Vier

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Punkt Acht hatte es an deiner Tür geschellt. Eilig schnapptest du dir dein Bento, welches dein Vater dir zubereitet hatte. Es überraschte dich Tag für Tag ein bisschen mehr. Er gab sich wirklich viel Mühe, dass du dich hier wieder wohlfühltest. Doch das müsste er überhaupt nicht, denn du warst sowieso hier angekommen. Physisch und auch psychisch.

„Kommeee", riefst du noch und schlüpfst in deine Schuhe, bevor du die Türe geöffnet hattest.

„Guten Morgen, Chizu-chan", grinste dich Osamu an und du konntest es nur erwidern.
„Guten Morgen, Samu", lachtest du und zogst hinter dir die Türe zu.

Ihr lieft durch deinen Vorgarten, bis ihr wieder an der Hauptstraße ankamt. Dort wartete bereits Atsumu, der an einer Straßenlaterne lehnte. Sein Blick war starr nach vorne gerichtet, als müsse er sich konzentrieren dich ja nicht anzusehen.

„Guten Morgen, Atsumu", kam es etwas leiser von dir. Seine Reaktion war nur ein Zunge schnalzen und somit stieß er sich von der Laterne ab und lief bereits vor.
Deine Lunge schnürte sich zusammen und dein Herz fühlte sich unglaublich schwer an. Du verstandst nicht, wieso er so zu dir war.

Wieder einmal sahst du seinen Zwilling hilfesuchend an. Du wusstest einfach nicht, was du falsch gemacht hattest. Wieso er so verärgert war, sobald du in der Nähe warst. Oder vielleicht war es auch einfach so, wie Osamu meinte. Er hatte sich einfach verändert..

Auf deinen Blick hin, zuckte Osamu nur mit den Schultern und zog dich mit sich mit.

„In welche Klasse gehst du?", fragte er dich und unterbrach damit deine negativen Gedanken.

„Oh, stimmt ja", schnell nahmst du den Zettel aus deiner Tasche, auf dem deine Klasse und der dazugehörige Raum drauf stehen sollte.

„2 – 5", antwortetest du knapp.

„Wow, smartes Füchschen", grinste Osamu und du reagiertest unweigerlich auf seine Anspielung, mit roten Wangen. Atsumu wohnte dem Gespräch natürlich bei, auch wenn er es nicht zugeben möchte, alles was um dich ging, interessierte ihn ungemein. Dabei gefiel ihm der Kosename, den sein Bruder dir verpasst hatte überhaupt nicht. Noch weniger deine Reaktion darauf.

Sie eskortierten dich noch bis zu deinem Klassenzimmer. Du wundertest dich, dass auch Atsumu mitkam, doch dass sollte dich nicht weiter stören. Viel zu sehr warst du von den penetranten Blicken auf euch abgelenkt. Einige erdolchten dich beinahe mit diesen.
Steif und angespannt liefst du Osamu hinterher, der die Führung übernahm.

„Danke", hauchtest du und verschwandst auch schnell im Klassenzimmer.

Verwundert sahen dir die Zwillinge hinterher und drehten sich augenblicklich um, um zu verstehen weshalb du so verängstigt warst.

„Wo bleibst du?"

Die Nachricht von Osamu ploppte auf deinem Display auf. Gestern Abend hattet ihr noch eure Nummern ausgetauscht, damit er nicht wegen allem zu dir rüber laufen musste.
Schnell schriebst du ihm, dass du noch einiges zu erledigen hattest und dann zu ihnen aufstoßen würdest. Es war nämlich Pause und du wolltest einem Club beitreten.

Dein Lehrer hatte dir den Weg beschrieben und eilig liefst du diesen entlang. Die schwere Türe hattest du mit Leichtigkeit aufgeschoben und inhaliertest erst einmal den dir allzu bekannten Duft ein.

Chlor.

Bereits in der Mittelschule hattest du dich dem Schwimmclub deiner Schule angeschlossen und seither fühltest du dich am wohlsten, wenn du mit dem eisig kalten Wasser in Berührung kamst.

„Huh, wen haben wir denn da?"

Skeptisch hobst du deine Augenbraue, denn ihr Ton war alles.. nur nicht freundlich.
Es war dein erster Schultag und du konntest dir nicht erklären, weshalb dich jemand nicht leiden könnte, den du noch gar nicht kanntest.

„Ich bin Kimura Chizuru und würde gerne dem Schwimmclub beitreten", kam es so förmlich wie möglich aus deinem Mund. Du wolltest keinen Fauxpas riskieren.

Verächtlich sah dich das Mädchen von eben an und lachte daraufhin los.

„Tut mir leid Süße, wir sind leider schon voll."

Du sahst dich kurz um, nur um zu bemerken wie wenig Leute anwesend waren. Gerade mal acht Mitglieder. Du fragtest dich, ob der Rest vielleicht noch nicht da war.

„Versuchs doch in einem der anderen Clubs", lachte sie und auch die restlichen Mitglieder kicherten um sie herum. Du fühltest dich unwohl.

„O-Okay.. Danke trotzdem.. schätze ich", nuscheltest du und schobst erneut die schwere Türe auf.

„Wie erbärmlich", konntest du noch hören und bisst dir unbewusst auf die Unterlippe, um das Beben dieser zu vermeiden.

„Da bist du ja endlich", Osamu winkte dich zu sich herüber. Er saß an einem Tisch, mit vielen anderen Jungs. Du warst das gewohnt, von deiner alten Schule. Immerhin hingst du ständig mit dem Club deines Cousins ab. Doch im Gegensatz zu deiner ehemaligen Schule, saßen hier außer dir keine weiteren Mädchen.

„Das sind die Jungs aus unserem Volleyballteam, Jungs das ist Chizu-chan unsere Kindheitsfreundin", lächelte er sanft in deine Richtung. Ojiro musterte dich genau. Denn er erkannte dich. Immerhin hingst du damals schon ständig mit den beiden ab, sein Blick schlich sich automatisch zum Setter.

„Kimura Chizuru, freut mich wirklich", du hattest dir ein Lächeln aufgesetzt. Wie mitgenommen du in Wirklichkeit warst, konnten selbst die Personen am Tisch erkennen, die dich erst eben kennengelernt hatten. Selbst Atsumu warf dir einen besorgen Blick zu und runzelte bei deinem bekümmerten Anblick die Stirn. Er sah sich ein wenig um, um analysieren zu können, was dir so die Laune vermiesen konnte. Mehr als starrende Augenpaare sah er nicht. Dass diese nun nicht mehr allein auf das Team gerichtet waren, sondern insbesondere auf dich, merkte er kaum.

„Ist irgendetwas vorgefallen?", Osamu flüsterte dir ins Ohr und du schütteltest den Kopf. Du wolltest ihm keine Sorgen bereiten.

Torn - Miya Atsumu x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt