Kapitel 47

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Als ich an Xaviers Hütte ankomme, klopfe ich kurz. Es dauert eine Weile bis er aufmacht und ich sehe mir solange den Wald an. Er sieht nun Inzwischen viel bunter aus als im Sommer. Rote, orange, gelbe und grüne Blätter bilden ein warmes Farbenspiel, wenn sie von den Bäumen fallen. Enid würde es hier gefallen. Ich bringe sie später hierher, wenn sie mit ihren Basteleien fertig wird. Manchmal werde ich aus diesem Mädchen einfach nicht schlau, ihre Persönlichkeit ist so vielseitig.
Schließlich öffnet Xavier die Tür, zieht mich herein und schließt sie wieder schnell. ,,Was ist los?“
,,Sie kommen!“
,,Wer kommt?“ ,,Sie greifen an. Noch sind sie zu weit weg, es wird noch ein paar Tage dauern, aber sie auf dem Weg hierher!“ Ich schweige. Mein Vertrauen in Xavier ist gewachsen, immer mehr, warum sollte er jetzt lügen? ,,Sie sind es mit Sicherheit?“ frage ich dann schließlich. ,,Ja. Hunderte. Sie sind jetzt auf dem Weg und wenn sie ihr Tempo beibehalten, sind sie in vielleicht einer Woche da.“ ,,Eine Woche!“ fassungslos erstarre ich. ,,Woher weißt du das? Zeig mir das Bild.“ ,,Ich habe kein Bild dazu gemalt...“ ,,Aber wie...?“ ,,Ich kann es dir leider gar nicht zeigen...“ ,,Warum?“ ,,Ich kann es einfach nicht, okay? Ich kann es dir sagen, aber du wirst mich hasse  dafür.“ ,,Sicher nicht. Sag's mir,“ fordere ich ihn auf. ,,Das bleibt unter uns, okay?“ ,,Natürlich.“
,,Okay... Ich bin ein Hyde.“

Er ist ein Hyde! Wie Tyler. Tyler hat mich damals töten wollen. Hat Xavier einen Meister, der das Geiche von ihm verlangt? Hatten wir möglicherweise die ganze Zeit einen Verräter unter uns? ,,Was soll ich aus deiner Mimik schließen, Wednesday?“ Zunächst antworte ich nicht, bekomme stattdessen immer mehr Vermutungen und Ahnungen. ,,War das der Grund, warum du mich immer so hasserf7llt angestarrt hast?“ ,,Das war es. Der Hyde in mir war fast unkontrollierbar und voller Mordlust. Er hat dich gehasst, weil ich anfangs Schmerzen wegen dir und Enid hatte. Irgendwann habe ich es dann akzeptiert und konnte mich an den Hyde gewöhnen. Leider hatte der Hyde aber irgendwann Hunger und ich habe es ignoriert. Das Mädchen musste für meine Untat büßen.“ ,,Du warst das alles...“ ,,Schätze schon. Ich bitte dich, hasse mich nicht dafür. Ich werde für euch kämpfen. Wieso sollte ich nicht. Ich habe weniger zu verlieren, als ich gewinnen könnte, stünde ich gegen euch. Ich bleibe loyal gegenüber dir, unseren Freunden und Nevermore. Verurteile mich nicht für das, was ich bin, bitte!“ ,,Das tue ich nicht. Aber es wäre schön, deine Loyalität im Kampf zu haben.“ ,,Eine Woche. Länger werden wir nicht warten müssen.“ ,,Wir verdoppeln die Patrouillen und schärfen jedem die Ausgangssperre  ein. Das muss reichen. Koste es, was es wolle, wir werden gewinnen.“

WenclairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt