Wie erwartet hat die Nacht mir schwer zugesetzt. Ich habe gefroren, die kalten Winde haben gnadenlos meinen nackten Körper unter Kontrolle gehabt. Gleichzeitig hatte ich Angst und habe geweint.
Gelegentlich kamen Menschen am Marktplatz vorbei, sie ignorierten mich aber. Niemand kam der Bühne nahe, die von Soldaten bewacht wurde. Die meiste Zeit über habe ich meinen Kopf gesenkt gehalten. Ich kann nicht mehr!
Am nächsten Morgen versammelt sich ein großer Menschenauflauf vor der Bühne. Es scheint, als möchte ganz Elarador sehen, wie ich brenne. Und anders als bei der Hinrichtung, die ich verhindert habe, wirken die Menschen nun zufrieden und selbstbewusst.
Dieses Mal sind es auch nicht ihre Nachbarn, Schwestern und Schwägerinnen, die verbrannt werden. Vermutlich wissen die Menschen, dass Victors Inquisition nur unschuldige Menschen tötet, da bin ich eine willkommene Abwechslung.
Die Menschen drängeln sich nach vorne, werfen mir wieder Beschimpfungen an den Kopf und fordern lautstark meinen Tod. Unter großem Jubel betritt Victor die Bühne, er schüttelt jedem Soldaten die Hand, steigt auf die Bühne, nimmt mein Kinn in seine Hand und richtet es auf.
„Seht das Gesicht der Angst!" ruft er, die Menschen lachen und johlen.
„Sollen wir der Rubina einen Gefallen tun und sie mit Öl übergießen?" Das Volk lehnt lautstark ab. Victor lacht und greift schließlich nach einer Fackel. Mir wird ganz anders.
Ich hatte mehr als genügend Zeit, mich auf diesen Moment vorzubereiten, trotzdem kommt es nun so unerwartet. Tief atme ich durch, Victor nähert sich, ich möchte stark sein und ihm in die Augen sehen.
Plötzlich ist ein lautes Zischen zu hören, die Menschen schreien und Victor reißt die Augen weit auf. Blut läuft aus seinem Mund, er geht in die Knie, fällt zu Boden. In seinem Rücken steckt ein Pfeil.
Mein Blick wandert über die Bühne und den Marktplatz, erst jetzt sehe ich, dass auch im Holz der Bühne Pfeile stecken und es wurde wohl auch in die Menschenmenge geschossen. Und das alles zur gleichen Zeit? Das muss ein Anschlag von einer ganzen Gruppe Bogenschützen sein! Ist Yaswar hier?
Die Menschen geraten in Panik und auch die Soldaten scheinen nicht so genau zu wissen, was sie tun sollen, jetzt, da ihr Anführer tot vor mit liegt. Das Feuer der Fackel hat zum Glück das trockene Holz auf dem ich stehe noch nicht erreicht.
„Das kam von dort vorne! Los, stürmt das Haus!" erst jetzt traut sich einer der Soldaten, das Kommando zu übernehmen. Die Wachen stürmen von der Bühne und rennen zu den Häusern mir direkt gegenüber.
Dabei müssen sie durch die Menschenmenge, werden geschubst und kommen kaum vorwärts. Die Menschen versuchen mit Pferden zu fliehen, jeder fürchtet den nächsten Pfeilhagel.
Und plötzlich steht Morgenröte, mein treues Einhorn vor der Bühne. Ich kann meinen Augen kaum trauen! Die Menschen sehen in dem Tier nur ein Pferd, doch ich sehe, dass es mein Einhorn ist. Und es trägt jemanden auf seinem Rücken.
Dieser jemand ist in eine Kutte gehüllt und verbergt sein Gesicht. Er springt auf die unbewachte Bühne, durchtrennt mit schnellen Schnitten meine Fesseln und rennt wieder zum Einhorn. Ich versuche zu folgen, aber meine Füße sind misshandelt und ich fühle mich so schwach. Wie soll ich auf das Einhorn steigen?
Den ersten Menschen ist aufgefallen, dass hier eine Befreiungsaktion stattfindet. Sie greifen Morgenröte an, die sich mit Huftritten wehrt, und schreien nach den Wachen, die die Häuser der Bühne gegenüber stürmen.
„Komm schon, jetzt oder nie! Du kannst das!" Es ist eine Frauenstimme. Eine junge Frauenstimme. Die Frau reicht mir die Hand, ich greife sie, mache ein paar große, Schmerzhafte Schritte und springe auf Morgenrötes Rücken.
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Fantasy BDSM Abenteuer einer "Rubina"
FantasyAyamriel lebt in einer magischen Welt auf dem einzigen Kontinent, auf dem sich Menschen, magische und nicht magische aber auch nicht menschliche Wesen begegnen. Sie selbst ist eine Rubina und als solche mit den Sirenen verwandt. Zusätzlich zu Wasser...