Acht

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Am Volleyballertisch angekommen, zuckten einige aufgrund deiner düsteren Präsenz zusammen. Eingeschüchtert sahen sie sich gegenseitig an.

„Miya", wütend richtetest du deine Worte an den älteren der Zwillinge.

Dass du nicht Osamu meintest, war allen klar. Diesen nanntest du beim Vornamen. Da Atsumu jedoch das Gespräch mit dir mied, gab er dir auch keine Möglichkeit ihn beim Namen zu nennen. Verwundert zeigte er auf sich. Du nicktest.

„Mitkommen. Sofort!"

Du gingst voraus. Durch die große Türe der Cafeteria, Richtung Schulhof. Da sich dort noch zu viele Schüler tummelten liefst du hinter das Schulgebäude. Als du dich vergewissert hattest, dass euch keiner sehen konnte bliebst du stehen.

„Was soll der Scheiß?", zischst du.

Atsumu's Augen weiteten sich. Er kannte diesen Gefühlsausbruch nicht von dir. Selbst den Mobbern gegenüber bliebst du ruhig und wolltest Streitigkeiten so gut es ging aus dem Weg gehen.

„Schau nicht so, als wüsstest du nicht was ich meine", du warst in Rage und keiner hätte dich bremsen können.

„Wieso mischst du dich in meine Angelegenheiten ein? Sie gehen dich nichts an. Wenn der Schwimmclub mich nicht aufnimmt, dann ist das mein verdammtes Problem. Das geht dich verdammt nochmal einen Dreck an. Verstanden?"

Atsumu verstand nun, dass du herausgefunden hattest, dass er mit Miura gesprochen hatte. Er meinte es nur gut. Die Sorge um dein Wohlergehen, war ihm wichtiger als sein Stolz und somit hatte er das Gespräch mit der Kapitänin gesucht. Er hatte ihr sogar gedroht. Alles nur, um dich von der Erschöpfung zu erlösen. Er konnte es nicht ertragen, dich so zu sehen.

Er wollte gerade in den Verteidigungsmodus wechseln, doch du fielst ihm sofort ins Wort.

„Du gehst mir seit meiner Ankunft aus dem Weg. Bist der größte Arsch überhaupt. Wieso um alles in der Welt mischst du dich in meine Angelegenheiten ein.. hast du sonst nichts Wichtigeres zu tun? Kümmer dich um deinen eigenen Scheiß. Ich hab genug Probleme, also hetzt mir deine verdammten Groupies nicht auch noch auf den Hals, indem du so tust als wären wir Freunde oder sonst was."

Deine Worte waren hart. Doch du hattest Recht. Er zeigte dir deutlich, dass er nichts mit dir zu tun haben wollte, also wieso solltest du vor anderen zustimmen dass ihr Freunde seid. Das wart ihr nämlich nicht. Nicht mehr.
Deine Worte verletzten ihn und waren ein imaginärer Schlag, mitten ins Gesicht.

„Wenn du fertig bist, dann würde ich gerne gehen", sein Blick war leer, frei von jeglicher Emotion.

„Bloß keine Mühe, ich werde gehen!"

Du hattest die Volleyballer gemieden, selbst Osamu. Eine weitere Konfrontation mit Atsumu wolltest du möglichst vermeiden. Somit saßt du alleine auf dem Dach der Schule. Außer dir war keiner anwesend, zudem es verboten war sich hier aufzuhalten. Doch du brauchtest unbedingt deine Ruhe und vor allem deinen Freiraum.

Du hörtest die Türe ins Schloss fallen und schreckst kurz zusammen.

„Oh, ich wusste nicht dass hier jemand ist.."

Diese Stimme kam dir bekannt vor. Vorsichtig hattest du dich umgedreht und sahst in das überraschte Gesicht Hamasaki's.

„Ist schon gut, ich gehe gleich", ein schwaches Lächeln schlich sich auf deine Lippen. Schnell schüttelte sie den Kopf.
„So habe ich es nicht gemeint.. darf ich mich dazu setzten?", fragte sie höflich, woraufhin du nicktest.

„Tut mir leid, wenn ich vorhin zu ausfallend war.. ich.. naja ich war eben frustriert", verzweifelt fuhr sie sich durch ihr kurzes Haar. Deine Mundwinkel zuckten unbewusst nach oben.
„Schon gut, diese Furie kann einen auch ziemlich reizen", schulterzuckend hattest du dich wieder deinem Bento zugewandt.

Ihr lautes Lachen hallte in deinem Ohr wieder.

„Du bist echt in Ordnung", grinste sie.

„Ehm.. Danke.. schätze ich", lachst du etwas unbeholfen.

„Hamasaki Rin", stellte sie sich dir vor.

„Kimura Chizuru, freut mich", verlegen riebst du dir den Hinterkopf.

Erschöpft liefst du durch den Ausgang des Schwimmbads und stießt die angestaute Luft aus.

„Wieso hast du nicht auf meine Nachrichten geantwortet?"

Vor dir stand ein verärgerter Osamu. Entschuldigend sahst du ihn an. Er hatte dir heute nicht nur einmal geschrieben. Er fragte dich, wo du in der Pause warst. Was du mit Atsumu besprochen hattest. Dass dieser ziemlich angepisst war, als er wieder rein kam. Dass er dich wie immer abholte. Du warst viel zu sehr in Gedanken, um ihm zu antworten. Außerdem wolltest du nicht an Atsumu denken. Osamu hatte zu seinem Nachteil dasselbe Gesicht, somit miedst du ihn eher ungewollt.

„Tut mir leid..", kam es leise, jedoch ernst gemeint von dir.

Osamu stand unmittelbar vor dir und zog dich in seine Arme. Er hatte Angst, dass du dich wegen den Dummheiten seines Bruders, von ihm entfernen würdest. Das wollte er nicht.
„Du weißt, dass du mit mir reden kannst.."

Wissend nickst du.

„Schauen wir einen Film zusammen?", fragst du ihn hoffnungsvoll, als ihr vor deiner Haustüre standet. Aus irgendeinem Grund, wolltest du heute nicht alleine sein.

Torn - Miya Atsumu x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt