Sieben

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Mit rasendem Herzen hattest du dich in deine Schuluniform gezwängt. Du hast nicht verstanden, wie du verschlafen konntest. Immerhin klingelte dein Wecker morgens in Dauerschleife. Dein Körper musste wohl an seine Grenzen gelangt sein. Verzweifelt versuchtest du deine dunklen Augenringe zu überschminken und liefst danach eilig aus dem Haus. Wenigstens in der Schule wolltest du pünktlich ankommen.

In deinem Sprint konntest du die Zwillinge erkennen und ranntest auf sie zu. Verwundert sahen sie dich beide an und Atsumu warf dir ausnahmsweise mal keinen genervten Blick zu. Doch du warst zu erschöpft, um dies zu realisieren. Er sah dich eher besorgt an. Ein Gefühl der Enge machte sich in seiner Brust breit, wenn er dich so ausgelaugt sah.

„Was machst du hier, hast du kein Training gehabt. Du kommst doch sonst immer von der anderen Richtung", verwirrt sah dich Osamu an.

„Ich hab verschlafen", gabst du verlegen zu und schämtest dich ein wenig dafür. Du fühltest dich unzuverlässig.

Nun war sein Blick besorgter als vorher. Doch Atsumu's sorgenvolle Augen, wandelten sich in verärgerte. Es ließ ihn nicht locker, dass die Mädchen des Schwimmclubs meinten, dass der Club zu voll sei. Er konnte sehen, wie sehr dich dieses Hin und Her fertig machte. Außerdem gefiel es ihm nicht, dass Osamu dich seit einer Woche immer vom Schwimmbad abholte. Ihr kamt ihm viel zu vertraut vor.

„Kann jedem mal passieren", Osamu legte wie selbstverständlich seinen Arm um deine Schultern und passierte mit dir den Schulhof. Seit deiner Rückkehr hattet ihr beiden euch wieder ziemlich gut angefreundet und du warst glücklich darüber, so jemanden wie Osamu an deiner Seite zu haben. Euch wurden neugierige Blicke zugeworfen. Von Außen könnte es so wirken, als wärt ihr beiden ein Paar. Doch dem war nicht so. Du hattest ihn wirklich gern, doch das nur als Freund.

Es läutete zur Mittagspause und du packtest deine Schultasche zusammen.

„Kimura-san, hast du eine Minute?"

Ein Mädchen aus einer anderen Klasse lugte in dein Klassenzimmer. Du hattest sie schon einmal gesehen. Den abwertenden Blick, den sie dir damals zuwarf, hättest du nie vergessen können.
Sie war aus dem Schwimmclub.

„Sicher, was gibt's?", du versuchtest freundlich zu klingen, auch wenn sie es nicht verdient hatte.

„Die Kapitänin möchte dich sehen", sie setzte ein Lächeln auf. Doch du konntest von 10 Meter Entfernung erkennen, wie aufgesetzt und erzwungen es war.

Stumm folgst du ihr in die Schwimmhalle. Dir fiel ein dunkelhaariges Mädchen auf, welches neben der Türe auf dem Boden saß. Dass sie sich so hinsetzte, dass man beinahe ihr Höschen sah, schien ihr gleichgültig zu sein. Sie wirkte irgendwie.. deprimiert.
Bevor ihr die schwere Türe öffnen konntet, kam die Kapitänin bereits raus gestampft.

„Da bist du ja", grinste sie dich an. Dir wurde ganz mulmig in der Magengegend. Irgendwie war dir das Alles nicht ganz Geheuer.

„Möchtest du immer noch beitreten, wir könnten doch noch einige Mitglieder gebrauchen", ihre Stimme klang zuckersüß, zu freundlich um echt zu sein.

Verwirrt sahst du sie an. Du verstandst nicht, wieso sie auf einmal solch eine Show abzogen. Dabei hatten sie dich vor einigen Wochen noch als erbärmlich betitelt.

„Woher der Sinneswandel. Ich dachte euer Club sei schon voll?"
Unbewusst klang deine Stimme harsch, denn alles in dir stäubte sich davor diesen Mädchen Glauben zu schenken.

Ein verbittertes Lachen drang in deine Ohren.
„Wenn man mit dem Miya Prinzen befreundet ist, dann küssen sie einem die Füße."
Das Mädchen, welches auf dem Boden saß, warf dir einen herablassenden Blick zu.

„Was meinst du damit?"

„Halt die Klappe Hamasaki", zischte die Kapitänin und grinste dich daraufhin wieder unheimlich an.

„Ist doch so, Miura!", nun stand Hamasaki auf und stellte sich den Mädchen aus dem Schwimmclub gegenüber. Verärgert stemmte sie die Hände in die Hüften.

„Nur weil wir so jemanden wie dich nicht aufnehmen, heißt das nicht dass wir jeden ablehnen – nur Lesben, wie dich können wir nicht ab", meinte ihre Gesprächspartnerin gehässig.

„Ich hasse diese Schule", murmelte Hamasaki, doch du hattest es verstanden. Sie tat dir irgendwie leid.

„Also trittst du bei?", fragte dich Miura.

Unbewusst verfinsterte sich dein Blick. Du konntest es nicht leiden, wie sie mit anderen Leuten sprach. So überheblich, wie sie mit Hamasaki sprach, genauso tat sie es anfangs auch mit dir. Du trautest ihr nicht über den Weg.

„Du hast mir nicht auf meine Frage geantwortet", monoton sprachst du diese Worte aus.

Bevor sie dir jedoch antworten konnte, drehte sich Hamasaki in deine Richtung.

„Der blonde Miya kam vorbei und war ziemlich verärgert, da der billige Abklatsch von Kapitän, dich wohl angelogen hat. Er meinte sie sollen dich aufnehmen, sonst würde er ihren Ruf ruinieren", verächtlich lachte sie auf.

„Atsumu hat was?", schockiert sahst du in die Runde. Gereizt biss sich die Kapitänin auf die Unterlippe und versuchte ihren angekratzten Stolz herunter zu schlucken.

„Machst du jetzt mit?", drängte sie ein weiteres Mal. Dieses Mal wieder zickiger und ihre eigentliche Persönlichkeit blitze hervor.

„Nein danke. Eure Art ist mir zu wider. Mit solchen Leuten möchte ich nichts zu tun haben. Ich weiß nicht, was ihr euch dadurch erhofft habt. Aber mit Atsumu.. habe ich nichts zu tun."

Damit drehtest du dich um und steuertest die Cafeteria an. Du kochtest vor Wut.

Torn - Miya Atsumu x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt