11.) Das Clubhaus (Nadia)

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11.) Das Clubhaus (Nadia)

Nur eine halbe Stunde später, waren wir auf den Hof angekommen. Ich fuhr mit Juice in einem PickUp mit, während die anderen samt mein Vater vor uns auf Ihren Harleys fuhren. Ich hatte mich in Juices Jacke eingekuschelt. Junge, roch die gut nach ihm. Während der Fahrt hatte ich mir Grob das ganze Blut aus dem Gesicht mit Taschentüchern gewischt, die dann verbrannt werden sollten.
Juice sagte nichts und ich schwieg ebenso.
   Kaum waren die Harleys geparkt und Juice und ich stiegen aus dem Wagen, zog ich mir die Kapuze über den Kopf und ins Gesicht rein.
Gemma kam aus dem Büro zu uns gestürmt.
"Ich kümmere mich um sie." Sagte Dad und umfasste meinen Rücken.
"Wir sollten sie im Clubhaus unterbringen." Sagte Gemma. "Hier ist sie sicher. Ich denke wir haben noch ein Zimmer frei."
"Ja, das direkt neben meinem." Sagte Juice. Gemma drückte mein Gesicht an meinem Kinn hoch. Mitleidig blickte sie mich an.
"Was haben sie dir nur angetan? Juice bringt sie schon mal rein. Ich muss kurz mit Chibs reden." Sagte Gemma zu Juice. Dad ließ vorsichtig seine Hand von meinem Rücken los und überließ mich eher widerwillig Juice.
Juice blickte zu mich herunter, berührte mit seinen Fingerspitzen mein Arm und führte mich zum Clubhaus. Neben der Tür zum Clubhaus stand ein Boxring und als ich drinnen war, war ich erstaunt. Es gab einen Billardtisch, pokertische, mehrere Sitzecken aus gepolstertem schwarzen Leder, Tische, Flipper und eine Bar mit einem beeindruckenden Alkoholvorrat. Bei dem Billardtisch, war eine offene Tür, wo ein großer Holztisch stand. Drum rum waren etliche Stühle. Juice führte mich in einem hinten gelegenen langen Flur, der sich wirklich in die Länge zog. Ich weiß auch nicht wie viele Türen ich zählte, bis wir an einer offenen stehen blieben.
"Da kannst du erstmal bleiben." Sagte er und zeigte auf das große Bett.
Seine andere Hand hatte er beschützerisch auf meine Schulter gelegt.
"Haben sie dich, du weißt schon?"
Ich schüttelte meinen Kopf. "Wenn ihr nicht aufgetaucht..." Ich schluckte hart und kämpfte nicht mit den Tränen an. Da wollten keine kommen. Irgendwie war ich sauer und pissed Off.
"Ich fahr zurück zum Hotel und hole deine Sachen..."
   "Das macht ihr Vater schon." Sagte Gemma, die mit einem roten Erste Hilfe Kasten zu uns kam. "Trotzdem danke, Juicy."
Sie klopfte Juice aufmunternd auf die Schulter und wandte sich zu mir. "Ich schau mir gleich dein Gesicht an und dann tratschen wir ein bisschen."
Juice nahm die Hand von meiner Schulter.
"Braucht du Hilfe, Gem?"
"Nein. Juice das geht schon. Geh nach vorne zu den anderen. Ich kümmere mich die Kleine."
   Gemma wollte mich wegen der Sache ausquetschen. Gemma wollte wissen, ob die Kerle mich missbraucht haben.
"Dann lass ich euch in Ruhe. Bin vorne." Sagte Juice. Als Gemma mit dem Rücken zu uns stand, lehnte sich Juice nach vorne und drückte mir hibbelig einen kleinen und sanften Kuss auf die Stirn. Dann ging er weg. Gemma winkte mich zu sich rein.
   Sie wischte mir das Blut aus dem Gesicht, verarzte den Kratzer auf meiner Wange und fragte mich ob die Männer sich an mich vergriffen haben.
Ich verneinte das, mit der Antwort, wäre Juice nicht als erster aufgetaucht und hätte die beiden Typen erschossen.
Weiter fragte Gemma mich nicht aus. Auch nicht wieso ich auf einmal hier aufgetaucht bin um meinen Dad richtig kennenzulernen.
"Du kannst solange bleiben, wie du willst." Sagte Gemma, als sie den Kasten wieder zusammenräumte.
"Ich bleib nur diese Woche. Muss ja auch wieder zurück zu Mom." Entgegnete ich und spielte an den langen Ärmeln von Juices Jacke herum.
"Wie geht's Nora?" Fragte Gemma.
"Mom geht's gut. Sie hielt das für eine schlechte Idee und so war es auch." Sagte ich und deutete auf mein Gesicht. "Ich kann froh sein, dass ich noch lebe."
"Dafür musst du Juice ein Leben lang dankbar sein."
"Das bin ich auch, Gemma. Das bin ich ihm."
      "Kann ich dich alleine lassen?" Fragte Gemma und stand vom Stuhl, den sie neben den Bett geschoben hatte auf.
"Ja, kannst du." Nickte ich. Gemma drückte mir einen Kuss auf die Stirn und verließ mit dem Kasten das Zimmer. Als die Tür zufiel, ließ ich mich aufs gemachte Bett zurückfallen. Als mein Handy in der hinteren Hosentasche vibrierte fuhr ich zusammen. Was bestimmt Mama. Ich holte zwar das Handy aus meiner Hosentasche -ja es war Mom- legte es aber dann auf den Nachttisch. Für fünf Minuten wollte ich einfach meine Ruhe haben. Nur fünf verdammte Minuten. Das Handy hörte auf zu vibrieren und ich atmete erleichtert aus.

[1] Lean On Me [SOA] ✔️. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt