36.) Der Ire (Juice)

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36.) Die Ire (Juice)

Ich hatte Clay schnell gefunden und ihn Bescheid gegeben, dass die Iren auf den Weg sind.
Er meinte ich sollte den anderen Bescheid geben also lief ich wieder über die ganze Kirmes und suchte die anderen zusammen.
    Mittlerweile war es dunkel und wir warteten auf die heiße Fracht aus Irland und auf Chibs der den Truck fahren sollte.
Clay saß auf seinem Bike- Jax, Tig und Bobby standen daneben. Ich saß auf dem Zaun und starrte auf meine Schuhe. Sack stand in der Werkstatt und brachte diese auf Saubermann.
"Taugt der Anwärter was?" Fragte Clay.
Wir blickten in die Werkstatt.
"Er hat zwar nur ein Ei, aber das ist groß. Ich vertrau ihm." Sagte Jax und zündete sich eine Kippe an.
"Hey Prospect!" Rief Clay.
"Huh?" Fragte Sack erschrocken und blickte von seiner Feger-Arbeit auf.
"Komm her. Hier kannst du was lernen!"
Sack schmiss den Besen bei Seite und kam auf und zu gelaufen. Gerade gleichzeitig mit dem Truck und der Ware.
"Lass dich nicht überfahren." Rief Tig, als Chibs abbremste um nicht Sack umzunieten. Ich grinste nur.
"Vermassel das nicht, Sack." Sagte Tig mahnend, als er bei uns stehen blieb. Chibs und Michael -unser Transporthelfer- stiegen aus dem Truck.
"Schön dich zu sehen, Mike." Meinte Clay und die beiden umarmten sich freundschaftlich.
"Hast du die Ladys dabei?" Fragte Clay.
"62er und kalaschnikows. Frisch aus dem Kreml."
Mike stieg auf den hinteren Teil des Trucks auf und öffnete eines der Fässer.
"Ich hab alle Teile. Ein paar sind als Muster zusammengebaut."
Er zog ein Muster hervor und hielt es Clay hin dieser grinste breit. "Ein echtes Russki-Schießeisen. Geile Kalaschnikows."
"Gott segne Gorbatschow." Lachte Clay.
"Das kannst du laut sagen." Sagte Mike.
       Während ich mir die Waffen auf den Billardtisch genauer anblickte, lud Clay Mike zu einem Bier ein.
"Die Mayans haben unser Depot abgebrannt." Erklärte Clay.
"Scheiße. Was heißt das für euer Geschäft?" Fragte Mike.
"Wir haben ein neues Stück Land gekauft. In zwei, drei Monaten läuft es wieder." Antwortete Clay.
"Baut sie doch hier zusammen?"
"Die Lektion haben wir gelernt." Sagte Clay und blickte auf die Mugshot-Foto-Wand. Mike drehte sich um und staunte nicht schlecht.
Apropo Mugshot. Ich sollte das von Nadia auch mal hin hängen falls es eins gab. Müsste es ja. Aber das war auch nur ein Scherz von Chibs. Naja. Eine Frau an der Wand wäre auch schon nicht so schlecht.
"Wir ziehen klare Grenzen. Das hier ist eine legale Autowerkstatt."
"Ihr kauft uns drei Monate keine Waffen ab?" Fragte Mike und drehte sich wieder zu Clay. "SAMCRO ist unsere Hauptgeldquelle."
"So läuft das Geschäft eben." Sagte Clay.
"Das ist kein Geschäft für uns." Grummelte Mike. "Wir sind die IRA. Wir sind Soldaten. Der Handel unterstützt die Sache."
"Wir stehen hinter euch. So 'ne Scheiße passiert eben." Warf Chibs ein. "Bald läuft der Laden wieder."
"Wir haben keine Zeit!" Rief Mike. "Wir können keine drei Monate warten."
"Das heißt?" Fragte Clay.
"Ihr zahlt uns einen Vorschuss, sonst suchen wir 'nen neuen Arbeitnehmer."
"Ich kaufe seit über einem Jahrzehnt Waffen von dir." sagte Clay irgendwie fassungslos. "Ich bin dir aus Freundschaft treu geblieben."
"Nein, weil du keine andere Wahl hast. Es gibt sonst keinen mehr. Nimm's nicht persönlich. Ein angebranntes Lager ist ein Geschäftsverlust. Verlierst du uns, ist das ein Kriegsverlust."
  Mike sprang vom Hocker und verließ das Clubhaus.
"Tig, Bobby. Packt die Waffen in die Fässer." Grummelte Clay.
Ich ließ von den Waffen ab, als die beiden zu mir kamen.
   Clay entließ uns anderen für den Tag und ich ging zurück in mein Zimmer. Auf meinem Bett lag das Harley Davidson Kissen was ich im Rummel verloren hatte. Ich schmunzelte und blickte auf den Flur hinaus. Niemand.
    Ich schlich mich zum Nebenzimmer und klopfte an Nadias und Lee's Zimmertür.
Keine Antwort. Waren wohl immer noch nicht da.
Ich öffnete die Zimmertür und spähte rein. Leer.
Auf dem Flur kam mir Nadia entgegen. Irgendwie wirkte sie blass und fade.
"Alles okay?" Fragte ich sie besorgt.
"Nicht wirklich." Sagte Nadia. "Auf dem Kirmes wurde ein kleines Mädchen vergewaltigt. In einem Gebüsch, nahe des Parkplatzes. Ich hab sie gefunden."
"Shit. Wer ist das Mädchen?"
"Die Tochter von diesem Elliot Oswald."
"Weiß man denn schon wer es war?" Fragte ich weiter.
"Die kleine steht unter Schock und sagt kein Wort." Nadia machte eine Pause und schluckte. "Es war grausam. Wie sie da gelegen hat, mit heruntergelassener Hose..."
"Ist schon gut." Sagte ich und zog Nadia in meine Arme.
  Da Nadia ziemlich müde und fertig wegen der Sache war, wollte sie einfach nur ins Bett. Aber ich wollte sie nicht alleine lassen. Ich verschwand noch mal aufs Klo und legte mich wenig später zu Nadia in das Bett.
Ich zog sie in meine Arme und schloss meine Arme um sie herum. Nadia lehnte ihren Kopf gegen meine Brust und schlief wenige Sekunden später sich schon wieder ein.

[1] Lean On Me [SOA] ✔️. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt