59.) Jetzt weiß er es (Nadia)

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59.) Jetzt weiß er es (Nadia)

Ich wachte auf einem harten Untergrund auf, jemand hatte die Arme fest um mich geschlungen und schnarchte mich an.
Juice.
Wie auch immer wir hier auf dem Billardtisch lagen, aber es war komisch.
Ich hatte mein Arm nach oben gelegt und Juice schlief dort drauf, irgendwie schlief ich auf seinen Arm, während der andere um meine schmerzenden Brüste gelegt war. Wenigstens war ich noch angezogen. Im Gegensatz zu Juice, der lag nur in Boxershorts neben mir.
Ich hatte nichts getrunken, so wie der Rest. Also hatte ich ein sehr gutes Erinnerungsvermögen. Dad hatte mit einer von Luann's Mädels rumgemacht, was mich immer noch verstörte und Juice versuchte mich die ganze Zeit abzulenken, was nicht wirklich funktioniert hat, bis er sein Shirt ausgezogen hat und dann seine Hose. Dann zog er mich auf seinen Schoß und wir machten im selben Raum herum, wie mein Dad und die Blondine.
Juice wollte irgendwann noch mehr, aber ich wollte nicht. War zu müde, also habe ich mich auf den Billardtisch gelegt und Juice sich neben mich. Und so wachten wir wieder auf.
"Babe, steh auf." Sagte ich zu Juice und rüttelte ihn leicht an den Arm, der meinen Körper umschlang.
Juice grummelte irgendwas vor sich hin.
"Komm schon. Ich muss dir was sagen." Versuchte ich es weiter.
"Was denn?" Fragte er und ließ von mir ab. Er drehte sich, sodass ich mich aufsetzen konnte. Juice streckte sich und setzte sich auf. Ich drückte ihm mehrere Küsse auf dem Mund.
"Du schmeckst nach Bier." Sagte ich angewidert.
"Ich geh mir ja gleich die Zähne putzen und den Mund ausspülen." Murmelte er und ließ sich wieder auf die Seite fallen.
Ich streichelte seinen Arm und blickte ihn an.
"Was?" Grinste er müde.
"Nichts." Sagte entgegnete ich und kniff ihn in den Hintern.
"Woah, Babe." Zuckte er zusammen und setzte sich wieder auf um mich kurz zu küssen.
Aus den Augenwinkeln sah ich jemand zu uns gucken und noch bevor ich realisierte, wer es war, war es schon zu spät, als die Person aufgestanden war und zu uns sprang.
"Du gottverdammter Pisser!" Brüllte Dad wütend und riss Juice vom Billardtisch.
Erschrocken sprang ich runter und versuchte Dad von Juice wegzuziehen, der ihm immer wieder ins Gesicht schlug.
"Dad, hör auf! Bitte!" Schrie ich flehend. "Bitte lass ihn in Ruhe."
"Meine kleine Tochter?" Schrie Dad weiter.
Jax kam mir zu Hilfe und zerrte Ihm von Juice Weg. Ich wollte Juice aufhelfen, doch er winkte ab und zog sich an dem Billardtisch hoch.
Seine Unterlippe war aufgeplatzt, er blutete an der Augenbraue und aus der Nase.
"Chibs! Hey! Hey!" Schrie Jax und schubste Chibs zurück.
Ich entschuldigte mich unter Tränen immer wieder bei Juice, der mich beruhigte und in den Arm nahm.
"Du sollst deine Finger von meiner Tochter lassen, du miese kleine Ratte."
"Dad!"
Ich fuhr herum und blickte zu Dad, der in mein entsetztes Gesicht blickte.
"Wieso weinst du denn jetzt?" Fragte Dad im Flüsterton und schüttelte seine Hand vor Schmerzen.
"Du verstehst das nicht." Meinte ich aufgebracht.
"Was verstehe ich nicht. Das dieser Idiot, dich angepackt hat?"
"Sag es ihm." Meinte Juice und wischte sich das Blut unter der Nase weg.
"Mir was sagen?" Knurrte Dad.
"Juice und ich sind zusammen..."
"Nein, seit ihr nicht." Schnaubte Dad und leckte sich wütend die Lippen.
"Dad, ich liebe ihn. Du kannst mir das nicht verbieten." Sagte ich und brach wieder in Tränen aus. "Entschuldige dich bei Juice." Meinte Jax.
"Nein, ich entschuldige mich, dass ich meine Gefühle nicht im Griff habe und mich in Nadia verliebt habe. Hass mich ruhig."
"Nein, ich hasse dich nicht." Sagte Pop und schüttelte seinen Kopf. "Wie kam es dazu?"
"Eins nach dem anderen." Meinte ich und hielt inne als mir schlecht wurde.
Dieses Mal konnte ich es nicht zurückhalten und kotzte direkt vor Dads und Jax' Füße, die beide zurück sprangen.
"Verdammt, Nadia." Fluchte Dad auf.
Ich wischte mir die Mundwinkel ab und rannte schnell zum Badezimmer.
Schnell riss ich den Klodeckel auf und übergab mich weiter.
"Du solltest wieder nach Hause und dich hinlegen." Hörte ich Dad sagen. Er legte seine Hand auf meinem Rücken und streichelte mich beruhigend.
"Hm." Murmelte ich nur.
"Dein Magen rebelliert wieder. Du hättest gestern nicht hier auftauchen sollen."
"Ich dachte mir gings wieder gut." Murmelte ich und ließ mich müde neben den Klo fallen.
Dad betätigte die Spülung und machte den Klodeckel wieder runter, dann setzte er mich vorsichtig dort ab.
"Juice soll dich nach Hause fahren."
"Du bist nicht weiter sauer?" Fragte ich und blickte Dad an.
"Ich bin schon ein bisschen angepisst. Du hättest es mir ruhig sagen können. Dann wäre ich nicht so ausgerastet und auf Juice los gegangen. Ich meine, niemand kann doch was dafür, in wen er sich verliebt. Und du tust Juice ehrlich gesagt gut. Er hat aufgehört wegen dir zu rauchen- gleich am ersten Tag, als er dich kennengelernt hat."
Ich nickte.
Dad seufzte. "Ich hab ihn gesagt, dass wenn er dir weh tut, dass ich ihn weh tuen werde."
Ich schnaubte. "Du hast nichts..."
"Ich hatte schon gesehen, dass ihr Interesse aneinander gezeigt habt, aber hab mir nichts dabei weiter gedacht. Letztendlich bin ich froh, dass ihr in einer Beziehung seit und nicht so was lockeres am laufen habt. Auch, wenn es gegen eine Regel verstößt und Juice deswegen seine Patch abgeben muss."
"Das ist lächerlich. Er kann doch auch nichts für seine Gefühle."
"Ich weiß. Ich hab die Regeln nicht gemacht." Sagte Dad. "Aber er hat immer eine Chance die Patch wieder zubekommen."
"Also ist das nur vorübergehend?"
Dad nickte und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.
Dann stand er auf und bellte nach Juice, der sofort zu uns kam. Mittlerweile war er angezogen, aber er blutete immer noch. Er hatte sich Taschentücher in die Nase gestopft und Pflaster klebten schon an der Augenbraue. Ein anderes Tuch drückte er an seine Unterlippe.
"Tut mir leid, dass ich so reagiert habe. Nadia ist eben meine Tochter und ich bin allgemein ein wenig zu aggressiv, wenn es um mein Fleisch und Blut und Jungs geht."
Dad hielt Juice die Hand hin. Juice zögerte einen Moment und schlug kurz ein, dann wich er wieder zurück, als Dad ihm am Kragen packen wollte, aber ich sprang dazwischen und drückte Dad von Juice weg.
"Sorry." Meinte Dad wieder. "Bring sie nach Hause."
Dad verschwand aus dem Badezimmer und ließ Juice und mich alleine.
"Geht's wieder?" Fragte Juice mich und blickte besorgt zu mir.
"Ich will nur in mein Bett." Murmelte ich.
"Ich hoffe das du für heute Abend wieder fit bist." Bemerkte Juice und schnappte sich meine Hand. Dann zog er mich nach draußen. Ich schnappte mir meine Handtasche vom Tresen und drückte Juice die Autoschlüssel in die andere Hand.
Mit flauen Gefühl im Magen, setzte ich mich auf den Beifahrersitz und konnte nicht anders als zu lachen, als Jax mir eine Mülltüte mitgab.
"Für alle Fälle." Bemerkte er und ließ Juice und mich alleine. 
   Als wüsste Jax das ich die Tüte für unterwegs gebrauchen könnte. So war es nämlich auch.

[1] Lean On Me [SOA] ✔️. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt