Fünf

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Freudig sprangst du in die Lüfte, als du endlich daheim ankamst. Nach zwei Wochen hattest du endlich einen Schwimmclub gefunden, der dich aufnehmen würde. Da du auf die Inarizaki gingst, durften dich Schwimmclubs die zu einer Schule angehörten, nicht aufnehmen. Somit musstest du einen Club finden, der auch so seine Kurse und das Training anbot.

Zu deinem Glück, bekamst du eben eine Zusage und könntest direkt morgen mit dem Training beginnen. Der einzige Unterschied zu einer schulischen Aktivität war, dass dieser Club morgens und nachmittags sein Training absolvierte. Das wäre an der Inarizaki anders gewesen, zumindest bekamst du das mit. Somit musstest du noch früher aufstehen und kamst abends dementsprechend auch später nach Hause. Dieses Schwimmbad lag etwas außerhalb der Stadt und deswegen verlorst du einiges an Zeit. Doch das war es dir wert.

„Kommt sie denn gar nicht?", fragte Atsumu seinen Bruder. Dieser wusste ganz genau wen er meinte und schüttelte den Kopf.
„Wenn dich das so sehr interessiert, dann frag sie doch selbst", antwortete er ihm und sah starr gerade aus. Seinen neckenden Unterton konnte er jedoch nicht verbergen. Dennoch missfiel ihm die Tatsache, dass du ihm nicht den Grund genannt hattest, weshalb du nun nicht mehr mit ihnen liefst. Atsumu tat es ihm gleich und sah starr geradeaus. Auch wenn er es nicht gerne zugab, er hatte sich widerwillig an deine Anwesenheit gewöhnt. Jeden Morgen konnte er deine liebliche Stimme hören, selbst wenn diese nicht an ihn gerichtet war.

Eilig liefst du ans Schultor und deine Haare waren noch leicht feucht, du hofftest inständig dass du dich nicht erkälten würdest. Ungewollt hattest du jemanden angerannt und entschuldigtest dich sofort bei ihm.

„Oh, hey Kimura", grüßte dich Suna und erst jetzt sahst du auf.
„Ach du bist es, ein Glück.."
Du hattest schon Angst, jemanden angerempelt zu haben, der dich genauso wie die Giftschlange vom Schwimmclub beleidigen würde.

„Wo hast du denn die Zwillinge gelassen?", fragte nun Ojiro, der nun ebenfalls bei euch stand.

„Ich war beim Training, sie müssten aber best-"

„Chizu-chan", rief bereits Osamu zu dir rüber und du konntest die Erleichterung in seinen Iriden erkennen. Ein sanftes Lächeln zuckte an deinen Mundwinkeln als du ihn sahst. Atsumu entging dieser Blick nicht. Es störte ihn, wie du seinen Bruder ansahst.

„Was ist das denn für ein Training Kimura?", fragte Ojiro weiter, als ihr das Tor passiertet.

„Schwimmen", sagten du und Osamu aus einem Mund und fingt danach an zu lachen.
Die anwesenden Teammitglieder grinsten in eure Richtung, bis auf Atsumu.

„Wir haben doch auch einen Schwimmclub in der Schule, wieso trittst du dem nicht bei?", fragte nun Suna, der sichtlich irritiert war.

„Ich muss dann in meine Klasse, wir sehen uns", winkst du ihnen schnell zu. Du wolltest dieser Frage aus dem Weg gehen und warst glücklich, dass der Unterricht auch bald begann.

„Das war jetzt echt seltsam.."

Dem stimmten alle zu.

In der Cafeteria angekommen, stelltest du dich in die Schlange. Dein Magen knurrte und du hattest heute morgen vor lauter Hektik, dein Bento liegen lassen.
Gerade als du dein Tablett entgegen nahmst und in die Richtung deiner Freunde zugingst, wurdest du angerempelt.

„Oh, das tut mir so fürchterlich leid", gespielt hielt sich ein Mädchen die Hand vor den Mund, um dieses Szenario noch dramatischer darzustellen als ohnehin schon.
„Schon gut", murmeltest du und versuchtest die Sauerei, die dadurch entstanden war, zu beseitigen.

„Du hast sie nicht mal richtig getroffen", flüsterte ein anderes Mädchen. Sie dachten wohl, dass du es nicht gehört hattest, doch das tatst du. Dir war von Anfang an bewusst, dass es kein Unfall war. Sie hatte dich mit voller Absicht angerempelt.
Gerade als du dein nun ungenießbares Essen auf dein Tablett befördert hattest, damit du es wegwerfen konntest, wurde eine klebrige Brühe über deine Bluse geschüttet.

„Oh, entschuldige bitte. Ich bin gestolpert", versuchte sich nun das andere Mädchen, mit ihrer lieblichen Stimme herauszureden.

Dein Griff um dein Tablett wurde fester, sodass deine Knöchel bereits weiß hervorstachen.
Bevor du dich jedoch umdrehen wolltest, um ihnen deine Meinung zu geigen. Kam dir jemand zuvor. Du spürtest Gewicht auf deinen Schultern. Dir wurde ein Blazer umgelegt. Den Duft konntest du sofort zuordnen.

Osamu.

„Gibt es ein Problem?", zischte er den Mädchen entgegen, die dir das Leben zur Hölle machen wollten. Steif und mit angespannten Schultern standen sie da und schüttelten den Kopf.

„D-Das.. Das war ein Versehen.. S-Samu", stammelten beide.

„Für euch immer noch Miya", bedrohlich sprach er seine nächsten Worte aus.
„Wenn das nochmal vorkommt, dann lernt ihr mich richtig kennen!"

Als hätten sie es eilig, rannten die beiden Mädchen aus der Cafeteria.

Erleichtert seufzt du auf.

„Danke", hauchst du und lässt dich von ihm zu dem Volleyballertisch leiten.

Erschöpft und mit grummelndem Magen ließt du dich auf den Stuhl fallen.

„Was ist denn mit dir passiert?"

„Ist das Osamus Jacke?"

Verwundert sahen die Jungs zwischen euch beiden hin und her.

„Jetzt hab ich kein Essen..", murmeltest du verärgert und sahst kurz zu der ewig langen Schlange, die sich mittlerweile gebildet hatte.

Osamu schob sein Bento in deine Richtung.
„Iss was! Bevor du mir noch umkippst."

„Ich dachte du teilst dein Essen nicht?", neckte ihn der Libero des Teams.

„Wenn du willst kannst du dich in unserer Umkleidekabine umziehen. Ich hab noch einen Ersatztrainingsanzug dabei", teilte dir Osamu besorgt mit. Dankend lehntest du ab.
Du hattest nur noch eine Schulstunde und danach würdest du sowieso wieder schwimmen gehen. Deinem Vater hattest du bereits geschrieben, ob er dir Wechselwäsche ins Schwimmbad bringen könnte.

Torn - Miya Atsumu x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt