Kapitel 34

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Conner 'Con' Chester
by MusicalGirl200

Ich hatte nicht gewollt, dass das gemeinsame Mittagessen mit Juliet wieder in einem Streit endete. Aber nachdem herauskam, dass sie mich angelogen hatte, mit wem sie telefoniert hatte, war eines zum anderen gekommen. Und so kam es zum Thema John.

Sie war immer noch mit ihm befreundet, scheinbar sogar noch mehr als zuvor. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Wieso hatte John mir das nicht gesagt? Und wieso wollte Juliet es vor mir geheim halten? Ich machte mir doch nur Sorgen. Und sah sie wirklich nur Freundschaft zwischen sich und John?

Ich dachte John würde für mich etwas empfinden. Aber was war meine Schwester für ihn? Ich wollte auch nicht, dass sie in diese ganze Vampirsache hinein gezogen wurde. Was war falsch daran sie beschützen zu wollen? Diesmal würde ich diesen Streit nicht erstmal liegen lassen, ich wollte sofort dafür sorgen, dass zwischen uns beiden wieder alles gut war.

Allerdings ging das schwer, wo sie meine Nachrichten ignorierte. Wieso verhielt sich meine kleine Schwester nur so seltsam? Ich hoffte inständig, dass John ihr nicht weh tat und nicht mit ihr spielte, obwohl ich das nicht glaubte. Vielleicht mochte er Juliet ja wirklich. Ich wusste es nicht.

Bis auf das Fiasko beim Mittagessen war der erste Tag wirklich toll gewesen und die Kollegen und Kolleginnen waren sehr nett. Ich freute mich auf die Arbeit hier und als ich Feierabend hatte, hoffte ich von Juliet was gehört zu haben, aber Fehlanzeige. Sie bestrafte mich mit Schweigen, weil ich unfair zu John war. Wenn sie wüsste, wie nahe John und ich uns schon gekommen waren.

Dieser Tag bestand nur aus Streits. Erst der Streit mit John, nach einer wirklich unglaublichen Nacht und dann der Streit mit Juliet. Machte ich vielleicht gerade wirklich alles falsch? Ich wusste gar nicht mehr, wo mir der Kopf stand. Also beschloss ich ins Fitnessstudio zu gehen. Sport hatte mir schon immer geholfen, etwas Dampf abzulassen und abzuschalten.

In meiner Wohnung schnappte ich mir meine Sporttasche und brach auch schon zum Fitnessstudio auf. Dort angekommen zog ich mich schnell um und begann zu trainieren. Immer wieder blitzten dabei Bilder von John vor meinem inneren Auge auf. Ich sah seinen verletzen Blick und ich begann mich schlecht zu fühlen.

Hatte ich überreagiert? Nein, John konnte mich nicht einfach beobachten. Und ja ok, vielleicht hatte er aber auch mit der Sache recht, dass ich mit all dem überfordert war, allen voran auch mit einem Mann zusammen zu sein. Ich hätte auch nie gedacht, dass ich diese Veranlagung hatte.

John war ja aber auch nicht irgendein Mann. Er war ein Vampir mit unglaublichen Fähigkeiten. Irgendwie war das auch Angst einflößend. Aber ich hatte vor John keine Angst. Ich konnte es irgendwie fühlen, dass er mir nichts tun würde. Es war schwer zu erklären.

Es war zum Verrückt werden und ich konnte mit niemanden darüber sprechen. Galen war mit Mariella gerade so glücklich, dass wollte ich ihm nicht nehmen und ich hatte auch Angst, wie er darauf reagierte, dass ich auf Männer stand, naja eigentlich nur einen Mann und das war John.

Dann gab es noch Juliet. Aber sie war zu sehr schon in all das verstrickt. Würde sie es dennoch verstehen? Bestimmt würde sie sich auf Johns Seite stellen. Sie nahm ihn immerhin seit Anbeginn in Schutz, dabei war ich ihr Bruder. Ich hatte wirklich Angst meine kleine Schwester wegen all dem zu verlieren. Wir waren doch immer ein unschlagbares Team gewesen.

Und John. Ich wünschte mir, er könnte mich wenigstens etwas verstehen. Ja, ich wusste er war ein Vampir und war bestimmt schon viele Jahre auf dieser Erde, aber ich war ein Mensch. Ich hatte nichts besonderes an mir. Ich war sterblich und uninteressant. Was nur hatte ich an mir, dass John mich besonders fand? Er könnte jede und jeden haben. Warum mich?

Wahrscheinlich würde ich darauf nie eine Antwort bekommen. Ich trainierte fast zwei Stunden, ehe ich nach Hause fuhr und mir erstmal eine Dusche gönnte. Das frische Wasser hatte mehr als gut getan. Ich kam nur mit einem Handtuch umgebunden aus dem Badezimmer, als mein Handy klingelte.

Ich angelte es mir von meinem Bett und sah, dass es Galen war. „Da ist ja das Arbeitstier. Na? Wie war dein erster Tag? Sorry, dass ich erst jetzt anrufe. Ich habe es leider nicht früher geschafft", erkundigte sich mein Cousin gleich, als ich dran ging. Ich fuhr mir mit der Hand durch mein nasses Haar. „Hey, ach kein Stress. Es war gut", antwortete ich ihm und setzte mich auf die Kante meines Bettes.

„Gut? Oje, das klingt irgendwie nicht so prickelnd. Was ist passiert? Wollte dich nicht auch Juliet am Mittag besuchen?" Ich seufzte aus und rieb meinen leichten Drei-Tage-Bart. „Ja, naja die Arbeit und die Leute sind echt toll, aber bei dem Essen mit Juliet lief es nicht so toll." „Ihr habt euch wieder gestritten, habe ich recht?", war es Galen sofort klar.

Ich nickte, ehe mir bewusst wurde, dass Galen das ja nicht sah. „Ja, das haben wir. Und jetzt betraft sie mich damit, dass sie mich ignoriert", entgegnete ich meinem Cousin und besten Freund bitter. Er stieß daraufhin fest die Luft aus. „Zwischen euch kracht es in letzter Zeit ja ziemlich oft. War es wieder wegen diesem John? Wieso streitet ihr euch eigentlich wegen ihm?" Gute Frage, aber das war eine komplizierte Antwort.

Oder war sie doch nicht so kompliziert? War ich in Wahrheit vielleicht so sehr gegen eine Freundschaft zwischen Juliet und John, weil ich so unfassbar eifersüchtig war? Das konnte nicht wahr sein, oder? Es war zum verrückt werden. „Ich weiß es nicht, Galen. Ich weiß es wirklich nicht."

Bloody Soulmates - The Bite Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt