Kapitel XXX In Sicherheit?

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Schon seit Tagen durchkämme ich zusammen mit den Menschen die Wälder des dritten Territoriums. Oder genauer gesagt, diesen einen Wald. Denn wir haben ihn nie verlassen, höchstens Lichtungen spendeten uns etwas Abwechslung.

Überall ist nur der Wald, es gibt keine Straßen, keine Städte, keine Infrastruktur. Ich habe schon oft gehört, dass die übermenschlichen Wesen anders leben, dass sie nicht sesshaft sind oder in Höhlen leben. Doch weil das dritte Territorium immer ein geheimnisvolles Gebiet war, konnte dies niemand mit Gewissheit sagen.

Yaswars Einhorn zieht den Wagen mit den Lebensmitteln, allerdings sind unsere Vorräte schon fast aufgebraucht, sodass wir während der Wanderung immer Ausschau nach Früchten oder ähnlichem halten müssen, das ich entgifte.

Auch unser Wasser wird knapp und nicht nur das. Meine sexuelle Energie sinkt mir jeder Stunde tiefer. Und in meiner Gruppe sind fast nur Frauen, Kinder und alte Männer, von ihnen wird mir niemand helfen können.

Ich schätze, dass wir seit fünf Tagen unterwegs sind, wegen der ewigen Mittagssonne ist dies nicht einfach zu sagen. Und nach einer Woche ohne frische sexuelle Energie wird es für Rubians sehr ungemütlich.

Meine Nervosität und Gereiztheit nehmen auch schon zu, aber das versuche ich so gut wie möglich zu überspielen. Denn wenn ich nervös werde, wird die Gruppe nur Verunsichert. Irgendwann müssen wir diesen verfluchten Wald hinter uns gelassen haben!

„Ist alles in Ordnung?" Ich schrecke zusammen und greife mit meiner rechten Hand nach Yaswars Schwert, das er mir gegeben hatte, bevor wir uns trennen mussten. Die Frau neben mir schreckt zurück.

Es ist nur Reira, eine junge Frau aus dem Dorf, mit der ich mich in den letzten Tagen während der Pausen sehr gut unterhalten habe. Sie ist intelligent, neugierig und sehr empathisch, aber auch schreckhaft wie alle anderen Menschen im Dorf auch.

Daher ist sie regelrecht zurückgesprungen, als ich mich ihr zuwendete, allerdings war mein Griff zum Schwert auch völlig überzogen. Ich atme durch, schiebe das Schwert wieder in die Scheide und schüttle den Kopf.

„Nein. Ich meine Ja. Also, so in Ordnung wie es die Situation halt zulässt". Wir haben unsere Etappe für heute beendet, die Menschen sitzen um den Lagerwagen, der Älteste verteilt die Lebensmittel. Zuerst die Schwangeren, dann die Mütter mit Säuglingen, die gestillt werden müssen, als nächstes Kinder, dann die Mütter der älteren Kinder, dann die Alten und dann die alleinstehenden, erwachsenen Frauen ohne Kinder.

Es tut mir im Herzen weh, dass wir so rationieren müssen. Und besonders für Reira. Sie gehört zur allerletzten Gruppe.

„Möchtest du nichts essen?" frage ich und deute mit meinem Kinn auf den Wagen.
„Es wird eh nichts übrig bleiben. Das, was noch bleibt, nachdem die Alten ihr Essen bekommen haben, soll den Göttern gespendet werden".

Skeptisch und überrascht ziehe ich eine Augenbraue hoch.

„Wer hat das befohlen? Ich habe davon nichts gesagt, dabei bin ich für die Rationierung verantwortlich". Reira weicht noch ein Stück zurück. Habe ich zu laut gesprochen? Zu aggressiv?

„Nie... niemand. Es ist nur... wir haben uns gedacht, dass es nicht schaden kann... ohne die Götter werden wir nicht weiterkommen".

„Doch, das werden wir. Die Götter helfen uns nicht. Und es wird schaden, indem die alleinstehenden Frauen wie du heute kein Essen bekommen".

Reira zuckt mit den Schultern.

„Im schlimmsten Fall verlieren einige ein Essen und nichts passiert. Und im besten Falle verlieren wir ein Essen und werden dann von den Göttern aus diesem Wald geführt". Entschlossen schüttle ich den Kopf.

Fantasy BDSM Abenteuer einer "Rubina"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt