Zweiunddreißig

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Nervös fuhr sich Atsumu durch sein goldgefärbtes Haar. Noch nie war er so angespannt, bevor er mit einem Mädchen ausging. Er war schon oft auf Dates. Doch war das mit dir überhaupt eines? Das wünschte er sich zumindest. Doch irgendetwas in ihm sagte, dass er es nicht überstürzen sollte. Er wollte dich nicht verschrecken. Ganze fünf Jahre hatte er auf diesen Moment gewartet, also konnte es doch gar nicht schief gehen..

„Ist das mein Hemd? Wohin gehst du überhaupt?", fragte ihn sein Zwilling mürrisch.

„Ich hab ein Date mit unserer süßen Chizu-chan", verträumt richtete er seinen Kragen vorm Spiegel und ignorierte die Frage bezüglich des Hemdes.

„Dann hast du es also echt geschafft.. Hätte nicht gedacht, dass sie einem Date so einfach zustimmen wird", skeptisch hob Osamu seine Augenbraue an.

„Sie weiß nicht, dass es eins ist", lachte sein Zwilling unsicher.

„Also kommst du doch nicht zurück", deine beste Freundin, die mit dir einen Videoanruf führte, schmollte vor sich hin.

„Nur das ist bei dir hängen geblieben.. ernsthaft Aiko?" Verunsichert strichst du dir das Kleid glatt, welches du dir für heute angezogen hattest.

„Ja ja.. du hast ein Date mit dem Schönling, was soll's. Viel wichtiger ist es zu wissen, wann du uns wenigstens besuchen kommst", fuhr sie mit einer ausladenden Handbewegung fort.

„DAS IST KEIN DATE!"

„Ach ja?", dabei hob Yoshida eine Augenbraue an und deine Wangen erhitzten sich bei ihrem misstrauischen Unterton.

„Wieso siehst du dann so umwerfend aus?", fragte sie dich grinsend und zeigte mit dem Finger auf deine Gestalt.

„Heißt das, ich sehe sonst immer beschissen aus?", schmolltest du und schobst dabei deine Unterlippe vor.

Deine Freundin lachte amüsiert auf, als dich das Klingeln an deiner Türe in Panik versetzte.

Nachdem ihr geschwind aufgelegt hattet, eiltest du an die Türe, die bereits von deinem Vater geöffnet worden ist. Er begrüßte euren Gast und konnte dank der Haarfarbe auch schnell erkennen, um wen es sich dabei handelte.

Rasch schobst du dich an ihm vorbei und standest nun vor deinem Abholservice.

„Hey", hauchtest du und dein treuer Begleiter, der Rotschimmer, schlich sich auf deine Wangen.
„Hi", flüsterte er genauso leise wie du und ließ den Blick einmal über dein Antlitz schweifen.

„Du siehst hübsch aus", bemerkte er und deine Wangen erhitzten sich dadurch nur noch mehr.

Dein Vater sah dem Szenario belustigt zu und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er hatte schon vor einer Weile feststellen können, dass du etwas für den Miyazwilling übrig hattest. Umso glücklicher war er darüber, dass ihr eure Differenzen anscheinend geklärt hattet.

„Kommt nicht zu spät, wir sind am Abend bei euch zum Essen eingeladen", ein schelmisches Grinsen zierte die Gesichtszüge deines Vaters. Ein Essen bei den Miya's. Nichts Außergewöhnliches, auch nichts was du sonst nie getan hättest. Wieso um alles in der Welt, warst du dann so verdammt nervös.

Bevor du die Türe zu ziehen konntest, musste dein Vater natürlich noch etwas beifügen.

„Viel Spaß bei eurem Date", nun wart ihr beide feuerrot im Gesicht.

Du sahst dich ehrfürchtig um. Es war lange her, seitdem du hier gelebt hattest und viele Orte kanntest du noch nicht oder du kanntest sie und sie waren bereits in Vergessenheit geraten.

Ihr lieft an einem Waldstück vorbei und die Baumkronen ragten so weit in die Lüfte, dass du ihre Spitzen nicht einmal mehr erkennen konntest. Als Atsumu den Anschein machte, in besagtes Waldstück hinein zu spazieren, zögertest du.

Wälder waren ja schön und gut. Zumindest zum ansehen, und das auch nur von außen. Die dicht aneinander gereihten Bäume verängstigten dich ungemein.

„Sag nicht, du fürchtest dich immer noch Chizu-chan?", ergötzte er sich an deiner Angst.

„Blödmann..", murmeltest du. „Es ist doch eure Schuld, wieso ich keine Wälder mag.."

Kurz dachtest du an eure Kindheit zurück. Heimlich hattet ihr drei euch einen Horrorfilm angesehen, als du bei den Zwillingen übernachten durftest. Damals hatten sie sich noch ein Zimmer geteilt. Ihr wart gerade mal zehn Jahre alt und Übernachtungsparties waren bei euch keine Seltenheit. Atsumu machte den Vorschlag, aus dem Schrank seines Vaters einen Horrorfilm zu stibitzen. Das würde doch viel mehr Spaß machen, meinte er.

„Denkst du immer noch an den Mörder, der seine Opfer in den Wald lockt?", amüsiert hob er eine Augenbraue an und unbewusst klammertest du dich an seinen Arm. Dass du mit dieser Aktion sein Herz zum flattern brachtest, blieb dir verborgen.

Jedoch konnte er dieses Gefühl kaum genießen, wenn er in dein eingeschüchtertes Gesicht sehen konnte. Zaghaft löste er deine Krallen aus dem Hemd und platzierte seine Pranken auf deinen leicht zitternden Schultern.

„Vertraust du mir?", fragte er gerade heraus. Kurz dachtest du nach und entspanntest wie von alleine. Du vertrautest ihm. Das konntest du nicht leugnen. Darum nicktest du.

„Dann gib mir deine Hand! Ich möchte dir etwas zeigen."

Torn - Miya Atsumu x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt