Jonathan 'John' Abraham
By LuanaWhite"Meine Wunden heilen so schnell, weil ich kein Mensch bin, Juliet. Und du kennst mich nicht wirklich. Niemand tut das. Denn wenn du mich kennen würdest, würdest du nicht mit mir befreundet sein wollen, genauso wenig wie Conner. Er wusste dass ich dich benutze. Also habe ich damit aufgehört. Ganz einfach." erklärte ich ihr, aber in ihrem Kopf entstanden jetzt nur noch neue Fragen. Noch dazu roch sie sehr lecker und ich könnte gerade wirklich etwas Blut gebrauchen.
Völlig geschockt sah Juliet mich an. Dabei war sie überraschenderweise weniger von der Tatsache geschockt, dass ich kein Mensch war, sondern mehr davon dass ich sagte, dass ich sie benutzt hatte. Und dann wich der Schock einer bitteren Verletzlichkeit.
"Wieso? Wieso, hast du mich benutzt? Das heißt, nichts von all dem war echt gewesen? All die Male, wo wir uns getroffen haben, war ich dir völlig egal gewesen? Du hast nie einen Funken Freundschaft für mich übrig gehabt? Wie konntest du nur?! Mir ist scheiß egal, was du bist. Ich habe dir vertraut, verdammt nochmal. Endlich hatte mich jemand so gesehen und akzeptiert, wie ich bin. Du hast mir wie ein Freund den Rücken gestärkt!" fuhr Juliet mich an.
Okay, vielleicht war ich eben etwas hart gewesen, aber es war eben die Wahrheit. Zumindest die eine Seite. Die andere Seite war, dass ich die Treffen mit Juliet doch irgendwie genossen hatte und wovon sie gerade sprach, genau das wünschte ich mir bei Conner. Dass er mich so akzeptierte, mich so liebte wie ich war, aber das würde wohl ein Traum bleiben, der niemals wahr werden würde.
Bitter ließ ich mich auf das Sofa nieder, zumindest was mal mein Sofa gewesen war und ließ meinen Kopf hängen. Ich konnte Juliet nicht mehr in die Augen sehen. Warum juckte mich überhaupt, was sie gerade dachte? Bevor ich Conner begegnet war, wäre mir das doch völlig egal gewesen. Was hatte er nur mit mir gemacht?
"Doch, es war echt, nur dass ich Hintergedanken bei allem hatte." erklärte ich ihr niedergeschlagen und langsam begann ich zu verstehen, was ihr Bruder gemeint hatte. Ja, es war wahr, ich hatte Juliet nur benutzt um an ihn ran zu kommen, aber sie war mir dabei irgendwie auch wichtig geworden, das wurde mir in diesem Moment klar. Aber jetzt hatte ich wohl auch das kaputt gemacht.
Ich konnte hören wie Juliet zu weinen begann. "Wenn das eine Entschuldigung sein sollte, war die ziemlich schlecht." meinte sie immer noch gekränkt.
Entschuldigen? Das erwartete Juliet also von mir? Da war sie bei mir an der falschen Adresse. Abgesehen davon, dass ich es nicht bereute, weil ich sonst Conner niemals nahe gekommen wäre, hatte ich nie gelernt wie sowas funktionierte. Ich empfand keine Reue, nur tiefe Traurigkeit, die mich gerade von innen heraus auffraß.
Kurz breitete sich eine Stille zwischen uns aus und ich fragte mich, wieso sie nicht einfach ging. "Juliet, ich bin was ich bin. Vor langer Zeit, eine Ewigkeit bevor du überhaupt geboren wurdest, habe ich menschlichen Gefühle vollkommen abgelegt. Ich habe gelernt dass mich das nur schwach macht. Dir hat gefallen dass ich dich akzeptierte wie du bist, aber wieso könnt ihr das nicht bei mir?" fragte ich bitter und sah mit nassen Augen zu ihr auf.
Ihre Halsschlagader sprang mir regelrecht entgegen und das Rauschen ihres Blutes übertönte gerade den Klang ihrer Gedanken. "Ich bin ein Raubtier. Zu überleben ist das einzige was von Belangen für mich ist. Ich verzehre mich nach deinen Blut und wenn dir dein Leben lieb ist, solltest du jetzt besser gehen." machte ich ihr noch mal deutlich klar, als meine Reiszähne hervor kamen und ich mich langsam erhob. Ich war gerade mehr als schwach, verzweifelt und das schürte meine Gier um ein deutliches. Das bisschen Blut von Conner und Rosie, von der ich auch nur ganz kurz gekostet hatte, hatte meinen Hunger in keinster Weise gestillt.
Mit einem Mal verdrängte ich alle Menschlichkeit, die Conner in mir erweckt hatte und ich wollte gerade nur eines. Juliet beißen um mich dem Rausch des Blutes hinzugeben um den Schmerz in mir zu betäuben. Um wieder Frieden zu spüren.
In diesem Moment, schien Juliet klar zu werden, was ich in Wahrheit wirklich war. Dass ich ein Vampir war. Dass es Realität und keine Fiktion war. Aber in ihren Augen war nicht die geringste Spur von Angst. Bemerkenswert. Dann trat sie tatsächlich einen Schritt näher auf mich zu.
"Ich habe nicht gesagt, dass ich dich nicht akzeptiere, wie du bist. Ich war lediglich wütend und gekränkt, dass du mich benutzt hast, was ja auch verständlich ist. Und das was du mir da erzählst, du musst dich doch dadurch völlig einsam fühlen und das müsstest du nicht.
Ich könnte dir eine Freundin sein, so wie ich es bis jetzt auch war. Und wenn es stimmt, was du sagst, dass diese Freundschaft mit uns echt war, warum sollten wir sie wegwerfen?" sagte sie überzeugt und kam noch einen Schritt näher. "Ich habe keine Angst vor dir. Wenn ich dir nicht egal bin, wirst du mir nicht weh tun. Ich biete dir mein Blut freiwillig an, weil ich dir vertraue." erklärte Juliet und legte sogar einladend ihr Haar zur Seite, damit ihr Hals für mich frei war.
Menschen gelang es nicht oft mich zu überraschen, aber Juliet tat es gerade. Sie war kein junges, naives Mädchen. Sie war eine starke, selbstbewusste Frau und ich bewunderte sie gerade wirklich für ihren Mut. Andere Menschen würden vor lauter Angst zu schreien beginnen, aber sie nicht. Nein, sie vertraute mir gerade ihr Leben an, in dem sie mir freiwillig ihr Blut geben wollte.
Vielleicht konnte es ja funktionieren. Ich wusste nicht, ob das zwischen Conner und mir wirklich vorbei war, aber es war ein Trost nicht völlig allein zu sein. Juliet wollte wirklich mit mir befreundet sein und bestimmt war sie sich gar nicht bewusst, was mir das gerade bedeutete.
Ich legte meine Hand in ihren Nacken und zog sie enger zu mir. Tief sog ich ihren Duft mit meiner Nase ein und konnte hören wie ihr Herz immer schneller zu schlagen begann. "Dann auf unsere Freundschaft." flüsterte ich ihr zu, ehe ich meine Zähne durch ihre Haut stach und ihr köstliches Blut zu trinken begann. Ohja. Immer fester drückte ich sie an meinen Körper und genoss diesen Moment, wo ich einfach nur ich selbst sein konnte.
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Bloody Soulmates - The Bite
FantasyJonathan 'John' Abraham ist ein über fünfhundert Jahre alter Vampir. Er ist skrupellos, egoistisch, und einsam. Er liebt es sein Wesen auszuleben, ebenso wie seine Gier nach Blut und Sex. Doch dabei ahnt er nicht, dass sich sein Leben verändern wird...