„Was soll das heißen, Randy und Manny kommen anstelle von Tom und Martin? Tom hat mir doch gerade erst geschrieben, er freut sich. Ist er krank geworden? Und Martin gleich mit?"
Sophia wartete zusammen mit Sandy und Spiros, die mit Autos zum Flughafen gekommen waren. Sie war enttäuscht.
„Wenn ich das richtig verstanden habe, sind Tom, Nikos und Martin mit einem deutschen Regierungsflugzeug nach Libyen geflogen und kommen irgendwann diese Nacht mit einem libyschen Flugzeug nach Athen."
„Mit einem deutschen Regierungsflugzeug? Das glaube ich nicht."
„Ich versteh's auch nicht, aber mehr hat Nikos nicht gesagt. Ich weiß nur, dass Tom vor ein paar Wochen mitten in der Nacht angerufen hat, und da haben sie das wohl besprochen."
Gegen eins trudelten die Engländer ein: Dave, alle Uptones einschließlich Sam, dazu Randy und Manny aus Oxford, und etwas später dann Jürgen und Nicky. Auf dem Weg zum Hotel am Strefi kehrten sie in einem Restaurant ein und genossen es, endlich wieder griechisch – und zusammen - zu speisen.
„Wir wohnen in einem geschlossenen Hotel?" wunderte sich Dave, als Sandy erzählte, Herr Tsikos und seine Frau seien über Weihnachten im Schwarzwald.
„Ich habe gestern die Schlüssel für die Zimmer im Hof bekommen. Ihr hättet bei uns wohnen können, aber wenn die Salamis-Leute dazukommen, wird das doch etwas eng."
Sophia erläuterte ihnen den Plan, den sie in ihrer nach wie vor regelmäßigen Korrespondenz mit Tom ausgeheckt hatte:
„Wir fahren morgen nach Drama, zu Samir. Wir schlafen alle in der Scheune, er wohnt ja auf einem Reiterhof. Wir haben ganz viele Decken besorgt, den großen Grill nehmen wir auch mit. Unterwegs kaufen wir Lebensmittel ein. Frühstück kriegen wir aber im Haus bei Samirs Gasteltern. Da gibt es übrigens auch zwei Söhne, die Nikos schon für den Sommer eingeladen hat. Sie haben mit Petros Bunker gebaut. Wir bleiben vier Tage, vielleicht auch etwas länger."
Von dem Ausflug hörten die Engländer zum ersten Mal. Das klang nach einer Art Winter-Euböa-Party, Scheune statt Strand. Diese Art Weihnachten gefiel ihnen.
„Hoffentlich habt Ihr warme Sachen mit," meinte Sandy. „Im Radio sagen sie, es soll sehr kalt werden im Norden. Nicky, wie sieht das denn bei Dir aus? Hast Du über Weihnachten frei?"
„Das passt, ich muss erst am 29. wieder arbeiten. Heißt das, ich darf mit?"
„Ich fahre doch nicht ohne Dich," sagte Killer und küsste sie.
In dem Innenhof am Strefi wurde es voll, denn Georgios und die Offizierskinder aus Salamis waren auch gekommen. Sie würden bei Sandy übernachten, von wo aus sie am nächsten Morgen aufbrechen wollten. Dave stand natürlich im Mittelpunkt. Sein Zoobesuch wurde ausführlich diskutiert.
„Du hast dem Soldaten wirklich die MPi abgenommen?" fragte Phil ehrfürchtig.
„Das haben sie mir gesagt. Ich kann mich an nichts mehr erinnern."
„Und Dein Direktor, was hat der gesagt?"
„Er hat sich bei mir bedankt. Aber er weiß von nichts. Immerhin hat mir die Sache eine Woche schulfrei eingebracht, und irgendwie sind die Lehrer seitdem ziemlich nett zu mir."
Phil und Mole saßen Arm in Arm.
„Phil, Du siehst verdammt gut aus," meinte Mole.
„Aha, Deine Operation war also erfolgreich. Wie schön, dass Du jetzt eine Brille trägst statt dieser Glasbausteine."
„Es ist toll, Phil, und so viel leichter. Seit einer Woche darf ich wieder lesen, das geht viel schneller. Noch toller ist es, dass ich die Leute jetzt richtig sehen kann. Ich bin so gespannt auf Tom, Nikos und Martin. Und Nicky, Mann, Killer hat so viel Glück. Übrigens. Mal was von Anastasia gehört?"
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Die richtigen Leute Band 4: Das Ende der Angst
Historical FictionNachdem die Gruppe um Tom und Nikos alle Abenteuer des Sommers 1971 heil überstanden hat, erlebt Dave nach seiner Rückkehr ins Internat in Sandhurst ein Déjà-Vu: Er wird wieder erpresst. Dave findet sich in Situationen wieder, die ungleich gefährlic...