Wenclair

Kapitel 10

Enid betritt ihr Zimmer und erschreckt sich, als Wednesday direkt vor ihr steht, mit unglaublich dunklen Augen und einem finsteren Gesichtsausdruck. Ihre Arme sind vor der Brust verschränkt und sie steht gerade da. ,,Enid,“ fängt sie an. ,,Du hast mir vorhin angeboten, der Gruppe beizutreten und ich habe abgelehnt,“ ,,Ja ich weiß, du magst soziale Kontakte nicht so-“ ,,Ich bin noch nicht fertig.“ Enid schließt die Tür und Wednesday stellt sich vor das runde Fenster mit dem Spinnennetz-Muster. ,,Vorhin habe ich deinen Vorschlag als eine Möglichkeit gedeutet, dass du willst, dass ich mich hier einfinden und ein Teil der Gemeinschaft werde.“ Enid stellt sich auf ihrer Seite neben Wednesday und sieht in den klaren Himmel, während sie Wednesday zuhört. Ihre Worte stimmen, sie wollte wirklich, dass Wednesday sich hier einfindet. ,,Es tut mir leid, dass ich dein Angebot so offen abgelehnt habe. Vielleicht sollte ich wirklich etwas sozialer werden... Ein bisschen.“ Wednesday atmet tief ein und aus. Der nächste Satz scheint ihr schwer im Magen zu liegen. ,,Du bedeutest mir wirklich sehr viel, Enid, und ich möchte unsere Freundschaft nicht riskieren.“

Enid kann kaum glauben, was Wednesday da gerade gesagt hat. Eine ehrliche Entschuldigung für etwas, was Enid ihr gar nicht böse nimmt. Wednesday schaut sie erwartungsvoll von der Seite an. ,,Wednesday, du bedeutest mir auch unglaublich viel. Ich nehme deine Entschuldigung an, aber du musst wissen, dass ich dir das nicht übel nehme. Und ich wollte dich fragen...ob...ob...“ ,,Ob was, Enid?“ ,,Ob wir heute Nacht vielleicht zusammen in die Nachtschattengruft gehen und uns da ein bisschen die Zeit vertreiben?“ Enid schaut in Erwartung eines Neins zu Boden. ,,Du musst natürlich nicht!“ sagt sie dann schnell, bevor sie flüsternd hinzufügt:,, Aber ich fände es sehr schön.“

Die Stille liegt eiskalt und erwartungsvoll in der Luft. Ein einziges kleines ,,Ja“ durchschneidet sie.