2 Tage später (Enid und Eugene wissen Bescheid)
Leise schließe ich die Tür und gehe lautlos zu Enid, die auf dem Balkon in den strahlend blauen Himmel schaut. Bei näherer Betrachtung erkenne ich, dass sie den Regenbogen bestaunt.
Als ich mich still neben sie gestellt habe, erzählt sie: ,,Ich finde die Farben des Regenbogens immer wieder beeindruckend. Und schau mal, in der Nähe davon ist ein zweiter, aber die Farben sind in umgekehrter Reihenfolge. Das passiert nicht immer, dass man den Haut- und zusätzlich noch einen Nebenregenbogen sieht.“ Einfache Physik, denke ich bloß, aber das würde sie verletzen. Und ich habe mich schon vor einiger Zeit dazu entschieden, ihr nicht mehr wehtun zu wollen. Also schweige ich weiter und lehne mich mit den Unterarmen ans Geländer. Ich kann den See sehen, seine Oberfläche reflektiert das Licht. Er liegt still da, nur die leichte Brise und die einzelnen Tropfen kräuseln das Wasser. Im Wald dahinter rascheln die Blätter leise im Wind. Nichts deutet auf einen Krieg hin und doch rückt er bedrohlich näher. Plötzlich fühle ich eine warme Berührung an meiner Hand und schaue, was das ist. Enid hat ihre Hand mit meiner verschränkt und drückt sie leicht. Sie ist warm, fast heiß. ,,Ich habe Angst,“ flüstert Enid dann.
Ich realisiere, dass sie das mit dem Regenbogen nur gesagt hat, um ihre Furcht zu überspielen. Aber es ist zwecklos. Sie fühlt die Bedrohung auch. ,,Ich weiß,“ sage ich deshalb und erwidere den Druck ermunternt. Enid seufzt. ,,Ich wünschte, wir könnten ein Jahr ohne irgendeine Bedrohung haben. Letztes Jahr der Hyde und Crackstone und jetzt das,“ klagt sie. ,,Wo bleibt denn da der Spaß?“ frage ich daraufhin. Sie lacht gequält. ,,Du hast es einfach. Dir macht das alles nichts aus.“ Ich unterbreche sie: ,,Enid. Das stimmt nicht.“ ,,Nein?“ ,,Nein.“ Ich überlege, was die richtigen Worte sind. Und dann erkläre ich: ,,Ich habe auch Angst. Wir kennen die Bedrohung nicht, aber sie ist da. Lauert in den Schatten der Wälder, jederzeit bereit, uns anzugreifen. Und wir sind nur ein Haufen Schüler, der den Kampf gewinnen muss. Enid... Ich habe wahnsinnige Angst. Um alle hier. Um Bianca, Yoko, Ajax, den Rest deiner seltsamen Freunde, die Schüler, Eugene, der täglich allein in der Hütte im Wald ist und um die Normies. Aber weißt du was? Meine größte Sorge gilt dir. Ich weiß nicht, was ich machen soll, wenn dir etwas passiert. Irgendwann wird es soweit sein, und was, wenn du stirbst? Enid, ich habe genauso große Angst wie du und ich weiß, dass du dir auch Sorgen um mich machst, wenn ich weg bin. Aber ich kann nicht eher ruhen, bis... bis ich dich in Sicherheit weiß.“
Ich atme tief durch. Das war die Wahrheit und nicht mehr. Enids Augen sind groß geworden. Wir sehen uns eine lange Zeit lang an. Ihre Haare sind etwas dunkler als sonst, sie steht schon eine lange Zeit hier draußen, sonst würde der leichte Regen das nicht schaffen. Ihre Wangen sind gerötet und sie lächelt ganz leicht. Du faszinierst mich noch genauso wie am Anfang... Ihre welligen Haare umrahmen ihr Gesicht und sie strahlt etwas so anziehendes aus, dass ich nicht widerstehen kann.
,,Du machst mich so unglaublich weich.“ Dann umarme ich sie, werfe meinen Kopf in den Nacken und drücke ihr einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen, den sie sofort voller Liebe erwidert. Sie umfasst meine Hüften und zieht mich näher heran. Sollen sie doch kommen, denke ich. Ich habe Enid. Unsere Augen Blitzen beide voller Liebe, bevor wir sie vor dem Rest der Welt schließen.
Dieses Kapitel wäre ein perfekter One-Shot, was meint ihr?😂😜
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Wenclair
FanfictionABGESCHLOSSEN Dies wird eine Wenclairgeschichte. Sämtliche Charaktere gehören nicht mir, sondern Netflix. Während Enid und Wednesday sich immer näher kommen, passieren um sie herum seltsame Dinge im Laufe des Schuljahres. Wednesday und Enid kommen e...