Kapitel 18

215 30 15
                                    

Mäx

Ju: Wo bleibst du?

Ich: Ich bin quasi schon auf dem Weg!

Ju: Dann sieh zu, dass dein königlicher Arsch quasi gleich neben mir auftaucht!

Es war Samstagabend, und ich hatte gelesen. Früher hatte ich oft unzählige Bücher hintereinander verschlungen, doch mittlerweile war dafür nicht immer die Zeit da. Weil mich der Krimi so gefesselt hatte, hatte ich nie auf die Uhr geschaut.

Ich zog meine Jacke an, schaute dann noch einmal zurück in mein Wohnzimmer, und bemerkte, dass ich meine Goldfische noch nicht gefüttert hatte.

"Mahlzeit", sagte ich zu ihnen, als ich Futter in das Aquarium streute. Sofort kamen die Fische angeschwommen. Ich schaute ihnen noch kurz zu, doch dann wollte ich langsam los. Die anderen warteten schon alle im Molly's auf mich. Selbst wenn ich heute keine Frau mit nach Hause nehmen wollte, würde ich mich mit meinen Freunden amüsieren.

Plötzlich klingelte es an der Tür. Mitten während dem Gehen blieb ich stehen und runzelte die Stirn. Vielleicht war es Julian, der mich höchstpersönlich abholen wollte. Über den Gedanken schüttelte ich grinsend den Kopf. Es konnte nur er sein, wer denn sonst?

Umso verdutzter allerdings war ich, als ich Elli vor mir stehen sah. Nicht die Elli, die ich mittlerweile kennenlernen durfte, sondern eine ganz andere.

"Elli?", fragte ich daher verwirrt.

Sie lächelte mich süß an, schob mich etwas zur Seite, und stand dann in meiner Wohnung. Sie hatte definitiv getrunken, denn sie roch nicht nur nach Alkohol, sondern sie torkelte auch ein wenig.

"Ich stehe dir frei zur Verfügung. Heute bin ich nicht die Elli, sondern die andere." Ich starrte sie an, und schloss danach perplex dir Haustür.

Elli hatte sich die Haare geglättet, und sie trug sie offen. Ihre langen braunen Haare fielen ihr über die Schultern und sie hatte keine Brille auf. Erst jetzt wo ich sie mit Kontaktlinsen sah, wurde mir bewusst, wie sehr ich ihre Brille vermisste. Außerdem war Elli absolut nicht dezent geschminkt. Höchstens ihre Kleidung schien ihrem sonstigen Stil zu entsprechen.

"Ist alles okay?", war daher meine Frage an sie.

"Ich biete dir meinen Körper an, und du fragst, ob alles okay ist?" Sie hickste und lachte auf. "Natürlich ist alles okay." Das letzte Wort zog sie etwas in die Länge.

"Was ist passiert? Wieso hast du so viel getrunken?"

"Ich habe doch nicht viel getrunken." Sie lachte wieder. "Höchstens ein bisschen."

"Und wieso?"

Sie verdrehte die Augen, lächelte mich aber kurz darauf wieder an. "Willst du meinen Körper nun? Ja oder nein?" Erst jetzt schien sie mitzukommen, dass ich meine Jacke trug, weshalb sie noch hinzufügte: "Aber wie es aussieht, wolltest du sowieso gerade gehen. Dann halte ich dich nicht mehr länger auf."

Elli wollte sich am mir vorbei drängen, doch ich sperrte ihr mit meinem Körper den Weg ab. Sie langte nach der Türschnalle, doch erreichte sie wegen mir nicht. Elli benahm sich äußert außergewöhnlich, weswegen ich sie jetzt ganz bestimmt nicht gehen lassen würde. Deswegen drehte ich mich zur Tür, schloss ab, und steckte den Schlüssel in meine Hosentasche.

"Lass mich raus!", rief Elli sofort ziemlich sauer.

"Erst redest du mit mir. Du kannst nicht einfach betrunken bei mir auftauchen, solche Sachen sagen, und dann abhauen wollen." Ich zog meine Jacke wieder aus und hängte sie auf einen Kleiderhaken an der Wand.

Visible Miracle | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt