wirkte locker, bis er etwas näher trat und wie ein Raubtier aussah. Wie ein Wahnsinniger, der das alles genoss. „Du hast sie doch erschossen." Stellte Azul klar. Lachte auf. „Ich habe mich nur verteidigt." „Verteidigen nennst du das?" Arran knurrte regelrecht. Doch so wütend er auch war. Sein Bauch schmerzte. Irgendetwas störte ihn. Irgendwas stimmte nicht. Das Azul hier war, ergab Sinn. Doch warum war Muro zuerst hier gewesen? Warum die Täuschung? Hatten sie so tun wollen, als kannten sie das Hotel nicht gut genug? Das ergab alles Sinn und doch. Sein Gefühl sagte ihm, das er etwas wichtiges übersah. Was verdammt nochmal war es? Sollte ihn das überhaupt stören? Wenn Mortes schoss, hatte er keine Chance. Er war so gut wie Tod und doch würde er nicht aufgeben. Er durfte nicht. Für Naia, aber auch für sich selbst. Er wollte diese Zukunft von der er träumte. Eine Zukunft mit ihr. Eine Vorstellung, die er so lange ignoriert hatte. Jetzt konnte er das nicht mehr. Auch seine Männer. Rico und Leo wollten ihre Familien zurück. Rico sogar diese Bäckerin. Rascal hatte bis jetzt keinen Frieden gefunden. Arran würde kämpfen und überleben und wenn er dazu ein Wunder vollbringen musste. Doch was tat man, wenn 20 Leute um einen herum mit Waffen auf einen zielten? Eine falsche Bewegung. Ein falscher Schritt. Etwas daran erinnerte Arran an General Guevara. Als auch dort ein falsches Wort seine Zukunft zerstört hätte. Es war, als begann sein Kopf auf Hochleistung zu schalten. Was wusste er über Azul? Was würde verhindern, das sie einfach Tod geschossen wurden? Es war nicht mehr als ein Bild, das aufblitzte. Eine grobe Erinnerung an den Verhörraum von Tomás. Azuls Ausraster. Auch wenn Arran keinen festen Plan hatte. Das zu verwenden, könnte seine einzige Chance sein. „Weißt du warum wir hier sind?" Fragte Arran endlich und obwohl all die Waffen auf ihn gerichtet waren, trat er vor. „Ich bin nicht für Blanco hier. Ich bin gegen ihn. Ich bin hier, um ihn zu töten. Brook und ich, wir benutzen uns nur gegenseitig. Fakt ist. Ich war schneller." Azuls Augen verengten sich. Noch immer lag das Grinsen auf seinen Lippen, doch ihm haftete jetzt etwas wütendes an. Als hatte Azul vergessen, wie man dieses Lächeln wieder los wurde. Als weigerte sich sein Kopf die Wut zu akzeptieren. „Blanco töten? Dafür bist du hier? Darum gibst du die Chance auf mit diesem Mädchen zu fliehen?" Arran schluckte. Was nur sollte er sagen? Dieser Moment war nervenaufreibender, als jede Schießerei und er wusste das schießen hier nicht die Lösung war. „Ich wurde befreit, aber nicht gerettet. Wenn ich Blanco nicht töte, dann töten sie Naia. Ich bin hier, weil ich vermute das Blanco auftaucht, wenn das Hotel nicht mehr in Mortes Händen ist." Mit Erleichterung nahm Arran war, das Azul sich von seinem Platz löste. Langsam näher trat und dann um ihn herum schlich, als dachte er nach. „Was hätte Juan der Verräter davon? Warum will er Blanco Tod sehen. Warum nicht Tomás?" Arran setzte alles auf eine Karte und senkte seine Waffe. „Was wohl? Er will der neue Boss werden. Er will Milestone für sich und er nutzt die Schwäche aller um genau das zu erreichen. Darum hat er Naia gefangen genommen. Zuerst ist Blanco auf seiner Liste. Darum bin ich hier." Azul stoppte und mit ihm blieb Arrans Herz stehen. „Warum riskierst du ihr Leben um mir das zu sagen?" „Weil ich nicht vor habe, das Juan der nächste ist, der sie für seine Zwecke missbraucht. Aber um sein Vertrauen zu gewinnen, muss ich Blanco töten. Ist es nicht das, was du auch willst?" Für einen Moment vergaß Azul sein Pokerface. Für einen Moment lag etwas rachsüchtig in seinen Augen. „Es ist nicht meine Aufgabe Blanco zu töten." „Aber du willst. Du bist wütend das Tomás dir diese Aufgabe vorenthält." Erkannte Arran, wie es Naia erkannt hätte. Spielte mit dem Feuer und provozierte den Blauhaarigen. Mit einem Schlag sprang Azul vor. Zog seine Waffe und drückte sie an Arrans Schläfe. Arran schluckte, doch er zuckte nicht zurück. „Du hast keine Ahnung was ich will!" „Du bist nur hier, um Brook zu töten. Dein Ziel ist nicht das Hotel zu halten. Hast du dich schonmal gefragt warum?" Erkannte Arran laut, was sein Verstand erst langsam verstand. Das was ihm an allem hier störte. Er dachte Muro war hier um das Hotel zu halten, doch Azul war nur hier um ganz offensichtlich Brook zu töten. „Das Hotel ist ein Symbol für denjenigen, der die Macht in der Stadt hat. Warum also, opfert Tomás diesen Ort. Ein Stärkebeweis würde viele Männer zum Verrat gegenüber Lirio bringen. Das wissen wir beide." Es stimmte. Warum behandelte Tomás diese Idee, als so unwichtig? Wollte er wirklich Lirio im ganzen zerstören und keine Überläufer? War er so paranoid, das er glaubte die Stadt mit Mortes Männern allein kontrollieren zu können?
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Sein roter Himmel - Su Cielo Rojo
RomanceManchmal fängt es als Freundschaft an. Als kleine Kinder, die wie Geschwister aufwachsen. Zusammenwachsen, bis sie sich ein Leben ohne einander nicht mehr vorstellen können. Wohin kann eine solche Verbindung führen, in einer Stadt, die unter den stä...