14.) Der Schotte und die Eiertrennung (Nadia)
Ich wickelte mir eines der Handtücher um, das ich aus dem Regal gefischt hatte. Meine Haare band ich sofort zu einem Zopf zusammen. Ich trocknete meinen Körper ab, spürte mich mit Deo ein und schlüpfte in meine frischen Klamotten. Meine Kulturtasche stellte ich in den freien Regal mit den anderen Hygienezeugs für Männer. Im Regal über mir schnappte ich mir ein Parfüm. Davidoff Cool Water. Als ich daran roch, wusste ich sofort wen das gehörte. Juice. Schmunzelnd stellte ich das Parfüm zurück an seinem Platz.
Es klopfte an der Tür.
"Wie lange brauchst du denn noch?" Hörte ich Jax fragen.
"Sorry, bin fertig." Sagte ich und schloss die Tür mit meinen Sachen und Juice Hoodie in der anderen Hand auf.
"Gut." Grinste Jax, als ich raustrat. "Den Hoodie kannst du gleich mir geben, den schmeiß ich in Juicys Wäschekorb."
Ich nickte und drückte ihm Juices Hoodie in die Hand. Dann machte Jax die Badezimmertür zu und ich ging wieder in meins.
Als ich an Juices Zimmer vorbei ging, ging die Tür wieder auf. Ich sprang gerade rechtzeitig zurück, bevor Juice mich wieder zu Boden riss.
"Wow, nicht schon wieder." Sagte ich.
Auch Juice hatte sich erschrocken.
"Machst du das mit Absicht?" Fragte Juice mich und hielt sich das Herz.
"Was? Vor deiner Tür herumlungern und darauf warten, dass du mich zu Boden reißt?" Fragte ich.
"Ja." Nickte Juice.
"Verdammt du hast mich erwischt!" Sagte ich ironisch und hob meine leere Hand hoch. Wäre blöd wenn ich mit meiner getragenen Unterwäsche vor seinem Gesicht herumwerkle.
Juice musste grinsen.
"Ich hätte Cop werden sollen." Meinte er.
"Bloß nicht." Sagte ich und steuerte mein Zimmer an.
"Und wieso 'bloß nicht'?"
"Darum." Sagte ich und verschwand in meinem Zimmer.
Keine fünf Minuten vergingen, dann klopfte es an meiner Zimmertür.
"Ja?" Rief ich.
Die Tür ging auf und Half-Sack trat herein. Seine Haare waren zerzaust und er trug Arbeitsklamotten.
"Hey, du." Meinte er schüchtern.
"Hi?" Sagte ich.
"Dein Dad versucht Frühstück für dich zu machen. Aber er kann einfach nicht die Eier kaputt machen, ohne Eischale dabei zu haben. Vielleicht solltest du ihn helfen, bevor er noch den Miniherd durchs Clubhaus schmeißt."
Ich nickte. "Ja, dann helf ich ihn, bevor er das Clubhaus abreißt." Half-Sack und ich verschwanden beide aus meinem Zimmer. Gleichzeitig kam Juice aus seinem Zimmer.
"Dieses Mal renne ich dich nicht um." Sagte Juice.
"Geht's dir besser?" Fragte Sack mich.
Ich nickte. "Ich bin okay."
Das Bild war eins für die Götter. Dad hatte auf dem Tresen des Clubhauses einen Mini-Herd aufgestellt und puhlte ungeduldig die Eierschale aus einem Glas.
"Wollt ihr auch frühstücken?" Fragte ich irritiert und konnte einfach nicht von Dad weggucken.
"Nee, haben Schicht mit dem Schlepper. Holen uns aus nem Diner etwas." Seufzte Juice der neben mir stand. Aber ich merkte ihn an, dass er Hunger hatte.
"Ich bring dir gleich etwas rüber." Schlug ich vor.
"Wenn du mich bedienst, dann kann ich ja nur ja sagen." Sagte Juice und grinste.
Half-Sack hustete auf um auch auf sich aufmerksam zu machen. Juice verdrehte die Augen.
"Jaja dir auch." Meinte ich in Richtung Half-Sack.
"Ich kann auch verhungern." Meinte er. "Dann hat dein Juicy-Boy mehr."
"Was?" Fragte Juice perplex und blickte Sack hinterher der das CH verließ.
"Was?" Kam es gleichzeitig von mir.
"Warte, was?" Hörte ich Dad sagen. Aus den Augenwinkeln, konnte ich sehen, dass Dad streng zu uns schaute.
"Ich b-bin arbeiten." Stammelte Juice, der zu Dad geblickt hatte, ehe er mit schnellen Schritten nach draußen verschwand.
Dad blickte zu mir, als ich auf ihn zu ging.
"Brauchst du Hilfe?" Fragte ich und nahm ihn den Kochlöffel aus Holz aus der Hand.
"Ja, ich könnte Hilfe gebrauchen um Juice aus dem Weg zu schaffen."
Ich blickte zu ihn. "Dein Problem ist..."
"Das ihr euch sehr gut versteht und das ich das nicht mag."
"Er ist nett. Wir verstehen uns nur gut. Da ist nichts. Bleib ruhig." Sagte ich zu Dad.
"Hm, aber bringst ihn gleich essen..."
"Er repariert mein Auto."
"Der ist schon seit gestern Abend fertig. Zündkerze und Kühlerschlauch sind ausgewechselt."
"Cool." Meinte ich und rührte das Ei in der Pfanne herum.
"Wie geht's dir?"
"Besser."
"Das ist gut." Nickte Dad.
"Wie habt ihr mich überhaupt gefunden?"
"Juice hat in dem Auto das Foto gefunden." Sagte Dad und schob mir das Foto zu was ich gesucht hatte. "Dann hat's bei ihm Klick gemacht. Er hat's mir erzählt. Ich wäre fast umgekippt. Dann bin ich zum Motel und dann hab ich dein Zimmer so chaotisch vorgefunden. Juice hat dein Handy orten lassen. Den Rest kennst du ja."
Ich nickte. "Du kannst nicht glauben wie froh ich bin, dass es dir gut geht." Meinte Dad und strich mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr.
Ich nickte nur und rührte weiter die Eier.
"Hast du da Milch reingeschüttet?" Fragte ich.
"Nee. Sollte ich?"
"Ja, das macht die fluffiger." Lachte ich.
"Ah. Ich koche nie gerne. Müsli reicht. Oder das warme Bier von gestern." Sagte Dad.
Ich lachte. "Vergiss die Aspirin nicht."
Dad stimmte mit ein. "Was wünschst du dir eigentlich zum Geburtstag?"
"Nur ein Happy Birthday von dir." Sagte ich und wäre damit zufrieden.
"Keine große Pinke Harley?" Sagte Dad und schmunzelte schelmisch.
"Ich hab doch noch die Kleine." Sagte ich.
"Die hast du noch?" Fragte er erstaunt.
Ich nickte.
"Jeez. Im Ernst was wünscht du dir? Du wirst nur einmal 21."
"Ich wäre zufrieden, wenn ein Happy Birthday von dir kommt... Oh und ein Käsekuchen." Grinste ich ihn an.
"Dein Wunsch wird mir Befehl." Sagte Dad und lachte. Ich stimmte mit ein.
Wenig später saßen Dad und ich da und frühstückten gemeinsam. Speck, Toast und Rührei.
Juice hatte sich für fünf Minuten zu uns gesetzt und mit gefuttert. Ist dann aber wieder aufgestanden, weil Dad ihn die ganze Zeit beobachtet hatte. Ich hatte Chibs einen genervten Blick zu geworfen. Den hat er zwar gesehen aber mich dann ignoriert und Juice angeschaut bis dieser irgendwann keine Lust mehr hatte und geflüchtet ist.
"War das nötig?" Fragte ich ihn.
"Was?"
"Das mit Juice?"
"Sorry. Aber der klebt an dir."
Ich seufzte. "Ich versteh mich gut mit ihm und er sich mit mir."
"Ich mag ihn ja auch. Und das ist schön, das er jemanden gefunden hat den er mag und die Person auch ihn. Der Junge hatte es wirklich nicht leicht in seiner Vergangenheit." Ich nickte und schluckte. "Trotzdem ist der noch fröhlicher und läuft mit diesem noch bescheuerten breitem Grinsen durch die Welt. Bitte bleibt nur Freunde."
"Du bist wie Mom." Sagte ich.
"Bitte!?" Fragte Dad und hob die Brauen hoch.
"Egal." Winkte ich ab.
"Nur fang nichts mit ihm an."
"Ich reiß mich ja schon zusammen nicht mit Juice zu schlafen." Sagte ich spöttisch.
Wieso?? Wieso zum Teufel musste gerade in diesem Moment ausgerechnet Juice hier wieder auftauchen. Er blieb stehen, blickte kurz zu mir, drehte sich wieder um und verschwand wieder aus dem CH.
"Toll." Grummelte ich und wurde knallrot. Dad lachte sich ins Fäustchen, während ich damit beschäftigt war nicht im Erdboden zu versinken.
DU LIEST GERADE
[1] Lean On Me [SOA] ✔️.
FanfictionLean On Me hält sich an die erste Staffel von Sons of Anarchy und dreht sich um Nadia Kramer, die sich eines Tages auf den Weg nach Charming eine kleine Stadt in Nord Kalifornien begibt, um ihren richtigen Vater kennenzulernen. Als sie in Charming a...