Torn - Miya Atsumu x OC

Neunzehn

„Atsumu ist ja auch hier?", verwundert sah er zu dir. Er wusste, dass er dich eigentlich mied, weshalb er noch überraschter wirkte.

„Was habt ihr denn alle. Ist es so verwerflich, dass ich auch mal Zeit mit meinen Freunden verbringen möchte. Ich bin ab morgen eine ganze Woche weg.. ich will nur nicht, dass ihr mich vermisst", unbewusst warf er einen Blick auf deine zierliche Gestalt, als er seine letzten Worte aussprach. Er würde dich nämlich vermissen. Allein deine Anwesenheit hatte seine Tage im neuen Schuljahr, deutlich verschönert. Starr beobachtetest du deine Sandalen und versuchtest das warme Gefühl in deiner Brust zu ignorieren. Freunde..

Das wart ihr schon lange nicht mehr. Auch wenn es mit Osamu mittlerweile so lief, als wäre nie eine Pause dazwischen gewesen. So fühlte sich die Distanz zu Atsumu immer größer an.

Ohne es zu merken lieft ihr auf ein Eiscafé zu und die Jungs hatten sich einen sonnigen Platz ausgesucht. Gentlemanlike hatte dir Atsumu den Stuhl nach hinten geschoben, damit du auf diesem Platz nehmen konntest. Suna bedankte sich und nahm statt deiner Wenigkeit platz.
Du musstest dir ein Kichern verkneifen, nachdem du den Gesichtsausdruck des Setters sahst. Die anderen beiden schienen sich einen Spaß daraus zu machen und wollten Atsumu's vergeblichen Annäherungsversuche zunichte machen. Selbstverständlich hatten sie bemerkt, dass dieser nun in die Offensive ging und dich versuchte umzustimmen. Jeder der mit euch beiden Zeit verbrachte, wusste was ihr füreinander empfandet. Das konnte man euch im Gesicht ablesen. Auch wenn es Osamu nicht besonders gefiel, so musste er natürlich zugeben dass sein Bruder schon viel länger in dich verliebt war. Es war nicht fair sich ihm in den Weg zu stellen. Außerdem hattest du ebenfalls etwas für ihn übrig. Dein Glück war ihm am wichtigsten. Und das war der ausschlaggebende Punkt..

„Eine heiße Schokolade mit extra viel Sahne, bitte", teiltest du der Kellnerin mit. Diese nickte und sah nun zu deinen Begleitern, um auch deren Bestellungen aufzunehmen. Nachdem diese auch etwas bestellten, sah dich Osamu belustigt an.

„Manche Gewohnheiten legt man wohl nie ab, hm?", gluckste er und erinnerte sich daran, dass du als Kind schon immer gerne heiße Schokolade getrunken hattest.
Auch Atsumu lächelte vor sich hin, als er an eure Zeit als unzertrennliches Trio zurückdachte.

„Ist es nicht zu warm für eine Heißgetränk?", Suna runzelte die Stirn.

„Bei warmen Temperaturen-", fingst du an, wurdest jedoch unterbrochen.

„..ist es besser, zu warmen Getränken zu greifen, damit sich die Körpertemperatur effizienter ausgleichen kann", beendete Atsumu deinen Satz.

Mit großen Augen sahst du ihn an.

Er konnte sich einfach an deine Worte erinnern..

Auch Osamu schien sprachlos, dass sein Bruder sich so etwas banales gemerkt hatte.
Er wusste zwar auch, dass du dies immer sagtest wenn du dir im Sommer eine heiße Schokolade bestellt hattest. Doch den genauen Wortlaut, konnte er sich nie merken.
'Man.. Atsumu muss wirklich Hals über Kopf in Chizuru verschossen sein..', schwirrte es ihm durch den Kopf und ein trauriges Lächeln, schlich sich auf seine Lippen.

„G-Genau..", sagtest du und konntest deinen Blick nicht von Atsumu nehmen. Dein Herz raste wie wild gegen deine Brust. Du würdest alles dafür geben, um ihn noch einmal zu spüren.. Seine Körperwärme, wenn er dich in den Arm nahm, wie es sich anfühlte wenn du deine zarten Lippen auf seine Wange legtest..

Schnell schütteltest du den Kopf. 'Nicht nachgeben', ermahntest du dich selbst. Atsumu hatte seinen Spaß daran, dich zu ignorieren und statt wie sein Bruder, mit dir Zeit zu verbringen.. hat er lieber mit anderen Mädchen rumgemacht, während du abends alleine in deinem Bett lagst und dich fragtest, was du alles falsch gemacht hattest. Damit war jetzt Schluss.

•

Suna lief mit euch gemeinsam nach Hause, da er bei den Zwillingen übernachten würde. Atsumu hatte immer wieder das Gespräch mit dir gesucht, doch du lehntest strikt ab.
Vielleicht war es kindisch von dir, doch du wolltest nicht dass er dachte, er könne mit dir umgehen wie es ihm passt. Beziehungsweise so, wie es seine Laune zuließ.

„Also dann bis morgen Chizu-chan", verabschiedete sich Osamu von dir und auch Suna hob die Hand. Verächtlich sah Atsumu seinen Zwilling an. Bis morgen? Hieß das, dass ihr euch morgen erneut verabredet hattet. Ihm gefiel es nicht, in welche Richtung sich eure Freundschaft bewegte. Was er natürlich nicht wusste war, dass du Osamu bereits abgewiesen hattest.

„Ihr könnt schon mal vor, ich möchte mich noch kurz mit Chizuru unterhalten", sein Lächeln wackelte, als er in deine kalten Augen sah.
„Ich wüsste nicht, was wir beide zu bereden hätten Miya?"
Entsetzt sah er dich an. Dass du ihn wieder beim Nachnamen nanntest, schlug ihm auf den Magen. Er muss dich wohl wirklich gekränkt haben. Auch eure anderen beiden Begleiter schluckten schwer und schienen ein wenig Mitleid dem Setter gegenüber zu empfinden.

Somit hobst du deine Hand noch einmal zum Abschied und schlugst dem Blondschopf die Türe vor der Nase zu. Als du in deinem sicheren Umfeld warst, ließt du dich an der Türe runter gleiten und stöhntest erschöpft aus.

„Das ist schwieriger als gedacht..", nuscheltest du und hieltst die Stelle über deinem pochenden Herzen.

•

„Woher der Sinneswandel?", Suna schien ausnahmsweise mal ziemlich interessiert.
Atsumu sah genervt auf den Boden, während sie sich auf den Weg zu ihrem Haus machten.
„Ich..", fing er an, wusste jedoch nicht wie er es erklären sollte.
„Naja.. ich möchte ihr einfach wieder nah sein..", gab er schlussendlich zu. Dass es ihn vor allem störte, wie vertraut du mit seinem Zwilling warst erwähnte er natürlich nicht. Niemals würde er ihm gegenüber seine Schwäche preisgeben.

Zu seinem Erstaunen, schienen beide nicht besonders überrascht zu sein. Obwohl er offensichtlich ein Geständnis abgelegt hatte.

Kurz vor dem Haus der Miya's, blieb Osamu stehen.

„Ich gib dir die Chance.. es wiedergutzumachen! Auch nur weil du mein Bruder bist. Aber wenn du es wieder verkacken solltest, wie sonst auch immer.. dann werde ich dafür sorgen, dass sie sich in mich verliebt. Verstanden?"