Visible Miracle | ✔

Kapitel 27

P.S.: Für alle die sich unter einer "Benjamin Blümchen Torte" nichts vorstellen können: Ich habe eine gekauft und sie euch abfotografiert. Über dem Kapitel habe ich das Foto eingefügt ;).

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Elli

Mäx hatte für mich gekocht! Diese Tatsache berührte mich noch immer. Gerade sah ich ihm dabei zu, wie er den Tisch abdeckte. Er bestand darauf, dass ich keinen Finger rührte, also ließ ich es heute einmal zu.

"Die Torte habe nicht ich gemacht." Mäx stellte eine Benjamin Blümchen Torte auf den Tisch und ich schmunzelte.

"Du hast sogar eine Torte gekauft." Ich lächelte ihn an. "Habe ich irgendetwas verpasst? Ist heute ein besonderer Tag?" Er hatte erst im Sommer Geburtstag, das wusste ich. Das konnte es also nicht sein.

"Ich wollte dich einfach überraschen." Mäx sah fast schon schüchtern drein. Irgendwie fand ich das sogar süß.

"Danke. Das ist dir auf jeden Fall gelungen", hauchte ich. Doch dann wollte ich keine Minute länger warten und nahm das Messer an mich, um die Torte anzuschneiden. Süßem konnte ich noch nie widerstehen.

"Über eine Torte habe ich mich nicht drüber getraut", meinte Mäx. "Vermutlich hätte ich vor lauter Aufregung Salz anstatt Zucker verwendet."

Ich lachte bei dieser Vorstellung auf. "Aber Torten sind in Grunde auch nicht schwer. Ich kann dir ja einmal bei einer helfen, wenn du willst."

"Gerne." Mäx hielt mir zwei Dessertteller hin, damit ich die Tortenstücke darauf stellen konnte.

Nachdem wir unser Tortenstück verschlungen, und den Rest davon im Kühlschrank verstaut hatten, setzten wir uns vor den Fernseher und zappten durch Netflix.

"Gibt es irgendetwas, was du dir anschauen möchtest?", fragte mich Mäx.

"Du bist der Profi unter den Filmen", meinte ich grinsend. "Was sollte jeder Mensch unbedingt einmal gesehen haben?"

"Hältst du alte Filme aus?"

"Was?" Lachend starrte ich ihn an. "Wie alt meinst du denn?"

"So in die Richtung, über fünfzig Jahre alt?" Ich sah, wie er unsicher den Mund verzog.

"Wenn du meinst, dass ich ihn gesehen haben muss, dann lass ihn uns anschauen."

Mäx ging zu der Kommode unter dem Fernseher und nahm eine DVD heraus. Der Film hieß Spiel mir das Lied vom Tod, und war ein absolut eindeutiger Westernfilm. Einige Musikpassagen waren mir sogar bekannt. Das war Musik, die man einfach kannte, selbst wenn man sie keinem Film zuordnen konnte. Der Film an sich war ziemlich gut, an einigen Stellen aber auch sehr gewalttätig. Aber ich stand ohnehin mehr auf solche Filme als auf Liebesschnulzen, die kitschiger oft nicht sein konnten.

Mäx hatte mich davor auch noch gefragt, ob Filme, wo jemand starb, für mich okay wären. Schmunzelnd hatte ich ihm zugestimmt. Aber ich fand es lieb von ihm, dass er nachfragte, da er ein paar kleine Geschichten aus meiner Vergangenheit kannte.

"Danke für den schönen Abend." Wir saßen noch immer nebeneinander auf dem Sofa, während der Abspann lief.

"Danke, dass du überhaupt gekommen bist. Und dir dann auch noch den Film mit mir angeschaut hast." Wir sahen uns gegenseitig in die Augen. "Ju hält solche Filme nicht aus. Alles was vor seinem Geburtsjahr gedreht wurde, ist Mist, meint er." Mäx zuckte kurz mit den Schultern und grinste danach. "Dennoch habe ich ihn schon des Öfteren zu so einem Film gezwungen."