Kapitel 8

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Wednesday geht an Enids tratschender Gruppe vorbei. Sie will nicht mit irgendwelchen fremden Schülern reden, sondern ihre wertvolle Zeit dem Schreiben widmen. Enid hält sie auf, indem sie sie am Arm greift und zurückzieht. ,,Enid!-"

,,Wednesday! Wir sind jetzt die Ältesten und tragen somit Verantwortung für unsere Schule. Die neue Rektorin will, dass wir alle mehr Aktivitäten machen, um mit gutem Beispiel voranzugehen." ,,Ich hasse sie," erklärt Wednesday daraufhin. ,,In Ordnung, du musst dir trotzdem mehr Aktivitäten aussuchen. Fechten reicht nicht." Wednesdays Blick verdüstert sich. Messer? Erhängen? Vergiften? So viele Ideen, um sie zu ermorden... ,,Wednesday! Ich kenne den Blick, du wirst sie nicht kaltblütig umbringen." ,,Was gibt es denn noch für Tätigkeiten?" ,,Wir hätten die Gartenpflege, Bogenschießen, Pfadfinder, Hausaufgaben-Betreuer," Enid zählt noch mehr Aktivitäten auf, aber Wednesday wird durch ein angenehmes Prickeln in ihrem Körper abgelenkt. Es passiert schon wieder... stellt sie trocken fest und bemüht sich, sich auf Enid zu konzentrieren. ,,... Handball, Badminton, Schach und andere Spiele und eine Außenseiterkunde." ,,Außenseiterkunde?" ,,Ist neu dazugekommen, da werden alle Außenseiterfähigkeiten thematisiert." ,,Klingt interessant. Bogenschießen und Schach nehme ich auch. Reicht das?" ,,Ich denke schon." ,,Wann ist das jeweils?" Enid nennt ihr jeweils den Tag und die Zeit. ,,Gut." Wednesdays Stimme erklärt das Thema für beendet. ,,Noch was?" ,,Du könntest dich mit uns über Klatsch und Tratsch austauschen." ,,Könnte ich, aber nein." ,,Dann fügt sie hinzu: ,,Danke..." und geht wieder. Enid sieht ihr leicht traurig nach, aber Wednesday bemerkt den sehnsüchtigen Blick nicht.

An der Tür, die in die Stille der Gänge der Schule führt, hält sie inne. Ihre Hand liegt auf der Klinke, bereit, sie herunterzudrücken, aber sie tut es nicht. Es ist ein kleiner Impuls, der sie zurückhält. Sie folgt ihm und schaut zurück. Enid hat ihr Gesicht wieder der Clique zugewandt und unterhält sich fröhlich mit ihnen. Ihre Haare wirken wie ihre Stimmung: aufgedreht und fröhlich. In wirren Wellen hängen sie bis zu ihren Schultern herunter und die blauen und pinken Strähnchen erinnern sie mal wieder an Wellen im Meer. Die pinken sind einfach in abendlichen Sonnenlicht getaucht, beschließt Wednesday und lächelt warm, als sie die fröhliche Miene Enids sieht. Dann drückt sie die Klinke herunter und geht.

Ihr ist nicht aufgefallen, dass sie weich geworden ist.

Im Zimmer denkt sie ständig an Enids Gesicht, welches sie auffordet, ein Teil der Gruppe zu sein, sich einzuleben und glücklich zu sein. Wednesday hat abgelehnt. Hat sie dadurch Enid abgelehnt? Wie kann ich es wagen?! Wednesday beschließt mit grimmiger Mine, sich später aufrichtig dafür zu entschuldigen. Warte, was? Was passiert mit mir? Sie macht mich verrückt! Enid verdreht mir den Kopf. Und das nicht auf die angenehme Weise...

WenclairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt