52.) Technisch gesehen (Nadia)
Bevor ich mich auf dem Weg zum Diner machte, hatte ich mir das Blut von meinen Armen gewaschen und dann schnappte ich mir ein Shirt von Juice was ich mir überzog, was natürlich auch zu groß war. Aber das war mir egal.
In meinem Yenko machte ich mich schnell auf dem Weg zum Diner und bestellte zweimal das große Frühstück zum mitnehmen. Pancakes, Speck, Rührei, Toast und nen großen Becher O-Saft.
"Wie geht es dir?" Hörte ich Juice den Iren Fragen, der wieder zu Bewusstsein kam. Ich stand mit dem Tüten an der Tür und beobachtete schmunzelnd die Szene. Auch wenn Juice mit dem Rücken zu mir auf den Stuhl saß konnte ich sehen dass er grinste.
"Was ist überhaupt los?" Frage der Ire benebelt.
"Es gab ein paar Komplikationen." Suchte Juice nach der perfekten Ausrede.
"Wo ist der Schotte? Oder die Frau?" Fragte der Ire panisch.
"Ist gleich wieder da." Nickte Juice.
"Wo ist deine Hand, Mann?" Fragte der Typ weiter und hob seinen Kopf an, um diesen wieder auf die Unterlage des Tisches knallen zu lassen.
"Naja. Okay." Meinte Juice und folgte dessen Blick. Er stand zu hastig auf und der Typ stöhnte vor Schmerzen. "Sorry. Naja. Mit meinen Finger halte ich eins deiner Einschusslöcher zu."
"Dein Finger steckt in meinem Arsch?"
"Nein! Nein!" Dann dachte Juice nach. "Technisch gesehen, ja. Mein Finger steckt nicht in deinem Arsch. Das wäre schwul. Er steckt an deinem Arsch, was immer noch irgendwie schwul ist."
"Werde ich sterben?"
"Nein. Denke nicht."
Ich hielt mir die Hand vor dem Mund um nicht zu lachen. Dad blickte zu mir -warnend- und ging dann in die Kapelle.
"Hey, Schotte! Ihr Jungs müsst mir einen Gefallen tun. Man muss sich um Brenan Hefner den Hafenkommissar, kümmern."
"Dafür ist noch genug Zeit." Meinte Chibs beruhigend und ich stellte mich neben Juice, der gequält zu mir blickte.
"Nein. Das muss vor Montag passieren." Meinte Cameron. "Er wird Hunde auf unsere Lieferung ansetzen. Räumt ihn aus dem Weg."
"Keine Sorge, ich kümmere mich darum, versprochen." Sagte Chibs und öffnete die Whiskeyflache, deren Öffnung er an dem Mund des Iren hielt.
"Aus dem weh räumen? Das heißt umbringen, oder was?" Flüsterte Juice in Richtung Dad.
"Nein, es heißt mit ihm essen gehen und ins Kino gehen." Grummelte Dad ironisch und ließ uns mit dem Iren alleine.
"Ignorier seine Ironie einfach." Flüsterte ich Juice zu.
Es vergingen wieder Stunden über Stunden.
Bis irgendwann die Tür aufplatze und Gemma rein trat. Gefolgt von einer brünetten hübschen Ärztin. Oh Hey, die hatte ich gestern im Krankenhaus gesehen.
Sie blickte von den Typen zu Gemma. "Was ist passiert?" Fragte die Frau. Ich glaub die hieß Knowles oder so.
"Er hat zwei Kugeln abgekriegt." Antwortete Gemma. "Der Kleine versucht alles damit der Blutdeich nicht bricht."
Juice nickte müde. Die Ärztin stellte eine Tasche auf den Tisch ab und wühlte dadrinnen rum.
"Vancomycin. Das tötet alles. Zwei jetzt und dann alle vier Stunden eine." Sagte die Ärztin und zog eine Tablettenpackung hervor.
Sie warf Gemma die Dose rüber. Gemma fing sie auf und schüttelte den Typen wach.
Die Ärztin blickte zu mir.
"Dich hab ich doch gestern im Krankenhaus gesehen." Bemerkte sie. Ich nickte nur.
"Was machst du im Krankenhaus?" Fragte Gemma.
"Uhm..."
"Sie hatte ein Vorstellungsgespräch für einen Ausbildungsplatz." Sagte die Ärztin.
"Das sagst du mir erst jetzt?" Fragte Juice perplex.
"Seit ihr beiden ein Paar?" Wollte die Ärztin wissen.
"Das tut jetzt nicht zur Sache." Sagte Gemma streng.
Die Ärztin nickte nur und zog sich Handschuhe über. Sie bat mich eine Spritze mit Morphin aufzufüllen, was ich auch tat.
"Wie sieht es aus?" Fragte der Ire.
"Als wären sie angeschossen worden." Antwortete die Ärztin.
Ich wollte ihr die Spritze reichen, doch sie drückte mir ebenfalls Handschuhe in die Hand.
"Hab deine Bewerbungsunterlagen gelesen. Dein Collegezwischenzeugnis sah sehr gut aus. Ich trau dir."
Ich reichte ihr die Spritze und zog mir die Handschuhe an.
Die Ärztin haute die Nadel der Spritze direkt neben der Schusswunde und Cameron schrie auf.
"Oh nein! Sind Sie Irin, Doktor?" Fragte er schreiend.
"Zur Hälfte." Antwortete sie.
"Die Arzthälfte?"
"Bin mir nicht sicher."
Die Ärztin wies mich an was ich tun sollte. "Du ziehst den Finger von..."
Sie blickte zu Juice.
"Juice." Murmelte er müde.
"Juice raus. Und gleichzeitig steckst du die Gaze in die Wunde und ich Verschließ die mit der Klammer."
Ich nickte.
Sie drückte mir ein weißes steriles Tuch in die Hände.
"Fertig? 1, 2, 3!"
Juice zog den Finger raus, sprang zurück als Blut spritzte. Ich steckte das Tuch in die Wunde und den Rest erledigte die Ärztin.
"Prima." Bemerkte sie und die Blutung war gestoppt. "Gut gemacht, Juice. Du hast den Typen seinen Leben gerettet."
Juice grinste zufrieden.
"Kannst dir deine Hände waschen gehen." Sagte ich zu ihm.
Juice nickte grinsend und verschwand aus der Kapelle.
"Das war nett ihn zu loben, Tara." Meinte Gemma zu der Ärztin. Huch. Gemma war ja auch noch da. "Der Junge bekommt nicht so oft ein gutes Feedback."
Ich blickte zu Gemma. "Ich rede von dem Club."
"Na hoffentlich." Sagte ich.
"Fräulein." Sagte Gemma mahnend.
"Kann ich gehen?" Fragte ich die Ärztin und diese nickte nur. Ich zog die Handschuhe aus die ich auf den Tisch warf und verschwand zur Tür.
"Falls ich Hilfe brauche, rufe ich dich...uhm...?"
"Nadia." Antwortete ich und verschwand nach draußen.
Ich fand Juice im Badezimmer, der sich wie verrückt die Hände wusch. Seine Kutte und sein Shirt hatte er auf die Ablage gelegt.
"Na, Lebensretter." Sagte ich und schlang meine Arme um seinen Bauch herum. Meinen Kopf legte ich auf seine nackte warme Haut.
"Na." Gab er zurück. "Willst du nicht der Ärztin weiterhelfen?"
"Sie ruft mich wenn sie Hilfe braucht."
"Du hattest gestern also ein Vorstellungsgespräch. Wieso hast du das nicht erwähnt?" Fragte er und als ich in sein Gesicht blickte, war das grinsen verschwunden und er blickte mich irgendwie enttäuscht an.
"Ich hatte Angst." Murmelte ich und wich seinen Blick aus.
"Angst wovor?" Fragte Juice und trocknete sich die Hände ab.
"Wenn ich das an die große Glocke hänge und am Ende dann doch eine Absage kriege. Dieses Mitleid von den anderen und es gibt noch andere Chancen Gelaber geht mir auf den Nerv und konnte ich noch nie wirklich ertragen."
"Süße, das wird schon. Hast du nicht die Ärztin gesehen. Sie war begeistert von deinen Collegezeugnis und du durftest assistieren. Die Krankenhausleute, Baby, die haben dich eingeladen, weil du sie schriftlich schon überzeugt hast. Wie lief das Gespräch?"
"Eigentlich ganz gut. Ich hab meine Collegezwischenarbeit über Lungenkrebs geschrieben. Und der Arzt hat im Krankenhaus eine kleine Lungenpraxis. Ich denke, das es irgendwie ganz gut lief."
"Das ist gut." Meinte Juice und zeigte Freude im Gesicht. Er drehte sich in meinem Armen um und legte seine um mich. "Das ist sogar sehr gut, Baby."
Er drückte mir mehrere Küsse auf die Stirn.
"Nadia, die Ärztin braucht dich!" Hörte ich Gemma nach mir rufen.
Ich seufzte, drückte Juice einen Kuss auf den Mund und machte mich auf den Weg zurück zur Kapelle.
"Zieh dir noch mal die Handschuhe an und hilf mir." Bemerkte Tara bittend.
Ich nickte, machte die Tür zu und schnappte mir Handschuhe aus der Box, die ich über meine Hände streifte.
Ich half ihr nur dabei die Wunden zu verschließen und die Verbände rumzuwickeln.
Clay kam irgendwann dazu und wollte den Typen Weg bringen. Wir hoben ihn auf die Liege, Gemma hielt den Infiusionsbeutel während wir den Typen zum Krankenwagen trugen.
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[1] Lean On Me [SOA] ✔️.
FanfictionLean On Me hält sich an die erste Staffel von Sons of Anarchy und dreht sich um Nadia Kramer, die sich eines Tages auf den Weg nach Charming eine kleine Stadt in Nord Kalifornien begibt, um ihren richtigen Vater kennenzulernen. Als sie in Charming a...