Kapitel 28

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Die brennende Hitze verschwindet auch nicht, als wir uns voneinander lösen. Ich liebe sie mit jeder einzelnen verdammten Faser meines Körpers und werde für sie töten, wenn es sein muss. Ohne zu zögern.
Enid sieht nervös zu Boden. ,,Du bist ruhelos, bis ich sicher bin?“ fragt sie nach. ,,Ja. Vorher könnte ich niemals ruhig schlafen. Es ist so, als würde der Drache seinen Schatz aus Edelsteinen horten, verstehst du, was ich meine?“ frage ich vorsichtig. Was, wenn ich es falsch erklärt habe? Aber Enid versteht es vollkommen richtig. Ein warmes Lächeln schleicht sich auf ihr wunderschönes Gesicht. Was wäre das ein perfekter Moment, wenn es dunkel wäre. Wenn es dunkel wäre! Wednesday, du bist die Größte! ,,Enid... Würdest du heute Nacht vielleicht eventuell mit mir einen Spaziergang machen?“ Sie zögert kurz, aber wir haben keinen Vollmond, also bejaht sie schließlich: ,,Liebend gerne. Das wird sicher schön.“ Meine Seele atmet insgeheim erleichtert aus. Diese ganze Beziehungssache ist unglaublich ungewohnt. ,,Das ist großartig. Was machen wir in der Zwischenzeit?“ Während wir reingehen, fragt sie mich: ,,Kennst du das Spiel "Monopoly?"“ ,,Nein.“ ,,Das ist mehrspieler-Spiel. Wir könnten noch Bianca dazuholen, und vielleicht ein paar Jungs, Ajax und Xavier vielleicht, dann wird das richtig lustig.“ Xavier? Lieber nicht... Aber wenn ich es Enid jetzt erzähle, wird das eine zu schwierige Situation. Naja, er wird wohl nichts vor der ganzen Gruppe machen. Und dann wäre da noch der generell soziale Part... Für Enid. Ausnahmsweise.“ ,,In Ordnung, wir laden die vier ein und spielen dieses Spiel. Monopoly?“ ,,Cool!“ Sie steht auf und verschickt in Windeseile ein paar Nachrichten. Dann umarmt sie mich. ,,Ich weiß, das Sozialsein liegt dir nicht und deshalb weiß ich, dass du das nur für mich tust. Danke Wends.“ ,,Immer doch, Cara mia.“ Jetzt benutze ich auch schon Vaters Anreden für Mutter. Was soll's...

Die drei Gäste kommen schließlich und das Spiel Monopoly ist eine Stundenfüllende Angelegenheit. Es ist interessant, wie die Spielregeln funktionieren und warum man auf die Anleitung nicht eine Warnung schreibt, dass das Spiel Freundschafts-gefährdend ist. Ajax und Enid kommen sich mehrmals in die Haare, beide haben zu wenig Geld. Aber ich funke nicht dazwischen, lieber beobachte ich das Spiel. Von der Seite zischt mir jemand zu: ,,Ich muss mit dir reden!“ Xavier. Ich wusste doch, dass das keine gute Idee ist. Wir stehen auf und gehen in eine Ecke meiner Zimmerhälfte. Ich sehe mich um und erkenne, dass ich das Bett hätte machen müssen, während ich kalt frage: ,,Was willst du?“ ,,Deine Hilfe. Ich kann endlich mit dir reden. Wednesday, bitte... Ich bin-“ ,,Wednesday? Komm mal bitte her!“ ruft Enid dann. ,,'tschuldige.“ sage ich und gehe zu meiner Freundin. ,,Was ist los?“ Xavier setzt sich mit einer besorgten Miene hin. ,,Ajax will die Spielregeln ändern.“ meint Bianca kurz angebunden. ,,Will ich gar nicht!“ Alle drei müssen lachen. Mein Blick wandert kurz zu Enid, die so viel fröhlicher ist, als vorhin auf dem Balkon. Dann zu Xavier, Angst in seinen Augen. Was ist nur los mit ihm? Zuerst Eifersucht, dann Hass und jetzt Besorgnis und Angst. Und dann... ,,Wednesday, erklär Xavier bitte Mal, dass er Häuser verkaufen muss, wenn er kein Geld hat.“ klagt Enid. ,,Ajax, du musst Häuser verkaufen, wenn du kein Geld hast.“ Enid kichert und Ajax gibt leicht lachend nach. ,,Na gut...“

Der Nachmittag zieht sich in die Länge und schließlich gehen die drei Gäste wieder. Das Spiel wird weggeräumt und Enid und ich vertreiben uns noch bis 22 Uhr die Zeit, bevor wir uns warm anziehen für den kühlen Nachtspaziergang.

WenclairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt