Kapitel 32

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Conner 'Con' Chester
by MusicalGirl200

Ich hatte wirklich die Nacht mit John verbracht. Erneut. Und ich wusste nicht, was das alles jetzt bedeutete. Mein Verstand kam langsam wieder zurück und ich sah auf den noch neben mir schlafenden John. Was sollte ich jetzt tun? Es gab noch so vieles zu klären und ich musste bald aufbrechen in die Arbeit.

Doch dann regte sich John und lächelte mich an. Ein wenig lächelte ich zurück. „Guten Morgen", meinte ich und stand aus dem Bett auf und zog mir meine Boxershorts über und öffnete das Fenster und wollte meine übliche Morgenroutine beginnen.

John grinste mich an und betrachtete meinen Körper. "Guten Morgen", raunte er mir entgegen und verschränkte seine Arme unter seinen Kopf. Aber dann seufzte er plötzlich etwas aus. "Du musst zur Arbeit? Heute ist dein erster Tag? Dann hoffe ich, dass ich dir nicht zu viel deines Schlafes geraubt habe", meinte er amüsiert und robbte sich aus dem Bett, um mich zu sich zu ziehen. Dabei merkte er aber, dass ich nicht so locker war wie er.

Musste John denn ständig meine Gedanken lesen? Wenn er etwas wissen wollte, konnte er doch auch einfach nur fragen. Doch dabei kam mir plötzlich noch etwas und ich löste mich etwas von ihm. „Ich wäre dir wirklich dankbar, wenn du nicht ständig meine Gedanken lesen würdest, John.

Gedanken sind immerhin etwas sehr privates", erklärte ich ihm ernst und sah ihn dann fest an. „Wie kommt es eigentlich, dass du so vieles von mir weißt? Ich meine Juliet hat dir vieles erzählt, aber manche Dinge kann sie gar nicht wissen", wollte ich dann von John wissen. Er wusste praktisch alles von mir, aber ich wusste von ihm so gut wie nichts.

John seufzte leise aus. "Das Gedanken lesen gehört zu meinen Wesen, Conner. Ich kann es nicht an oder ausstellen. Nur wenn ich mich auf etwas anderes konzentriere, oder mich etwas ablenkt, ist es anders. Es ist so wie wenn jemand zu dir spricht und du denkst angestengt an etwas anderes, dann weißt du nicht was derjenige gesagt hat", versuchte er mir ruhig zu erklären.

"Das meiste konnte ich aus deinen Gedanken entnehmen, oder von den Gedanken der Menschen in deiner Nähe. Und hin und wieder war ich in deiner Nähe ohne, dass du es bemerkt hast. Ich wollte dich eben kennenlernen aber du hast es mir von Anfang an schwer gemacht", erklärte er mir dann weiter aufrichtig.

Mir blieb geschockt der Mund offen stehen. Das mit den Gedanken lesen konnte ich vielleicht noch lernen zu akzeptieren, jetzt wo er es mir erklärt hatte. Aber das er mich wirklich heimlich beobachtet hatte, fand ich überhaupt nicht gut.

Deshalb sorgte ich sofort für Abstand zwischen uns beiden. „Du hast mich wirklich einfach heimlich beobachtet? Ich kann es nicht glauben!", sagte ich schockiert und schüttelte den Kopf. Wie hatte ich nur glauben können, dass es trotz allem irgendwie zwischen uns beiden funktionieren konnte.

"Mach daraus jetzt bitte keine Szene, Conner. In der heutigen Zeit ist das doch keine Seltenheit mehr. Viele stalken die Personen, die sie toll finden, aber benutzen dafür die sozialen Medien. Es ist doch normal, dass ich mehr über dich wissen wollte. Denk doch mal daran was du von mir bei unserem Kennenlernen gehalten hast", erinnerte John mich.

Ich raufte meine Haare. „Du hättest dich einfach normal benehmen können, John. Dann hättest du auch normal etwas von mir erfahren", entgegnete ich und seufzte tief aus. Und ich sollte keine Szene machen. Sollte er sich doch mal in meine Lage versetzen. Das hier war viel zu verarbeiten und ich war nun mal ein ehrlicher Mensch.

Unsere Ansichten schienen völlig verschieden zu sein. Handlungen hatten Konsequenzen und John schien das nie einzusehen. Vielleicht hatte er für sein Handeln auch noch nie Konsequenzen tragen müssen. Ich fuhr mir überfordert mit der Hand über mein Gesicht.

„Geh jetzt bitte. Ich muss mich für die Arbeit fertig machen und ich muss nachdenken", entgegnete ich schließlich entschlossen. Das war das Beste, was ich im Moment tun konnte.

"Dafür, dass du so viele Vorurteile über mich hast, weist du sehr wenig von mir Conner. Dieses Thema hatten wir beim letzten Mal schon. Keine Ahnung ob dich deine Gefühle so verwirren, weil ich ein Mann bin, oder wieso du nicht mal auf die Idee kommst zu versuchen zu verstehen. Ich wollte dich kennenlernen, aber du mich wohl nicht. Du weißt nicht, wie es sich anfühlt ein halbes Jahrtausend allein zu sein. Verlassen zu werden, von allen die man je liebte. Du weiß nicht wie das ist die Menschen sterben zu sehen, das Ende vor Augen zu haben aber kein eigenes Ende zu haben.

Du willst nachdenken? Du willst, dass ich mich in deine Lage versetze? Versetzte dich doch mal in meine!", warf John mir entgegen und versuchte offensichtlich dabei wirklich ruhig zu bleiben. Dann schnappte er sich seine restlichen Sachen und zog sie sich geschwind über. John drehte sich nochmal zu mir und schien etwas sagen zu wollen, aber ließ es dann bleiben und verschwand aus meiner Wohnung. Und wieder einmal gingen wir im Zorn auseinander.

Ich raufte meine Haare. Immer wieder endete es so zwischen uns. Ich hasste das und fühlte mich deshalb wirklich schrecklich, auch wenn John mir das nicht glauben würde. Aber ich konnte jetzt nicht weiter mein Gehirn zermartern, immerhin musste ich zu meinem ersten Arbeitstag.

Deshalb machte ich mich in Rekordzeit fertig und brach auf zur Marketingagentur „Campus". Dort wurde ich sofort herzlich empfangen und da es viel zu sehen und kennenlernen gab, schaffte ich es tatsächlich etwas Ablenkung zu finden. Ich sollte mich immerhin dennoch über diesen Job freuen. Das war eine große Gelegenheit. Und später würde ich Juliet sehen. Ich sollte mich jetzt nur darauf konzentrieren.

Bloody Soulmates - The Bite Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt