Einundvierzig

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Am Bahnhof stehend, wartet ihr auf den Bus, der euch zur Fukurōdani bringen sollte.

In der Zwischenzeit stelltest du dich vor den Getränkeautomaten und entschiedst dich für eine Schokomilch. Freudig nahmst du deine neue Errungenschaft in die Hände und gerade als du den Strohhalm in dein Getränk stecken wolltest, schrecktest du auf.

Eine große Hand legte sich auf deine Schultern und entsetzt drehtest du dich um.

„Oya, Kätzchen. Hätte nicht gedacht, dass wir uns so bald schon wiedersehen", lachte dein Gegenüber, der in Begleitung war. Skeptisch zogst du deine Augenbrauen tiefer und schlugst seine Hand von deiner Schulter.

„Wurde dir nicht beigebracht, Fremde nicht einfach so anzufassen", deine Stimme klang genervt. Das warst du nämlich auch. Verwirrt zog er seine Brauen tief und analysierte zuerst dich und danach eure Umgebung. Bis sich ein schelmisches Grinsen auf seine Lippen setzte.

„Oi, nur weil dein Lover hier ist, brauchst du doch nicht so tun als würden wir uns nicht kennen", grinste er und du verstandest nicht was er damit meinte.

„Kuro, ich glaube du solltest sie lassen", meinte sein Freund, schaute jedoch schnell wieder auf seine Konsole.

„Aber-"

„HEY KUROOOO", rief Bokuto und auch die restlichen Jungs schlossen auf.

Atsumu warf Kuroo einen grimmigen Blick zu und legte seine Hand bestimmt auf deine Schulter.

„Blondie", der Nekomakapitän hatte zwar ein Grinsen auf dem Gesicht, doch seine Stimme klang gereizt. Das einzige was dir jedoch durch den Kopf ging war, dass sie sich wohl alle kannten.
„Nur wegen dir tut Chizuru so, als würde sie mich nicht kennen", deine Augen weiteten sich als er deinen Vornamen benutzt hatte.
Ihr kanntet euch?

Schnell hattest du dich tief verbeugt und brachtest deinen Gegenüber so in Verlegenheit.
„E-Es tut mir leid K-Kuroo!"
Du hattest ihn schlecht behandelt, obwohl ihr euch kanntet und er wahrscheinlich sogar einer deiner Freunde war. Du fühltest dich miserabel.

„L-Lass das! I-Ist schon gut", er schloss seine Augen und fuhr sich peinlich berührt über sein Gesicht. Er konnte nicht verstehen, was hier gerade passierte. Alles war so seltsam. Und keinen schien dein seltsames Verhalten zu beschäftigen.

„Sie hat was?"

Kuroo und Kenma hatten euch zu deiner ehemaligen Schule begleitet und liefen mit Bokuto weiter hinten. Akaashi ging mit dir und den Zwillingen schon voraus.
Bokuto legte seinen Zeigefinger auf die Lippen, um ihm zu verdeutlichen, dass er leiser sprechen sollte.

„Akaashi wird sonst sauer, wenn wir vor ihr darüber reden", meinte er und sein Blick wirkte traurig. Den Kapitän der Fukurōdani, schien es besonders mitzunehmen. Immerhin warst du es, die ihn oftmals aufmunterte und ihm zusprach. Deine freundliche, aufgeschlossene Art fehlte ihm. Stattdessen warst du nun eher zurückhaltend, als hättest du Angst etwas zu sagen, was die Leute um dich herum verletzten könnte. Er wusste dass du nichts dafür konntest, dennoch nahm es ihn ungemein mit.

„Heeeey Käpt'n", hörtest du sobald ihr in die Schwimmhalle der Schule eintratet. Ein wackeliges Lächeln schlich sich auf deine Lippen. Du wusstest nicht wie du reagieren solltest, als die Schar an Mädchen euphorisch vor dir herumsprangen.

„Schön dich so schnell wiederzusehen, dieses Mal sogar mit ihm. Schön, dass ihr es endlich klären konntet", lachte deine beste Freundin und pikte dir mit dem Ellenbogen in die Seite.

Du sahst in die unzähligen Gesichter, die dich allesamt musterten und erwartungsvoll ansahen. Ein unangenehmer Schmerz fuhr dir durch den Kopf und du riebst dir daraufhin die Schläfen. Alles schien sich zu drehen und dir wurde schlecht.

„Ich muss hier raus", murmeltest du und ranntest auch schon.

„H-Hab ich was falsches gesagt?", fragte Yoshida an Akaashi gerichtet. Dieser schüttelte nur seufzend den Kopf und wollte dir gerade hinterher eilen, bis er zurückgedrängt worden war.

„Ich geh schon..", kaum hatte er es ausgesprochen, rannte dir Atsumu schon nach.

In der Zwischenzeit wurde auch dein ehemaliges Team, über deine aktuelle Lage aufgeklärt und Yoshida wurde von ihrem schlechten Gewissen geplagt.

Dein leises Schluchzen war hinter der Schwimmhalle deutlich zu hören. Ohne etwas zu sagen, gesellte sich Atsumu zu dir und saß so nah bei dir, dass sich eure Schultern berührten. Du musstest nicht aufsehen, um zu wissen dass er es war. Dein Gefühl sagte es dir bereits, als du seine Schritte vernommen hattest. Mit angezogenen Beinen, hast du dir über die nassen Augen gewischt und sahst derweil mit geröteten Augen in die Ferne.

Du fühltest dich wie ein schlechter Mensch. Du konntest nichts dafür. Doch jedes Mal wenn du einem deiner Freunde in die Augen sahst, konntest du ihre Erwartungen beinahe greifen. Sie hofften, dass du sie erkennen würdest. Und das war nicht einmal das Schlimmste von allem..

„Es macht mir Angst..", murmeltest du.

Atsumu sah dich fragend, dennoch besorgt an.

„Jeder.. Ihr alle..", fingst du an.

„Jeder weiß besser über mich Bescheid, als ich selbst.. das ist beängstigend. Es kommt mir vor als wäre ich.. nicht ich", beendetest du nun deine Gedanken, die du Atsumu anvertraut hattest.

Er wollte dir die Angst nehmen, doch wusste beim besten Willen nicht wie. Am liebsten würde er dir sagen, dass du ganz bestimmt wieder all deine Erinnerungen zurückbekommen würdest. Doch da war er sich leider nicht so sicher.. stattdessen nahm er dich in den Arm und streichelte dir behutsam über den Rücken.

„Wir bekommen das schon hin.. du brauchst dich nicht davor zu fürchten."

'Ich bin bei dir'..

Torn - Miya Atsumu x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt