Kapitel 3

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Jonathan 'John' Abraham
By LuanaWhite

Langsam und gleichmäßig tropfte das Blut sein Kinn hinab. Ich beobachtete ihn mit lüsternen Blick, während er den Mann leer trank. Auch ich hatte gerade die Frau ausgesaugt. Es war nicht schwer gewesen das Pärchen zu beeinflussen mit uns zu kommen. So endete es fast jede Nacht.

Mein Erschaffer Florianus und ich, zogen Nacht für Nacht los um unseren Hunger zu stillen. Manchmal pickten wir uns einzelne Personen heraus, manchmal ein Pärchen wie heute und ab und zu luden wir uns auch selbst auf eine Party ein, die dann niemand der Anwesenden überlebte.

Unser Leben war perfekt und ich wollte keine Sekunde davon missen. Ich kletterte vom Körper des Mädchens und rüber zu meinen Liebsten, um ihm mit meiner Zunge das Blut abzulecken. Es schmeckte köstlich und als ich bei seinen Lippen ankam, packte Florianus mich und küsste mich voller Verlangen und ich wollte nur noch mit ihm zusammen sein. Ich wollte alles von ihm und ich wollte auch ihm alles von mir geben. Ja, ich liebte ihn aus tiefsten Herzen.

Meine Hände wanderten seinen muskulösen Oberkörper hinab, zu seinem prallen Hintern und drückte ordentlich zu. Unsere harten Glieder drückten sich aneinander, während unsere Zungen sich suchten. Ich war Wachs in seinen Händen und er wusste ich würde alles für ihn tun.

Dann drehte er mich um, drückte meinen Oberkörper bestimmend nach unten und rieb sich an meinen Hintern. "Du bist so wunderschön, Jonathan. Ich habe dir alles beigebracht was es zu lernen gibt. Ich bin so stolz auf dich." raunte Florianus mir zu und dann spürte ich seine Erregung, wie sie sich ohne zu zögern in meinen Hintern drückte. Ohja! Nur allzu willig drückte ich mich ihm entgegen, als er mich ohne Erbarmen zu ficken anfing und er sollte nie wieder damit aufhören.

"Florianus, ich liebe dich!"

Ich schlug meine Augen auf, welche sofort rot aufglühten und eine wahnsinnige Wut machte sich in mir breit. Wieso träumte ich von ihm? Ich hatte schon Jahre nicht mehr von ihm geträumt. Ich hasste ihn. Ich hasste ihn so sehr.

Diese Nacht war die letzte gewesen, dass wir zusammen waren. In der Nacht wo ich meinen Erschaffer, meinen Liebsten und meinen Vater gesagt hatte, was ich fühlte, dass ich ihn liebte, war unsere letzte gewesen. Als ich am Abend danach aufgewacht war, war er verschwunden. Er hatte keine Nachricht hinterlassen, nichts. Er war einfach weg.

Bis zum heutigen Tag hatte ich auch nichts von ihm gehört. Florianus war meine Familie gewesen und er hatte mich einfach verlassen. Viele Jahre hatte ich nach ihm gesucht, aber vergebens. Vermutlich wollte er auch gar nicht von mir gefunden werden und ich hatte erkannt, dass ich nun allein war. Auf ewig.

Zunächst war ich von Traurigkeit zerfressen gewesen, aber dann hatte sich diese in Wut verwandelt. Ich hatte gedacht dass wir füreinander bestimmt wären, dass er etwas in mir sah aber ich schien mich getäuscht zu haben. War das alles nur ein Spiel für ihn gewesen?

Ich dachte wirklich, dass ich nach so vielen Jahren den Schmerz überwunden hatte, doch wieso träumte ich nun von ihm? Was bedeutete das? Ich wollte nicht mehr darüber nachdenken und stand auf um mir eine Falsche Whisky zu holen.

Doch während ich mir ein Glas einschenkte und meinen ersten Schluck machte, holten mich die Erinnerungen heim.

Als ich zehn Jahre alt war, starben meine Eltern an einer Krankheit. Die Ärzte damals hatten kaum Wissen und keine Erklärung. Sie sagten unsere Familie sei verflucht. Aus diesem Grund wollte sich nach dem Tod meiner Eltern auch niemand um mich kümmern, weil sich niemand den Tod ins Haus holen wollte.

Ich verließ unser Dorf. Ich streifte durch die Wälder und versuchte irgendwie zu überleben. Es waren weite Wege zu den nächsten Siedlungen, aber für alle war ich nur ein Straßenkind. Abschaum. Zwei Jahre lebte ich so, bis sich mein Leben auf einen Schlag veränderte. Als er plötzlich vor mir stand.

Der Edelmann Florianus nahm sich meiner an. Er brachte mich in sein großes Anwesen, gab mir neue Kleidung und Essen. Von da an war ich sein Sohn und er kümmerte sich wirklich gut um mich. Mir gefiel das Leben bei ihm und ignorierte die sonderbaren Dinge.

Aber wie jedes Kind war ich neugierig gewesen und dann kam der Tag, wo mein Ziehvater mir erzählte was er war. Ein Vampir. Zunächst hielt ich es für eine Schauergeschichte, doch als ich sein dämonisches Gesicht sah, wusste ich dass es wahr war. Doch Florianus war alles was ich hatte, also blieb ich bei ihm.

Er erzählte mir, was ein Vampir alles kann. Welche Kräfte er hatte und was der Preis der Unsterblichkeit war. Und je älter ich wurde, umso mehr wollte ich wie er sein. Und an meinen vierundzwanzigsten Geburtag, gab er mir das, was ich wollte.

Er biss mich. Zum allerersten Mal trank er mein Blut und was ich dabei fühlte irritierte mich. Er war wie ein Vater für mich, all die Jahre, aber jetzt, wo ich ein erwachsener Mann war, fühlte ich etwas anderes. Ich fühlte eine unglaublich starke Anziehung zu ihm und wünschte mir mehr. Ich wollte ihn. Mehr als alles andere.

Doch mein Herz wurde immer schwächer. Florianus trank immer mehr und als ich völlig kraftlos war und dachte jetzt wäre es gleich vorbei, biss er sich in sein Handgelenk und drückte es mir auf den Mund. "Trink mein Sohn. Trink und lebe." sagte Florianus und als ich sein Blut schmeckte, durchfuhr dessen Zauber meinen Körper.

Zuerst hatte ich das Gefühl, ich würde brennen, von innen heraus. Ich bekam keine Luft mehr und jeder einzelne Knochen in meinen Körper tat weh. Ich schrie vor Schmerzen auf und dachte ich würde meinen Verstand verlieren. Aber dann war es plötzlich vorbei.

Als ich meine Augen wieder aufschlug, war ich überwältigt. Auch wenn die Welt sich nicht verändert hatte, wirkte sie anders. Alles um mich herum, die Möbel, die Luft, das Blut, alles schien zu mir zu sprechen. Die Farben waren so intensiv, dass meine Augen sich daran erst gewöhnen mussten und ich fühlte mich plötzlich auch so unsagbar stark.

Dann sah ich zu meinen Vater. Und er war schöner als jemals zuvor. Wie besessen kroch ich auf ihn zu. Bewunderte seine Lippen, wie weich seine Haut war und wie seine Augen mir direkt in die Seele sahen. Und dann küsste ich ihn. Ich war von dem Gefühl völlig überwältigt. Florianus war nun nicht nur mein Vater, er war mein Gefährte. Meine Liebe. Alles was ich mir erträumt hatte. Ich war ein Vampir geworden und war glücklicher als jemals zuvor.

Bloody Soulmates - The Bite Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt