16.) Creepy Tig (Nadia)

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16.) Creepy Tig (Nadia)

Dad und ich brachten ziemlich schnell das Chaos in Ordnung was wir angerichtet hatten.
    Als ich erwähnte, dass ich nach meinem Yenko sehen will, schaute er erst komisch. Und in seinem Gesicht konnte ich nur ein Wort sehen: "Juice".
"Ich gucke wirklich nur nach meinem Auto!" Stellte ich klar und schaute Dad feixend an.
"Hm!" Grummelte er grimmig und wischte mit einem feuchten Lappen über den Tresen.
Ich verschwand nach draußen. Es war warm in Charming. Zu warm aber das fand ich toll.
Ich schlich mich direkt an den vielen Harleys vorbei, direkt zu meinem Yenko. Er schien fertig zu sein.
"Hey." Hörte ich Half-Sack sagen, der neben mir auftauchte. Ich erschrak leicht. Woher kam der denn jetzt?
"Hi." Meinte ich.
"Sorry, dass ich dich vorhin... und Juice so, vor deinem Vater."
"Ist okay, ist okay." Meinte ich. "Ist er fertig?"
"Weiß nicht Juice hat daran rumgeschraubt. Ich hole ihn." Sagte er und eilte in die Werkstatt.
Als ich versuchte das Auto aufzumachen, war es abgeschlossen.
"Juice! Half-Sack! Falsch geparktes Auto vor dem Revier!" Hörte ich Clay bellen.
"Ja!" Riefen die beiden gleichzeitig. Die beiden kamen aus der Werkstatt geeilt. Half-Sack stieg ins Auto und Juice wollte zu mir, doch Clay riss ihn die Schlüssel aus der Hand und schubste ihn richtig Auto. Der war erstmal sichtlich irritiert und ging dann doch zum Auto.
    Clay kam auf mich zu.
"Wie geht's dir, klein Telford?" Fragte er mich.
"Besser." Sagte ich und nahm aus den Augenwinkeln war, wie der Schlepper den Hof verließ.
"Das ist schön." Nickte Clay zufrieden und hielt mir die Schlüssel vor mein Gesicht. "Juice ist seit gestern fertig. Zündkerze war im arsch und der Kühlerschlauch. Er hat beides ausgetauscht."
"Die Zündkerze. Hätte ich mir ja denken können. Was macht das?"
"Du gehörst zur Familie, Nadia. Du bist die Tochter eines Sons, eines Bruders von mir. Geht aufs  Haus."
Ich blickte ihn verblüfft an. "Ehrlich!?"
"Ich glaub ich sehe nicht so aus, als ob ich Lüge, oder?" Grinste er und seine Zähne erinnerten mich an die eines Haies.
Ich musste ebenfalls grinsen, als Clay mir die Autoschlüssel in die Hand drückte.
"Dann willkommen in Charming." Sagte er und ließ mich an meinem Yenko stehen.
"Dann fahren wir mal eine Runde, oder?" Sagte ich zum Yenko und schloss ihn auf.
    Gerade als ich in den Wagen steigen wollte, hielt ich inne, als ich etwas gefragt wurde.
"Wo willst du denn hin?"
Ich drehte mich um und erkannte Tig.
"Wollte nur ein wenig durch die Gegend fahren." Sagte ich.
"Du siehst Nora kein bisschen ähnlich." Bemerkte er.
"Du kennst sie?"
"Ja, natürlich. Ihre beste Freundin ist meine Ex-Frau und die Mutter meiner Töchter. Nora hat sie mit nach Charming begleitet, wegen mir."
"Cool." Sagte ich.
"Ja." Meinte Tig und nickte. "Uuuund, du hast auch verdammt viel von deinem Vater."
"Echt und was?" Fragte ich.
"Die Nase. Echt voll Detailgetreu..."
Verwirrt blickte ich Tig an, als er in meinem Gesicht herum taschte. "Okay." Meinte ich und irgendwie war das alles ziemlich merkwürdig.
"Hm." Meinte Tig. "Du bist echt schön."
"D-Danke." Stammelte ich und ging einen Schritt zurück.  Tig seufzte. Flirtete er mit mir oder was?
"Tig, lass das Mädchen in Ruhe. Du verängstigt sie nur." Sagte Gemma und kam zu uns.
Thank God, for Gemma.
"Ja okay. Ich sag es ja nur wie es ist. Sie ist wunderschön."
"Ja ist sie." Meinte Gemma. "Aber du machst ihr Angst."
"Okay, ich lass sie in Ruhe." Murmelte Tig und blickte zu mir. "Püppchen." Er fasste mir traurig ins Gesicht.
   Tig ging von uns mit hängenden Kopf weg.
"Danke." Meinte ich zu Gemma.
"Gern geschehen, Süße. Wie geht's dir?"
"Mir geht's besser."
"Siehst auch schon so aus." Bemerkte Gemma und lächelte. Ich schmunzelte.
"Danke."
"Hast du dich mit deinem Dad ausgesprochen?"
"Ja und ich weiß nicht... Mom behauptet sie hat meine Briefe immer abgeschickt. Und Dad meint, dass es niemals Briefe gegeben hat. Ich denke Nora lügt deswegen."
"Was macht dich da so sicher?" Fragte Gemma und stämmte die Hände in die Hüften.
"Die Reaktion auf diese Frage heute Morgen. Das hat mich misstrauisch gemacht."
"Ist sie hier?" Fragte Gemma.
"Nein. Wir haben telefoniert." Sagte ich.
"Hat sie aufgelegt und mit Vorwürfen umher geworfen, dass man plötzlich gegen sie ist?" Meinte Gemma.
Als ich nickte, schnalzte sie mit der Zunge.
"Ganz wie früher." Bemerkte Gemma. "Wo willst du hin?"
"Ein wenig durch die Gegend fahren und austesten wie lange die Zündkerze dieses Mal hält."
"Fordere das Glück nicht heraus, Darling." Gemma drückte mir einen Kuss auf die Stirn und ging von mir weg.
    Seufzend stieg ich in meinen Yenko, ließ den Motor aufheulen, der funktionierte und dann verließ ich den Hof.
Dad kam heraus und hielt mich beim Clubhaus an. Dann machte er die Tür auf und lehnte sich nach vorne, um mich anzublicken.
"Wo willst du hin?" Fragte er mich und blickte mich besorgt an.
"Wollte nur ein wenig durch die Gegend fahren." Sagte ich.
"Du hast schon vergessen, was gestern passiert ist? Es ist besser, wenn du auf den Hof bleibst."
"Okay." Sagte ich. "Dann fahr ich zurück." Meinte ich.
"Ich will dich nicht herumkommandieren. Aber es geht mir um deine Sicherheit."
"Ich weiß." Nickte ich. Dad wirkte erleichtert und knallte die Autotür wieder zu.
    Und ich parkte dann einfach neben Gemmas Sportwagen. Dann ging ich zurück zu Dad der auch mich wartete.
"Im Ernst. Du wirst 21. Gibt es nichts, was du schon immer haben wolltest?" Fragte Dad und ließ damit einfach nicht locker.
"Ich hab doch alles, was ich will." Sagte ich zufrieden.
Ich haute Dad freundschaftlich auf die Brust und ging wieder zum Clubhaus zurück.
Im Clubhaus erhaschte ich sofort die Aufmerksamkeit von zwei Männern. Da war ein älterer mit einem durchsichtigen Schlauch in der Nase und einer flaschengroßen Metallflasche. Er trug eine Jeanskutte mit dem Sons of Anarchy Abzeichen. Daneben stand eine jüngere Version von ihm, mit dichtem Bart und einer wollmütze auf den Kopf. Boah, wusste er nicht das es Sommer war. Er trug nur ein einfaches graues Shirt was seine bullige Brust betonte.
Sie verstummten in ihrem Gespräch und blickten irritiert zu mir.
"Hi." Sagte ich und hob meine freie Hand zur Begrüßung.
"Uhm... Hi." Meinte der jüngere Mann stammelt und die Augen bissen sich in meinem Gesicht fest.
"Was geisterst du hier rum. Du darfst hier gar nicht sein?" Fragte der Alte grimmig und blickte genauso zu mir. Ich schluckte. "Ich denke das ist okay, dass ich hier bin." Stammelte ich.
"Dann hör doch mal auf zu denken, dann weißt du es sicherlich genau." Sagte der Alte.
"Pop!" Meinte der Jüngere mahnend.
"Was denn, Junge." Sagte der Alte und schlug auf den Tisch. "Luann's Mädels sind doch auch überall. Wenn die Probleme mit ihren Freiern haben, kommen die komischerweise hier unter."
"Wow, alter Mann!" Warf ich sauer ein.
"Wie bitte?" Fragte er und wandte sich zu mir.
"Ich kenne keine Luann und eine Nutte bin ich auch nicht, Grummel-Opa." Sagte ich und wollte nach hinten gehen, aber der Alte ließ nicht locker.
"Und was willst du dann hier?"
Ich drehte mich wieder um und blickte zu ihm.
"Ich besuche nur meinen Vater."
  Und damit war ich wieder nach hinten verschwunden.
Ich ging in mein Zimmer und machte die Tür. Dann ließ ich mich in mein Bett zurückfallen.

[1] Lean On Me [SOA] ✔️. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt