Kapitel XXVI Etwas ist faul im Staate Paraval

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Langsam komme ich wieder zu mir, mehrmals muss ich blinzeln, bis ich meine Augen wieder vollständig öffnen und meine Umwelt wahrnehmen kann. Mein Kopf dröhnt, was ist passiert? Wo bin ich?

Vorsichtig hebe ich meinen Kopf, ich sehe ein kleines Dorf, um mich herum stehen viele aufgebrachte Menschen mit Heugabeln und Fackeln. Ich muss husten, möchte mich strecken, werde aber zurückgehalten.

Erst jetzt stelle ich fest, dass ich gefesselt bin. Panik steigt in mir auf und ich erinnere mich wieder. Yaswar und ich sind auf dieses Dorf gestoßen, das trotz seiner geringen Größe von einer mächtigen Mauer geschützt war. Es gab keine Wachtürme und das Tor war von außen verriegelt. Als wir es öffneten, kam diese Horde Menschen auf uns zu, fiel über uns her und dann...

Dann haben sie uns beide ins Dorf gebracht und gefesselt. Neben mir steht Yaswar, genau wie ich an einen Stützpfeiler für ein Fachwerkhaus gefesselt. Er wirft mir einen verwirrten Blick zu. Wenn die Menschen hier raus wollten, wieso sind sie dann noch hier?

Meine sexuelle Energie steigt stetig, zu viele Männer schauen mich lüstern an und meine hilflose Situation scheint einigen von ihnen wohl besonders zu gefallen. Doch neben den lüsternen finden sich auch sehr skeptische Blicke.

Meine Blicke sind ebenso skeptisch, ich mustere die Menschen, die uns gefangen genommen haben und ihr Dorf so genau wie möglich. Yaswar sieht vermutlich mehr als ich, aber ich traue mich nicht mit ihm zu reden.

Die Menschen sind verschiedenen Alters, aber alle sehr dünn, regelrecht ausgemergelt und schmutzig. Ich habe schon viele menschliche Bauerndörfer gesehen, etwas Schmutz ist da bei der Arbeit nicht vermeidbar. Aber dieses Dorf hat einen Fluss, wieso waschen sich die Leute nicht?

Und wieso sind sie noch hier, wenn sie doch eingesperrt waren? Ich sehe die hohe Mauer, sie ist wirklich groß und hat, soweit ich das sehen kann, von Innen keine Treppen oder Aufgänge. Was die Gefängnis Theorie bestätigt.

Endlich tritt einer der Menschen vor, äußerlich unterscheidet er sich nicht stark von den anderen Dorfbewohnern. Dünn, durchschnittlich groß, braune, zerzauste, fettige Haare und ein ungepflegter Bart. Seine grauen Augen wirken dafür hellwach und aufmerksam.

„Ihr seid magische Wesen". Ich hätte mit einer Frage gerechnet und nicht mit einer simplen Aussage. Schnell werfe ich einen Blick zu Yaswar, er nickt mir zu. Ich bin die Rubina, also übernehme ich das Sprechen.

„Ja, das sind wir. Und ihr seid Menschen, damit hätten wir im dritten Territorium nicht gerechnet. Allerdings hätten wir auch mit einem anderen Empfang gerechnet". Eine freche Antwort, aber eine wichtige Regel der Diplomatie ist es, niemals zu betteln.

Wenn dieser Mann also gehofft hat, uns beide um unser Leben flehen zu hören, nachdem er und seine Leute uns gefesselt haben, liegt er falsch. Von meiner Antwort überrascht, lächelt er aber freundlich.

„Verzeiht, aber wir haben anscheinend unseren roten Teppich verlegt, sonst hätten wir diesen selbstverständlich ausgerollt... Was macht ihr hier? Ein Elb und eine Rubina?"

Der Mann zögert keine Sekunde bei der Nennung meiner Spezies, was mich etwas wundert. Rubinas gehören zu den unbekannteren magischen Wesen, man kann mich leicht für einen Menschen halten. Vermutlich wurde ich enttarnt, weil alle Männer im Dorf eine andere Frau in mir gesehen haben und die Frauen im Dorf meine wahre Erscheinung. Dass ich keineswegs ein Mensch bin, kann eine große Gruppe wie diese schon schnell feststellen, aber meine Spezies bestimmen, das können nur wenige.

„Wir sind hier, weil wir Paraval für eine Weile verlassen wollten. Unsere Familien sind verfeindet, aber wir lieben uns, also sind wir geflüchtet und hatten gehofft, einen sicheren Unterschlupf im dritten Territorium zu finden".

Fantasy BDSM Abenteuer einer "Rubina"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt