Kapitel 20

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Conner 'Con' Chester
by MusicalGirl200

John überrumpelte mich mit seinen Worten und auch seinem Kuss. Und doch konnte ich nicht anders als ihn zu erwidern. Wie denn auch nicht, wenn er ständig meine Gedanken beherrschte? Für einen Moment schaltete mein Kopf ab und ich genoss einfach nur.

Unser Lippen begannen sich im Einklang zu bewegen und ich drückte mich noch fester an John. Ich seufzte, als unsere Münder sich öffneten und unsere Zungen einander suchten. Ich ließ es weiterhin zu. Doch als ich spürte, wie John weitergehen wollte, hielt ich inne und brachte alles an Kraft auf, was ich noch hatte und löste mich von ihm.

„Nein. Es geht nicht John. Ich tue das meiner Schwester nicht an, was auch immer das zwischen euch ist. Ich bin verwirrt. Ich brauche Zeit zum Nachdenken", erklärte ich John ehrlich. Noch nie hatte ich für einen Mann etwas empfunden. Ich brauchte Zeit um das zu verstehen. Außerdem war mir Juliet wichtig und mir gefiel es nicht ihr weh zu tun.

"Ich rede mit Juliet. Sie wird es verstehen. Mach dir keine Gedanken um sie. Sie will doch bestimmt auch, dass du glücklich bist", meinte John und wollte mich gleich wieder küssen, aber ich wich ihm aus. John musste daraufhin fest seine Zähne zusammen beißen.

Ich sah John flehend an. Konnte er mich denn gar nicht verstehen? „John, ich bitte dich. Bitte gib mir Zeit. Und ich mache mir sehr wohl um Juliet Gedanken. Sie ist meine kleine Schwester. Ich liebe sie und sie ist mir wichtig. Familie ist mir wichtig", erklärte ich ihm.

Natürlich hatte der Kuss mir gefallen, das wollte ich nicht abstreiten, aber der Moment passte einfach nicht und das musste John respektieren. „Schön. Dann tu doch was du willst", brummte John zornig und stapfte völlig außer sich zur Tür.

Völlig irritiert über Johns Reaktion sah ich ihm einen Moment nach. Was zum Teufel sollte das? Konnte er denn kein bisschen Verständnis für diese komplizierte Situation aufbringen? Das zeigte nur wieder, dass das zwischen uns mehr als falsch war. Deshalb musste ich ihn vergessen und sollte mich lieber wieder nur auf Rosie konzentrieren. So hatte ich John wirklich nicht eingeschätzt und ich musste dringend meiner Schwester nochmal ins Gewissen reden.

Ich bat meine Schwester um ein Treffen, damit wir uns wieder versöhnen konnten und war mehr als froh, als sie tatsächlich zusagte. Also machte ich mich sofort zu dem Restaurant, wo wir gemeinsam Abendessen wollten. Entschuldigend lächelte ich sie an, weil sie bestimmt immer noch böse auf mich war.

„Hey Schwesterherz, danke, dass du dir Zeit für mich genommen hast", sagte ich zu ihr ehrlich. Sie schüttelte den Kopf über mich und umarmte mich. „Con, auch wenn wir streiten, bist du mein großer Bruder und ich liebe dich. Ich werde immer für dich Zeit haben", entgegnete sie und das erleichterte mich mehr als alles andere.

Dann nahmen wir Platz und ich begann erneut zu sprechen. „Juliet, tut mir leid, falls ich neulich im Club naja eine Grenze überschritten habe. Aber ich will dich einfach nur beschützen und dabei ist es mir egal, wie alt du bist. Ich liebe dich und das wird sich nie ändern", erklärte ich ihr mein Verhalten.

Juliet begann mit einer Haarsträhne zu spielen und seufzte aus, ehe sie nickte. „Ich weiß Con und ich liebe dich doch auch und würde alles für dich tun. Und vielleicht hattest du ja auch recht mit John." Jetzt wurde ich stutzig. Hatte John ihr bereits gesagt, was vorhin zwischen ihm und mir passiert war? Das konnte ich mir nicht vorstellen. Außerdem hatte er kein Recht, dass zu tun. Das war etwas, was ich selbst regeln musste.

„Wie meinst du das?", hakte ich dann bei ihr nach. Betrübt sah sie mich an. „Ich habe John seit jenem Abend nicht mehr gesehen. Als ich ihm schrieb meinte er bloß, er müsste sich um seine Geschäfte kümmern. Das verstehe ich ja, aber ich finde es auch irgendwie seltsam", erzählte Juliet mir und ich hatte das Gefühl, dass es da noch etwas gab, was sie mir nicht sagte.

„Juliet", fing ich an, doch sie unterbrach mich. „Nein, alles gut, Con. Ich wusste, dass John und ich nicht zusammen sein würden, aber ich hatte doch gehofft, dass wir wenigstens eine enge Freundschaft hätten." Mitfühlend sah ich Juliet an. „Das tut mir wirklich leid Juliet." Sie nickte und lächelte dann wieder. „Ich lass mich nicht so schnell unterkriegen. Das ist immerhin der Chester Charme, richtig?" Ich nickte lächelnd. „Richtig."

Juliet und ich verbrachten eine schöne Zeit zusammen und tatsächlich half es mir zu mindestens ein wenig zu vergessen, was vorhin mit John passiert war. Denn darüber wollte ich mir nun gerade wirklich keine Sorgen machen. Darum traf es sich auch gut, dass mich Galen an das Footballspiel erinnerte.

Wieder eine gute Ablenkung für meine komplizierten Gefühle für John. Ich spürte eine Anziehung zu ihm, aber ich konnte es mir einfach nicht erklären. Aber so wie er sich vorhin verhalten hatte, könnte das mit uns sowieso nie funktionieren. Und ich war eben verwirrt. Gefühle für einen Mann hatte ich bis jetzt eben noch nie.

Außerdem gefiel es mir nicht, dass ihm meine kleine Schwester gleichgültig zu sein schien. Ich hatte gedacht, dass sie ihm wichtig sei, egal auf welche Weise. Und er müsste mich doch inzwischen gut genug kennen, um zu wissen, wie wichtig mir Freunde und Familie waren.

Bloody Soulmates - The Bite Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt