Kapitel 3

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Elli

Nein, nein ,nein, nein, nein.

Ich hatte versucht ihn zu ignorieren, ihm keine Beachtung zu schenken, doch ich war kläglich gescheitert.

Mein Herz setzte aus, als Max den Kopf hob und mich mit seinen hellblauen Saphiren streifte. Er schaute weg, doch gleich wieder zu mir her. Neugierig begutachtete er meinen Körper. Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, während ich nun angestrengt versuchte was auch immer in meiner Umhängetasche zu finden.

"Hey." Ich schaute auf und blickte Max an. Grinsend stand er plötzlich neben mir und musterte mich. "Kann es sein, dass du Veterinärmedizin studierst?" Echt jetzt? Smalltalk?

"Kann nicht nur so sein, sondern ist so." Ich versuchte ihn zu ignorieren und hielt nach Lisa Ausschau. Sie traf meistens punktgenau dann ein, wenn die Lehrsaaltüren geöffnet wurden.

"Vorige Woche habe ich dich gar nicht gesehen."

Mein Herz setzte kurz aus. Du hast nach mir Ausschau gehalten?

"Ich war ja auch nicht da."

"Wie heißt du wirklich, Elli?"

Nun schaute ich ihn wieder an. "Wieso glaubst du, dass ich nicht Elli heiße?" Und warum zum Geier hatte er sich gemerkt, wie ich hieß? Zwar war ich nicht geübt in One-Night-Stands, aber im Normalfall merkte man sich die Namen doch nicht. Oder?

"Weil ich vermute, dass es eine Abkürzung ist. Vielleicht für Elisabeth?"

Ich schloss kurz meine Augen. "Du hast ins Schwarze getroffen. Ich heiße Elisabeth."

"Wie noch?"

"Wie wie noch?"

"Na dein Nachname."

Ich hob eine Augenbraue. "Wieso interessiert dich das?"

Max zuckte mit den Schultern. "Weil es mich einfach interessiert."

"Hmm." Ich schaute ihn an, und er schien aufrichtig zu sein. Außerdem schenkte er mir dieses Lächeln mit diesem Grübchen, weswegen ich einfach dahinschmolz. Manchmal verdammte ich meine weiblichen Hormone. "Gruber", lautete daher meine Antwort auf seine vorherige Frage.

"Und ich heiße Max. Max Kuhn."

"Echt jetzt?" Ich versuchte mir ein Lachen zu verkneifen. "Wieso machst du James Bond nach?"

"Glaubst du mir, wenn ich dir sage, dass es keine Absicht war?"

"Vielleicht." Nun entkam mir doch ein kleines Grinsen. "Max ist bestimmt auch nicht dein richtiger Name, oder?"

"Gut erkannt, Sherlock."

Ich hob eine Augenbraue und lächelte ihn an. Es war tatsächlich lustig mich mit ihm zu unterhalten. Nur verstand ich nicht recht, wieso. Warum stand dieser gutaussehende junge Mann neben mir, anstatt mich komplett aus seinem Kopf zu schlagen, um unsere peinliche Nacht zu vergessen?

"Lass mich raten. Maximilian?"

Er nickte. "Aber meine Freunde nennen mich Mäx. Wenn du willst, kannst du mich auch so nennen."

"Wir sind aber keine Freunde", erinnerte ich ihn.

"Könnten wir aber werden, wenn du möchtest. Einen wichtigen Grundbaustein haben wir schon einmal, denn mit meinen Freunden schlafe ich nicht."

Ich unterdrückte ein Lachen. "Das heißt, hätte ich mit dir geschlafen, würde dieses Gespräch niemals stattfinden?"

"Wohl eher nicht."

Visible Miracle | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt