Kapitel 5

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Die Bäume tragen saftig grüne Blätter und die hellrosa Blüten zeugen von reifenden Kirschen. Sanft fallen die schönen Kirschblüten zu Boden und regnen sanft über Enid und Wednesday, die schweigend nebeneinander herlaufen. Während Enid fasziniert dem romantischen Spektakel zuschaut, blendet Wednesday ihre Umgebung aus und verliert sich in ihren Gedanken. Ihr wird schon wieder warm, und das nur in Enids Anwesenheit. Niemand ist in der Nähe, sie sind ganz allein. Wie kann Ajax es bloß wagen, mir Enid wegzunehmen! Denkt sie voller Empörung. Wegzunehmen?... Was passiert mit mir? Fragt sie sich dann. Es ist, als wäre ich besitzergreifend gegenüber Enid geworden. Aber wie kann das sein? Ich habe doch die Vermutung auf eine Allergie...

,,Wednesday?“ ,,Hm?“ brummt diese bloß, aber Enid lässt sich von Wednesdays grummeliger Art nicht einschüchtern. ,,Könnten wir heute Abend wieder irgendwas machen? Wir könnten uns die letzten paar Horrorfilme anschauen, einfach so Make-Up benutzen,...“ Enid redet und redet. Wednesday rollt anfangs mit den Augen, das ist sie, ihre Enid. Meine Enid... Wednesday freundet sich sehr mit diesem Ausdruck an. Ihre und nur ihre Enid. Meine Enid, wiederholt Wednesday ihren Gedanken. Meine wunderschöne, viel zu soziale Enid.

Dann verbannt Wednesday diesen Gedanken und schaut Enid in die Augen. ,,Ich warte..“ sagt diese. ,,Tschuldigung, habe nur den ersten Teil mitbekommen... Meine Gedanken haben sich dann auf eine Person gerichtet, die ich liebend gerne ermorden möchte.“ Enid kichert. ,,Du bist so schräg.“ ,,Schräg ist doch gar kein Ausdruck.“ Wednesday zieht eine Augenbraue hoch, als Enid anfängst zu lachen. ,,Was ist los?“ ,,Du hast soeben den Bösen aus einem Kinderfilm zitiert.“ Wednesday schaut verwirrt drein. Enid fährt fort:,, wollen wir zusammen ein bisschen lernen und dann die restlichen Horrorfilm schauen, uns irgendwelches Make-Up auftragen und dann schlafen gehen?“ fragt sie mit einem bettelndem Hundeblick. Wednesday macht sich jetzt schon wegen dem gGesicht sorgen, aber für Enid würde sie das schon ausnahmsweise einmal tun. ,,Ja.“ ,,Ja?“ Enid ist schokiert. ,,Ja. Lernen, Filme, Make-Up.“ ,,Danke Wens! Du bist die beste!“ ruft Enid aus und umarmt Wednesday. Schon wieder breitet sich das kribbelnde Gefühl in ganz Wednesday aus und der Wärmeblitz durchzuckt sie. Ihr Herz schlägt im Marathon-Tempo und ihr wird schwindelig. Wednesday schnappt nach Luft. ,,Entschuldigung. Keine Umarmungen...“ sagt Enid, die die ganze Situation falsch deutet, und lässt sie los. Wednesday, die die Möglichkeit sieht, Enid vorläufig noch nichts von diesen seltsamen Symptomen zu erzählen, nickt daraufhin.

Zusammen gehen die beiden rein und ihren Schlafraum. Dort holen sie ihre Schulsachen und einigen sich auf ein paar echt schwere Normiefächer. Zwei Stunden lernen sie konzentriert, zumindest sieht es so aus. Wednesday schaut Enid ständig in ihr perfektes Gesicht und dann wieder auf ihre Unterlagen. Wenn Wednesday auf ihre Papiere schaut, sieht Enid Wednesday verträumt an.

WenclairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt