Einunddreißig

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„Erinnerst du dich wirklich nicht?", er wirkte gekränkt und seine Augen trübten sich.

Angestrengt dachtest du zurück. Wann hätte er dir seine Liebe gestehen können, ohne dass du es gemerkt hast. Atsumu schien deinen verwirrten Blick deuten zu können und seufzte hoffnungslos auf. Er hätte sich wenigstens gewünscht, dass du dich daran erinnern könntest, auch wenn du nicht genauso fühlen würdest.

„An dem Tag, bevor du nach Tokio gegangen bist.. wir waren noch spazieren und dann hab ich dir gesagt, dass ich dich mag", kam es etwas kleinlaut, wenn man bedachte, dass er zuvor so in Rage gewesen war.

In deinem Hirn ratterte es und du konntest dir ein Kichern nicht verkneifen.
Beleidigt sah dich Atsumu an und verschränkte die Arme.

„Unter einem Liebesgeständnis verstehe ich etwas anderes Atsumu", lachst du herzhaft und musst dir deinen Bauch halten. So sehr wie es dich zu amüsieren schien, gefiel es deinem Gegenüber nicht.

„W-Was war denn so verkehrt daran?", er errötete und es war ihm unangenehm, dass du ihn offensichtlich auslachst.

Nachdem du dich beruhigt hattest, sahst du ihn sanft an und auch auf deinen Wangen legte sich ein zarter Rotschimmer. Immerhin wusstest du jetzt, was er damals damit gemeint hatte.

„Du hattest mir gesagt, dass du mich magst.. ich mag alle meine Freunde Atsumu, dass heißt nicht gleich, dass ich sie liebe", du wandtest schnell den Blick ab, nachdem Atsumu dich schockiert ansah. Ihm fiel wohl selber der Fehler auf, den er vor vielen Jahren begangen hatte.
Feste schlug er sich mit der flachen Hand gegen die Stirn.

Er bemerkte, dass er dich ungerecht behandelt hatte. Weil er dachte, du hättest ihn abgewiesen. Seine Liebe zurückgewiesen. Natürlich hattest du Recht, er hätte sich auch bei dir melden können. Also war es auch seine Schuld. Stattdessen hatte er dich wie Dreck behandelt und dich leiden lassen. Er war so ein Idiot.

„Tut mir wirklich leid, Chizu-chan", er schloss dich in seine Arme. Von dem Gefühlschaos überrumpelt, legtest du zögerlich deine Arme um seinen Torso und schmiegtest dein Gesicht in seine Brust. Du konntest sein ziemlich schnell schlagendes Herz hören und musstest innerlich schmunzeln.

Widerwillig löstet ihr euch voneinander und saht euch verträumt in die Augen.

„Wie wäre es mit einem Neuanfang?", fragte er dich lächelnd und du nicktest zustimmend.

„Hey Chizu-chan, schön dass du wieder da bist", sein Lächeln war so ehrlich und brachte dein Herz zum rasen.

Du wusstest nicht dass es möglich war. Doch du verliebtest dich in diesem Moment noch mehr in den Setter, als es dir lieb war. Dein Puls erhöhte sich und du konntest ihn in jeder Faser deines Körpers spüren.

„RUNTER VOM DACH – HABT IHR MAL AUF DIE UHR GESEHEN?"
Der Ruf deines Vaters erschreckte euch beide und ohne etwas erwidern zu können, stiegst du vom Dach.

Unbeholfen standet ihr euch erneut gegenüber. Das Licht des Mondes, bot euch Helligkeit. Kaschierte jedoch den zarten Rosaton auf euren Wangen.

„Ehm also", nervös rieb Atsumu sich den Hinterkopf.

Lächelnd sahst du ihm dabei zu und würdest lügen, wenn du sagst dass es nicht süß aussah, wie er sich benahm. Sein Gesichtsausdruck wurde plötzlich ernster und er sah dir direkt in die Seele.

„Bleib bitte.."

Deine Gesichtszüge entgleisten dir. Damit hattest du nicht gerechnet. Atsumu konnte deine Fassungslosigkeit wohl nicht deuten und stammelte ungeschickt.

„I-Ich.. Also ich.. ich lasse es dich nicht bereuen, wenn du hier bleibst.."

Seine Worte ließen dich beschämt wegsehen. Dachte dieser Junge überhaupt nach, bevor er seine Worte aussprach. Das glaubtest du nicht. Oder er brachte dich ganz bewusst in Verlegenheit. Du wusstest es mittlerweile nicht mehr. Dennoch trafen dich seine Worte mitten ins Herz.

„Ich bleibe", hauchtest du und sahst in den Nachthimmel, der von Sternen gezeichnet wurde.

Du warst damit beschäftigt, die verschiedenen Sternenbilder zu betrachten, dass du den erleichterten und unfassbar glücklichen Gesichtsausdruck Atsumu's gar nicht erst sehen konntest.

Er hatte sich geschworen, dich diese Entscheidung nicht bereuen zu lassen.
Außerdem wollte er dein Herz für sich gewinnen. Dabei wusste er nicht, dass es ihm bereits gehörte.

„Ich hole dich morgen ab, zieh dir was hübsches an", grinste er selbstbewusst.

Dein Blick fiel automatisch auf deine Klamotten. Besser gesagt deinen Schlafanzug. Dein Gesicht erwärmte sich und vergeblich versuchtest du die Farbe die sich auf deine Wangen schlich, zu reduzieren. Doch deine Hände waren nicht kalt genug.

„Nicht dass du in deinem Pyjama nicht auch süß aussiehst", ein schelmisches Schmunzeln hatte sich auf seine Lippen gesetzt und du würdest nun jeder Tomate Konkurrenz machen.

Torn - Miya Atsumu x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt