Kapitel 20

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OMG LEUTE! Ich kann's kaum glauben! 5K Reads und über 400 Votes! Danke❤️ Feiern wir das mit einem neuen Kapitel😁

Ein weißer Nebel umhüllt sanft Wednesdays Gedanken, von denen jeder zu weit weg zu sein scheint, um ihn greifen zu können. Kein einziges Geräusch lenkt sie ab. Es ist eine ruhige Stille, die einem beruhigend und beängstigend zugleich vorkommt. Wednesday liegt auf etwas, weder warm noch kalt, es ist einfach da. Sie steht auf und betrachtet mit leerer Miene ihre Umgebung.
Da ist nichts. Alles ist weiß, leer und trostlos. Ziellos wandert sie in dem endlosen Weiß umher, ohne zu wissen, wohin sie geht oder welchen Sinn es hat. Es ist ein uralter Instinkt, tief verankert in dem Herzen ihrer getrübten Seele. Als ob sie diese Reise schon einmal angetreten hat. Als ob es ein bestimmtes Ziel gäbe. Aber was gibt es hier, in dem hellen Nichts?

Ganz, ganz langsam regt sich etwas in ihrer Seele und Wednesday konzentriert sich auf diesen einen Gedanken, der ihren ganzen Geist erfüllt: Bin ich jetzt tot? Zu mehr ist sie nicht fähig, außer zu laufen. Aber wohin?

Am Horizont ist ein Licht, gelblich-weiß, warm, einladend. Zielstrebig läuft sie daraus zu, scheinbar unterbewusst wissend, was das ist. Aber es will ihr nicht einfallen. Ahnungslosigkeit sitzt fest in ihren Gliedern.

Je näher sie dem Licht kommt, desto näher kommen ihr auch ihre Gedanken. Erinnerungen strömen wie eine gewaltige Flutwelle auf sie ein: Ihre Kindheit, Eltern, Folter ihres Bruders, die vielen Schule, das Sommer-Camp und Nevermore. Tyler der Hyde, Xavier, die vielen Außenseiter, Laurel Gates und Enid. Enid! Sie hat Wednesday im Wald in Werwolf-Form angegriffen! Hat sie mich getötet? Werde ich sie je Wiedersehen? Ein Gefühl, neu und unbekannt, macht sich in ihrer Brust breit. Ihr Herz zieht sich vor Schmerz zusammen und ihre Lunge braucht auf einmal mehr Luft. Mit einem Schlag der Erkenntnis weiß Wednesday, was das ist. Heimweg. Heimweh nach Enid.

Das Licht ist inzwischen nur noch wenige Meter vor ihr. Es blendet stark und Wednesday, die Licht nicht gewohnt ist, kneift die Augen zusammen, als sie hindurchtritt.

Geräusche, Gerüche und Eindrücke strömen mit einer so starken Macht auf sie ein, dass sie zunächst zurückweicht und den Impuls hat, die Augen zusammenzukneifen und sich die Ohren zuzuhalten. Sie unterdrückt ihn und beobachtet alles. Es ist eine zweiseitige Welt und sie steht genau in der Mitte, auf einer Linie, die den Ort in Zwei teilt. Sie sieht nach rechts.
Das Gras auf dem Boden ist mit einer weißen Frostschicht bedeckt, der Boden ist vereist und hart. Kahle, schwarze Bäume tragen drohend in den Himmel und deren Äste schwanken im kalten Winterwind, der kalt durch das frostige Gras weht. Schneeflocken, die aus einem ablehnenden grauen Himmel kommen, rieseln langsam, aber unaufhaltsam auf die kalte Landschaft.

Wednesday sieht nach links und ist zunächst betroffen von den Farben. Saftiges Gras wächst in einem gesunden Grün und es scheint einladend und fröhlich zu singen, als es von einer sanften Brise hin- und hergewogen wird. Blumen wachsen in einer vielzahl an Farben und Sorten im fruchtbaren Boden, aber es sind Arten, die Wednesday noch nie gesehen hat. Insekten fliegen von Blüte zu Blüte, die überall aus dem Gras herausschauen. Schlanke Buchen und helle Birken strecken sich gen Himmel, ihre Weit ausladenden Äste spenden Schatten und Spielraum für Tiere. Am Fuß einer Birke spielen drei Fuchsjunge und üben das characteristische Anpirschen und Springen. Zwei Eichhörchen jagen sich darüber durch die Äste und ein alter Waldkauz schläft in einer Höhle. Die Luft ist erfüllt von fröhlichem Vogelgezwitscher und duftenden Blumen. Der Himmel hat ein helles Azurblau und schneeweiße Wolkenfetzen werden von einem sanften Wind stetig verweht.

Wednesday wird aus ihren Beobachtungen herausgerissen, als sie an der Schulter abgetippt wird. Sie dreht sich um, ohne eine Reaktion zu zeigen. Ihr Geist, ihr gesamtes Wesen, ist wie die Ruhe selbst. Vor ihr steht jemand, den sie schon ewig nicht gesehen hat. ,,Goody.“ Wednesdays Stimme ist kräftig, eingerostet, als hätte sie sie schon Monate nicht benutzt. Das in weiß gekleidete Mädchen mit den blonden geflochtenen Zöpfen steht genauso ruhig da wie Wednesday. ,,Sieh dir das an, Wednesday.“ erklärt Goody mit einer Stimme, die von so viel Weisheit zeugt. ,,Dies ist die eine Welt, in der du stets gelebt hast,“ Sie deutst auf die kahle Winterlandschaft, ,,Nichts konnte lange genug dort leben.“ Wie zur Bestärigung wehte ein eiskalter Wind zu ihnen herüber und Wednesday stieg eine Kältesröte ins Gesicht. ,,Auf der anderen Seite ist eine Welt, die du betreten kannst. Du wirst glücklich sein und Leben.“ Während sie spricht, kommt die Füchsin zu ihren drei spielenden Jungen und legt sich in das weiche Gras. Die Jungen saufen gierig an ihr und sie stößt ein Geräusch aus, das wie ein Schnurren klingt.

,,Aber sei gewarnt: Gefahr zieht auf, bedrohlich wie eine Gewitterwolke, und sie ist bereit, alles zu zerstören. Alles!“ Goody schaut sie abwartend an. ,,Was meinst du damit?“ ,,Mehr kann ich dir nicht sagen. Aber entscheide dich weise. Betrittst du einmal den Pfad der Sonne, verlässt du ihn nicht mehr. Er scheint einladend er zu wirken, als er ist. Sieh dir die Füchsin an. Sie säugt ihre Jungen, dass sie leben können, aber ein anderes Leben musste dafür weichen.“ In einem sanften Nebel verblasst Goody, bis ihr eindringlicher Blick das Tal verlassen hat. Wednesday ist verwirrt. Wenn Gefahr aufzieht, sind alle in Gefahr. Und Enid bedeutet mir mehr als mein Leben. Es ist ein ausschlaggebender Gedanke und Wednesday fasst einen Entschluss. Goody hat sie eindringlich vor einer dunklen Bedrohung gewarnt und Enid ist noch da draußen, lebend, und hat keine Ahnung. Ich beschütze sie mit meinem Leben!

Die Welt verdunkelt sich, bis alles in ein tiefes Schwarz getaucht ist. Ein Rabe kräht in weiter Ferne und dann dringt ein gleichmäßiges Piepen in ihr Ohr, vermischt sich mit dem kratzigen Krähen. ,,Der letzte Kampf ist auf dem Vormarsch, sei gewarnt!“ dringt Goodys Stimme wie ein Echo zu ihr. Ein letztes Mal kräht der Rabe, dann wird alles dunkel.

So. Weniger Wenclair, aber es wird spannender:)

Kapitel 20 ist zu Ende und ich kann's kaum glauben, dass so viele Leute meine Geschichte gut finden! Ich hoffe, diese neue Spannung, die sich da aufbaut, stört nicht;)

WenclairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt