Kapitel XXXVIEine traurige Nachricht

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Betrübt verlassen wir das schöne, kleine Dorf. Es ist nicht einfach für die Einheimischen, es zurückzulassen, die Armee Taraflors kann schon bald hier sein und es zerstören. Aber wir haben keine andere Wahl.

Wir allein könnten die Armee auch nicht aufhalten. Und vielleicht sind wir schneller als sie oder sie übersehen das ohnehin scheinbar unbewohnte Dorf. Es gibt noch Hoffnung.

Das ganze Dorf zieht mit uns in Richtung der Stadt Großberg, die in Händen der Rebellen sein soll, wie Irogrig sagte. Mit uns marschieren auch Frauen, Kinder und Greise, sie zurückzulassen, wäre ihr Todesurteil.

„Wie wahrscheinlich ist es, dass die Rebellen aus Großberg schon nach Maraval gezogen sind?" frage ich Irogrig auf unserem Weg.

„Möglich ist es schon, schließlich wäre es wichtig die Hauptstadt zu erobern und die Regierung festzunehmen. Aber ich kann mir auch gut vorstellen, dass die Rebellen fürs Erste die Kontrolle über Großberg behalten wollen und es sichern".

Wir werden es sehen, denke ich mir, während wir durch die wunderschöne Landschaft ziehen, die aber leider kaum jemanden von uns ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

In aller Frühe sind wir aufgebrochen, nachdem wir die Nacht bei Irogrig verbracht haben. Großberg ist theoretisch mit einem Einhorn innerhalb eines Tages zu erreichen, allerdings haben wir nicht genügend Einhörner für jeden.

Schnell reiten können wir daher nicht und einige wollten auch ihre wertvollen Habseligkeiten mitnehmen, um sie vor den Angreifern aus Taraflor zu schützen. Wir sind also langsam. Sehr langsam.

Erst nach drei Tagen kommen die gewaltige Gebirgskette und die Türme Großbergs davor in Sicht. Schon vom weiten sieht die Stadt heruntergekommen aus und verstrahlt nicht mehr den filigranen Glanz.

Und je näher wir kommen, desto übler sieht die Stadt aus. Türme sind eingestürzt, Häuser teilweise ausgebrannt. Die schönen Fenster sind eingeschlagen, die Wände mit Asche und Ruß bedeckt.

Langsam gehen wir die Rampe zur Stadt herauf, als plötzlich ein Pfeil nur wenige Zentimeter vor uns in den Boden einschlägt, kreischen mehrere aus unserer Gruppe auf.

„Wer seid ihr?" fragt eine strenge Stimme, ich schaue mich um und entdecke einen Elben auf einem kleinen Balkon an einem der ersten Türme der Stadt.

„Ich bin Ayamriel, hinter mir ist die Bevölkerung des Dorfes Hallarskorg. Wir kommen in Frieden!"

„Ayamriel? DIE Ayamriel? Die Verbreiterin der Wahrheit und Schülerin von Had Ragnada? Gefährtin von Yaswar dem Helden?" Verbreiterin der Wahrheit? So hat mich noch nie jemand genannt, trotzdem nicke ich.

„Ja, so ist es".

„Ihr könnt passieren!"

Langsam setzen wir unseren Weg fort und ziehen in die Stadt. Mütter verdecken ihren Kindern die Augen, als wir an einem Turm vorbeigehen, an dem die Leichen einiger Elben, Rubinas, Hexen und Feen am Galgen hängen.

Auf dem Marktplatz vor dem Tempel werden wir von einer Gruppe bewaffneter Wesen empfangen, die den verschiedensten Rassen angehören. Einige von ihnen tragen schwarze, zerfledderte Fahnen.

„Ayamriel... ich kann es kaum glauben! Es ist eine Ehre, euch hier empfangen zu dürfen. Mein Name ist Janator, Zauberer und Kommandant der Rebellen in Großberg". Die Gruppe hinter ihm jubelt und streckt die Fahnen in den Wind.

„Es freut mich sehr, Herr Kommandant. Mein Freund Irogrig erklärte mir die aktuelle Lage im Land. Ist die Regierung immer noch in Maraval? Konnte die Stadt mittlerweile erobert werden?"

Fantasy BDSM Abenteuer einer "Rubina"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt