Kapitel 11

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Sie hat ja gesagt. Sie hat zugestimmt! Enids Augen füllen sich voller Freunde mit Tränen. ,,Wirklich?“ ,,Enid,“ Wednesdays Stimme ist zum ersten Mal, seit sie das Addamsmädchen kennt, so warm wie Sonnenschein, ,,ich rede nicht, um mich an meiner Stimme zu erfreuen wie andere es tun. Ja!“ Enid lächelt und umarmt ihre Freundin. Wednesday versteift sich kurz, dann lockert sie sich und erwidert die Umarmung. Enids Körper prickelt angenehm und sie weiß, dass das Liebe ist. Wednesdays ruhiger Atem beruhigt ihr viel zu schnell schlagenden Herz und nach einer Weile, in der beide sich beruhigt haben, fragt Wednesday leise: ,,Ist das ein Date, Enid?“ Bitte sag ja, fleht Wednesday im Stillen. Enid gewährt ihr diesen Wunsch und murmelt: ,,Ich hoffe, ja.“ Wednesday drückt ihre große Liebe noch ein bisschen mehr. ,,Danke.“

,,Und was machen wir jetzt?“ fragt Enid nach einer Weile. Sie lösen die Umarmung auf und Wednesday schaut in alle Richtungen, bloß nicht zu Enid. ,,Vielleicht könnten wir was an meinem Cello spielen?“ schlägt sie zögerlich vor. ,,Gerne,“ erwidert Enid. Sie folgt Wednesday zu ihrem nachtschwarzen Cello und sie erklärt ihr, wie sie es halten muss. Wednesday setzt sich dann auf einen Stuhl und bedeutet Enid, sich vor sie hinzusetzten. Der Stuhl ist groß genug für sie beide.
Nun sitzt Enid vor Wednesday auf dem Stuhl und hat das Cello vor sich auf dem Boden. Wednesday erklärt ihr noch einmal ganz kurz, was sie machen muss und nimmt dann Enids Hände in ihre, um sie zu führen. Ihre Hände sind so warm! Fällt ihr nach kurzer Zeit auf. Und ihr Puls ist viel zu schnell... Vielleicht ist das auch so ein Werwolf-Ding.

Dann realisiert sie die Situation. Enid sitzt direkt vor ihr mit Körperkontakt und Wednesday erweitert diesen Kontakt noch bereitwillig, indem sie Enids Hände nimmt. Dieses Mädchen verdreht mit wirklich den Verstand. Dann fasst sie sich, verschiebt die Gedanken und lehnt sich über Enids Schulter, um besser sehen zu können. Nach einigen Minuten hört sie, wie Enid zittrig ausatmet. Wednessay lächelt. Offenbar gilt das mit dem Verstandverdrehen auch für sie.

Die beiden Mädchen haben ausgemacht, dass sie sich nicht irgendwie schick anziehen wollen. Sie gehen ja gemeinsam hin, also wäre das schon keine Überraschung mehr.
Inzwischen ist das Cello weggeräumt und die beiden haben sich jeweils nur frisch für ihren Abend gemacht. Nervös fragt sich Wednesday, was sich für sie nach diesem Abend alles verändert haben könnte.

,,Wednesday, komm, wir müssen los.“ Sagt Enid ihr und zieht sie fröhlich in das Hauptquartier der Nachtschatten. Erheitert von Enids Aufregung muss Wednesday lächeln. Was ist nur los mit mir? Ich habe meine Emotionen nicht im Griff.
In der Gruft staunen beide nicht schlecht. Überall stehen dunkelrote Rosen, Duftkerzen und in der Mitte ein zweisitz-Sofa mit Snacks und ein Spieler für einen Film. ,,Wow...“ murmelt Enid. Die beiden setzten sich nebeneinander und sehen sich ratlos an. ,,Und jetzt?“ Wie auf Kommando fährt vor ihnen eine Leinwand herunter und der Spieler projiziert einen Film darauf. Das alles erinnert Wednesday an Tyler, der der Hyde ist. Bevor sie das herausgefunden hat, hatten sie einmal ein Date, auch mit Kerzen und einem Film. Wednesday rutscht ein Stück zu Enid, als der Film startet. Es ist ein Musical. Natürlich ist es ein Musical. Enid weiß, dass Musicals Wednesday Angst einjagen wie Horrorfilme ihr. Jetzt will sie wahrscheinlich, dass auch Wednesday sich mal wieder gruseln darf. Enid schaut sich den Film eher neugierig an, aber schon nach kurzer Zeit zuckt Wednesday erschrocken von einer Scene zurück. Enid merkt, wie Wednesday sich versteift und zusammenzuckt. Unglaublich, wie viel Angst einem ein Musical einjagen kann. Sie überlegt nicht lange und nimmt Wednesday in den Arm. Dankbar für Enids tröstende Gesellschaft lehnt sie sich an ihre Schulter und zwingt sich, den Film bis zum Ende anzuschauen. 

Als der Film endet, atmet Wednesday erleichtert aus und ihre Muskeln entspannen sich wieder. ,,So schlimm?“ fragt Enid mitfühlend. ,,Mhm,“ murmelt Wednesday nur. Sie kuschelt sich gemütlich an Enid und schließt beruhigt die Augen. Ein leises Lächeln stiehlt sich auf ihre Lippen, bis sie irgendwann einschläft.

OMG, sie sieht so süß aus, wenn sie schläft! Denkt Enid und lächelt Wednesday an wie eine Mutter. Wie es sich wohl anfühlt, sie zu küssen? Enid legt den Kopf schief. Die Duftkerzen müssen mir den Verstand vernebelt haben. Aber...

Der Gedanke will Enid nicht verlassen, er spukt in ihrem Kopf herum und verlässt ihn nicht. Unsicher, wie lange Enid diesen Gedanken noch länger ertragen kann, beugt sie sich langsam vor und drückt ihre Lippen sanft auf Wednesdays. Sie sind angenehm warm und passen perfekt auf Enids. Zunächst reagiert Wednesday nicht, sie schläft ja, aber dann erwidert sie den Kuss. Enid grinst in den Kuss hinein, bevor Wednesday aufwacht und überrascht und verwirrt blinzelt. Als sie realisiert, was mit ihr geschieht, reißt sie die Augen auf. Unsicher, ob Enid etwas falsch gemacht hat, löst sie den Kuss und starrt Wednesday unsicher an. ,,Wie lange ich darauf gewartet habe...“ sagt sie bloß und vereint ihre Lippen wieder mit Enids.

WenclairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt