22.) Charlie (Nadia)
Ich hatte Mama heute Morgen nicht gesehen. Vermutlich ging sie mir aus dem Weg, damit sie es nicht miterleben brauchte, dass ich ihr aus dem Weg ging. Das war das letzte was ich tun würde. Ich hätte das Gespräch mit ihr gesucht. Aber wenn Sie mir aus dem Weg ging, könnte das ja nichts werden.
Also war ich duschen, frühstückte alleine und fuhr zusammen, als ich draußen eine Harley hörte.
Ich lief zur Tür und riss diese auf, als Dad mit seiner Reisetasche auf mich zu kam.
"Morgen, Dad." Begrüßte ich ihn.
"Morgen." Entgegnete er und drückte mir zur Begrüßung einen Kuss auf die Stirn.
"Mom ist nicht da."
"Ich weiß. Hab einen Block weiter gewartet, bis sie weg war."
"Das ist kindisch." Bemerkte ich.
Dad nickte zustimmend. "Ich weiß." Dann machte er eine Pause. "Ich bin eigentlich nur da, um erstmal auf Wiedersehen zu sagen. Clay braucht mich und ich muss zurück nach Charming."
Ich ließ mir das nicht ansehen das ich enttäuscht wegen seiner sofortigen Abreise war. Aber was muss das muss eben.
"Klar. Wenns gegen die Nazis geht."
Dad nickte leicht. "Ja."
"Warte. Ich hole noch was." Sagte ich und lief schnell nach oben in mein Zimmer. Ich schnappte mir die Box und lief wieder runter nach Dad der immer noch geduldig an der Tür wartete.
"Was'n das?" Fragte er mich und blickte auf die Box.
"Mama hat mir die gegeben. Da sind die Briefe drinnen die ich dir geschrieben habe und die nie angekommen sind. Du hast gar nichts davon gesagt, dass du mir jedes Jahr eine Geburtstagskarten geschickt hast."
"Die waren da auch drinnen?"
Dad war erstaunt. Ich nickte.
"Das Geld ist auch noch drinnen."
"Nein, nimm die Geburtstagskarten heraus und behalt die und das Geld. Die Briefe kannst du mir gerne geben, wenn du magst."
"Mag ich." Nickte ich. Ich machte die Box auf und holte die sechs Geburtstagskarten heraus. Dad machte den Deckel der Box wieder drauf und nahm mir diese ab.
"Dann bin ich mal gespannt, was du mir all die Jahre geschrieben hast." Grinste er.
"Wenn ich das noch wüsste."
"Hast du die nicht gelesen?"
"Nein. Die sind noch verschlossen. Es sind ja deine."
Dad stopfte die Box in seine Reisetasche und zog mich darauf hin in eine Umarmung.
Als ich über Dads Schulter schaute und meine beste Freundin Charlie erkannte, staunte ich nicht schlecht, als sie verwirrt zu mir und Dad schaute. Sie könnte ja nicht wissen, das das hier mein Dad ist.
"Seit wann stehst du denn auf alte Biker?" Hörte ich Charlie Fragen.
Ich drückte Dad von mir weg und dieser blickte leicht warnend zu Charlie.
"Ich bin ihr Vater." Sagte Dad.
Charlie zog an ihrer Collegejacke und blickte zu mir. Ich nickte.
"Shit. Tut mir leid. Wusste ich nicht. Ich weiß gar nichts mehr von ihr seit die vom College..."
"Geflogen ist. Ich weiß." Unterbrach Dad meine beste Freundin.
"Wow, sie wissen es. Krass. Haben sie ihr den Arsch aufgerissen nur weil sie eine Lesbe beschützt hat die gleichzeitig ihre beste Freundin ist?"
"Nein." Sagte Dad. "Deine Ex hat es verdient."
"Krass und wie hat Nora drauf reagiert?"
"Nora weiß nichts davon und das soll auch erst mal so bleiben." Sagte ich eindringlich.
Charlie nickte und blickte auf meine Wange. "Schieße was is'n da passiert?" Wollte sie wissen.
"Hab mich in Charming mit so einer Tusse angelegt." Winkte ich trocken ab.
"Du warst in Charmingtown?" Wollte Charlie wissen.
"Ja. Wegen Dad."
"Okay. Ich hoffe du hast dieser Tusse den Arsch aufgerissen."
Ich nickte. Ja, die beiden Nazis hatten Kugeln in ihren Köpfen. Dank Juice. Gott. Wieso bekam ich jetzt gerade das Gefühl, das ich ihn vermisste. Ich vermisste ihn. Habe ich das gerade gedacht. Ja hatte ich. Oh-oh.
"Das ist meine Dia." Grinste sie stolz.
"Ich muss dann auch." Sagte Dad und wandte sich zu mir.
"Danke für alles." Meinte ich und umarmte Dad wieder der die Umarmung sofort erwiderte.
"Nein. Danke dir für alles."
Dad drückte mir einen Kuss auf die Wange, stieg auf seine Harley und war verschwunden.
Charlie hatte: "bis dann, Alter." Meinen Dad hinterher gerufen.
Und Dad einfach: "Bis dann, Alte."
"Der Akzent deines Vaters ist voll süß..."
Ich nickte nur. "Und du sagst mir was du alles in den letzten Tagen erlebt hast." Charlie schnappte sich meine Hand und schob mich ins Haus. Ich lebte die Geburtstagskarten auf die Kommode im Hausflur und folgte Charlie in die Küche. Wir setzten uns an dem Küchentisch und sie schaute mich ungeduldig an.
Ich stellte uns jeder ein Bier hin und dann erzählte ich ihr alles. Bloß erwähnte ich mit keinem Wort die Nazis, sondern nur die eine Tusse. Dann wie ich mit meinem Wagen liegen geblieben bin und wie ich so auf Dad getroffen bin ohne ihn großartig suchen zu müssen.
Und ich ließ das mit Juice auch vorerst Weg. Das hielt ich gerade für besser so.
"Gibt's da keinen Biker der dir gefallen hat?" Hakte Charlie nach und trank einen Schluck vom Bier.
"Nö." Log ich. "Da waren schon ein paar gut aussehende Biker. Aber keiner der mir wirklich gefallen hat..."
Charlie kniff die stark geschminkten Augen zusammen. "Wie heißt er?"
"Was?" Fragte ich verwirrt.
"Da ist eben dieser eine Biker, der dich total geil macht. Ist er Hispanic?" Grinsend blickte Charlie mich an und ich war irritiert. Wie ist die darauf gekommen? Ich hab nichts gesagt- hab mich zusammen gerissen, nicht irgendwie eine Miene zu verziehen, die darauf deutet, dass es da eben doch diesen verdammt heißen Biker gibt, der mich -um Charlies Worte zu benutzen- geil machte. Und das total mega abgefahren geil wohlgemerkt.
"Wie bist du darauf gekommen?" Fragte ich sie perplex.
"Du Miststück!" Rief Charlie erschrocken hervor. "Du hast mit einem Biker gefickt?"
"Nein!" Rief ich zurück. "Da lief nichts. Ich find ihn nett und süß."
"Willst du dich etwa binden? Du bist 20."
"Nein, ich bin 20. Eben. Aber bei Juice..."
"Welche Kinder nennen ihr Kind Juice?"
"Keine Ahnung. Ich weiß nicht mal wie er richtig heißt."
"Wie alt ist er?" Hakte Charlie weiter nach.
Ich zuckte mit den Schultern.
"Meine Güte." Sagte Charlie und rollte die Augen.
"Weißt du überhaupt was von dem Kerl?"
"Er kann gut küssen." Schmunzelte ich.
"Ich dachte da lief nichts?" Fragte Charlie grummelnd.
"Ich hab ihn einfach zum Abschied geküsst und er hat's erwidert."
"Ich würde dich auch zurück küssen, wenn du mich einfach küssen würdest."
"Ja, du bist hier auch die Lesbe." Grummelte ich.
"Auch wenn ich keine Lesbe bin, und du mich küssen würdest, dann würde ich dich zurück küssen. Denn du bist verdammt heiß... Wie hat er darauf reagiert? Irgendwelche Nachwirkungen, so wie du die bei allen Männern auslöst, diese du küsst, hm?"
"Muss ich darauf eine Antwort geben?" Sagte ich.
"Nee, ist ja eigentlich schon klar, dass er einen Ständer bekommen hat. Wirst du ihn wieder sehen?"
"Vermutlich. Er ist immer noch im selben MC wie mein Vater."
"Dann immer ran da." Meinte Charlie zuversichtlich.
Ich nickte. "Du weißt ja, wenn du einen Typen heiß findest, dann kriegst du ihn immer. Finde aber erstmal sein Alter aus."
"Er sieht jung aus." Meinte ich.
"Der Schein kann auch trügen, Baby... Hat es eigentlich weh getan?"
Sie zeigte auf meine Wange. "Diese Bitch, hat es schlimmer erwischt. Das ist wieder mal ein Andenken." Grinste ich und Charlie lachte.
"Du hast deinen Dad das mit dem College gesagt, also mit meiner Ex. Wieso du geflogen bist." Ich nickte. "Und die anderen beiden Abmahnungen?"
"Nur das ich einmal beim Kiffen erwischt wurde..."
"Und das mit diesem Football-Star unseres Colleges, hast du nicht erwähnt?"
"Er ist immer noch mein Vater. Alles erzählen, will ich ihn auch nicht. Und schon ganz sicherlich nicht das!"
"Stimmt deine Sex-Geschichten scheinen deinen Vater echt nichts anzugehen." Lachte Charlie. Ich nickte nur.
Wir unterhielten uns noch ein wenig darüber, was sie die Woche gemacht hatte.
Und dann als sie mir erzählt hatte, dass sie tatsächlich vom College geflogen war, weil sie mal wieder beim Kiffen erwischt wurde, schüttelte ich nur fassungslos den Kopf und murmelte ein willkommen im Club.
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[1] Lean On Me [SOA] ✔️.
FanfictionLean On Me hält sich an die erste Staffel von Sons of Anarchy und dreht sich um Nadia Kramer, die sich eines Tages auf den Weg nach Charming eine kleine Stadt in Nord Kalifornien begibt, um ihren richtigen Vater kennenzulernen. Als sie in Charming a...