,,Wednesday,“ fragt Eugene leise, ,,was ist passiert?“ Was wohl?! Nein, er meint den Inhalt davon... ,,Irgendetwas kommt hierher. Und es will alles zerstören. Nach uns werden die Normis dransein, bis nichts mehr lebt,“ erklärt Wednesday mit einer Stimme, die vor Überzeugung nur so trieft. Eugene wirkt etwas verängstigt, aber seine Loyalität überwiegt die Furcht. ,,Ich helfe dir, alles darüber herauszufinden.“ Wednesday überdenkt seine Worte. Sie würde Verantwortung für ihn tragen müssen, aber vielleicht braucht sie ihn ja. Wednesday entscheidet sich und erzählt Eugene alles, was sie die letzten Tage über gesehen und gemerkt hat und was ihr aufgefallen ist. Das Eltern-Wochenende fand nicht statt, der Unterricht ist beendet und in den Pausen patroullieren weniger Lehrer, als gäbe es etwas wichtiges zu besprechen. Und dann noch die Visionen, die immer Gefahr und Tod versprechen. Als bereite sich die Schule auf etwas ungewisses vor.
Eugene stimmt ihr zu, dass da draußen etwas ist und sie überlegen stundenlang, was sie tun könnten, während sie die Gläser mit Honig befüllen und die Waben immer leerer werden.
Als es kurz nach 16:00 Uhr ist, verabschiedet sich Wednesday. ,,Pass auf dich auf. Du bist so oft allein hier und wir wissen nicht, was uns erwartet.“ ,,Keine Sorge. Ich ruf dich an, wenn was ist. Und komm mich oft besuchen!“ ,,Ich werde jeden Tag herkommen.“
Wednesday POV
,,Wo warst du so lange?“ fragt Enid aufgebracht, als ich ins Zimmer komme. ,,Honiggläser befüllen mit Eugene.“ Von der Vision erzähle ich ihr noch nichts. ,,Verdammt, Wends, ich habe mir Sorgen gemacht!“ Wends? ,,Versprich mir, dass du nie wieder so lange weg bist, wenn Gefahr droht. Du hast es mir doch gesagt!“ ,,Es... Es tut mir leid, Enid. Ich wollte dir keine Sorgen bereiten.“ Betreten schaue ich zu Boden, daran hätte ich denken können, dass sich Enid Sorgen macht, wenn ich so viele Stunden weg bin. Enid seufzt und kommt näher. ,,Ich kann dir nicht böse sein, Wednesday, aber bitte mach das zukünftig nie wieder.“ Mit diesen Worten zieht sie mich in eine warme Umarmung, die ich erwidere. Ihr Herz klopft genauso schnell wie meins. ,,Ich verspreche es.“ Mit einer kaum vernehmbaren Stimme flüstert sie:,, Danke.“ So warm! ,,Enid...“ ,,Ja, Entschuldigung. Keine langen Umarmungen.“ Mit hochrotem Gesicht und einem nervösen Lächeln löst sie sich. ,,Irgendwann vergesse ich das nicht, dann sind die Umarmungen weniger und nur noch so fünf Sekunden lang.“ ,,Das ist eine erfreuliche Aussicht.“ Das Gespräch neigt sich in eine positivere Richtung und wir setzen uns auf mein Bett. Zum ersten mal seit Tagen fällt mir auf, wie lange Enid nun bei mir schläft. Sie scheint meine Gedanken lesen zu können. ,,Heute habe ich mit der neuen Schulleitung reden können. Erstens, sie heißt Miss Harley, zweitens habe ich ein neues Bett für mich bestellt. Der Anblick dieses zerstörten Etwas ist nicht gerade angenehm. Aber wenn du nichts dagegen hast, würde ich gerne weiterhin bei dir schlafen.“ ,,Natürlich. Immer.“ Ich kann meinen eigenen Worten nicht zuhören. Ich werde warm, nicht das warm, das von Verliebtheit zeugt, sondern das warm, wenn man ein guter Mensch ist. Enid lächelt, dann bekommt sie eine Idee:,, Lass uns einen Filmemarathon machen, daran habe ich so gute Erinnerungen.“ Zuerst fällt mir das klisheehafte Musical ein, wo ich vor Angst fast aus der Haut gefahren wäre, dann die Sammlung an Horrorfilmen, die einem immer wieder einen wohligen Schauer über den Rücken laufen lässt. ,,Nagut, aber bitte-“ ,,Horrorfilme. Schon klar. Und ich habe damit kein Problem.“ Fröhlich holt sie Snacks und ihren Laptop. Dieses Mal sucht sie eine Sammlung raus, die ,,Scream" heißt. Schon in den ersten zehn Minuten zuckt Enid dreimal zusammen und ich könnte sie auslachen dafür. Aber ich zeige keine Regung.
Nach dem ersten Film zittert Enid wie Espenlaub, aber startet den näxhsten und kuschelt sich an mich. Einer ihrer Arme liegt über meinem Bauch und ihr Gesicht ruht in meiner Halsbeuge. Sie ist heiß wie Feuer.
Irgendwann merke ich, wie sie fast geschrien hätte. Ihre Augen zeigen Angst, aber auch Liebe. Ich weiß, dass diese Liebe mir gilt und mir fällt auf, dass sie die Filme nur meinetwegen schaut. Ich kraule ihr den Kopf und nach einer Weile ist sie tiefenentspannt. Sie seufzt glücklich und schließt die Augen, obwohl im Hintergrund Menschen schreien, aber selbst die Horrorfilme halten sie nicht davon ab, einzuschlafen. Ich denke an die Bedrohung, aber es sind immer die gleichen Fragen, die ich mir stelle. Und es gibt keine Antworten.
Geistesabwesend streichele ich Enid weiter und irgendwann, nachdem der Akku von ihrem Laptop leer ist, schlafe auch ich ein.
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Wenclair
FanfictionABGESCHLOSSEN Dies wird eine Wenclairgeschichte. Sämtliche Charaktere gehören nicht mir, sondern Netflix. Während Enid und Wednesday sich immer näher kommen, passieren um sie herum seltsame Dinge im Laufe des Schuljahres. Wednesday und Enid kommen e...