Kapitel IV Beginn der Reise: Maraval - Berritan

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Seit dem Moment, in dem Had Ragnada mich zu ihrer Schülerin gemacht hat, bin ich die glücklichste Rubina der Welt. Überglücklich bin ich zu Yaswar und meiner Mutter gelaufen und habe Ihnen von der großen Neuigkeit erzählt, beide haben sich sehr für mich gefreut.

Leider hatte ich aber auch schlechte Neuigkeiten. Oder Gute? Sicher bin ich mir da selbst nicht, jedenfalls möchte Had Ragnada eine Reise mit mir machen. Durch alle Menschenkönigreiche.

Es wird eine lange Reise und eigentlich freue ich mich schon sehr darauf. In meinem bisherigen Auslandseinsatz habe ich nicht viel mehr als die friedliche Kleinstadt Epekien in Jaramall gesehen. Dort war es sehr schön, aber diplomatische Arbeit war dort nicht gefordert.

Und nun mit meiner persönlichen Helden jedes Land zu bereisen, wird eine fantastische Erfahrung sein, allerdings bedeutet das auch, dass ich wieder von Yaswar getrennt werde. Obwohl ich keine Sekunde an seiner Liebe zu mir zweifle, war ich mir nicht sicher, wie er diese Reise auffassen würde.

Doch er hat vollstes Verständnis gezeigt und sich sehr für mich gefreut. Mit unseren Einhörnern werden wir sicher auch sehr schnell unterwegs sein und viel früher zurückkehren, als Menschen es könnten.

Wenn ein Mensch mit einem durchschnittlichen Pferd den ganzen Kontinent bereisen wollen würde, würde das sicherlich ein Jahr in Anspruch nehmen. Had Ragnada und sich werden es auf einige Wochen reduzieren können.

„Ist sie denn so, wie du sie dir vorgestellt hast?" hat mich Yaswar beim Abendessen gefragt.

„Dafür habe ich sie bisher noch nicht genügend kennengelernt, aber ich denke schon. Es hat ihr sehr imponiert, dass ich über Berritan nicht geurteilt habe, sondern deutlich ausgedrückt habe, dass ich nur Berichte gelesen habe, die mich skeptisch werden ließen".

Als ich den Namen des verfluchten Landes nannte, zuckten meine Mutter und Yaswar kurz zusammen.

„Ich muss keinen Pferdeapfel probieren, um zu wissen, dass er nicht schmeckt", murmelte meine Mutter. Die Stimmung drohte zu kippen, auch mein Geliebter sah mich sehr skeptisch an. Niemand redet gerne über Berritan. Aber genau dann sind Diplomaten notwendig.

Inzwischen ist eine Woche vergangen, zusammen mit Had Ragnada habe ich die Reise vorbereitet und ihr in ihrem Büro assistiert. Sie ist wirklich so, wie ich sie mir vorgestellt habe.

Streng, aber gerecht, warmherzig, immer lächelnd, aber durchsetzungsstark, selbstbewusst aber nicht überheblich, intelligent und verständnisvoll wie eine gute Freundin.

„Nenn mich ruhig Ragnada", hat sie mir schon früh angeboten. Das „Had" ist ein Ehrentitel für besondere friedensstiftende Leistungen für unser Land. Ob ich irgendwann „Had Ayamriel" heißen werde?

„Wir werden unsere Reise im Süden beginnen und von Maraval aus nach Berritan reiten. Am liebsten wäre es mir, wenn wir die Hauptstadt Euinasall an einem Tag erreichen, ich würde ungern in einem Dorf Berritans übernachten. Von Berritan reiten wir weiter östlich bis nach Violanda, der Hauptstadt Taraflors. Von hieraus nördlich nach Rioro, der Hauptstadt von Marselargo, nordwestlich nach Tray Pharistra in Farangorn, weiter nordwestlich nach Gairgov, der nördlichsten Stadt unseres Kontinents und Hauptstadt von Jaramall und von dort aus dann nur noch in den Süden nach Maraval".

Auf der Karte hat Ragnada mir die Route gezeigt, aufmerksam habe ich den Weg ihrer Finger verfolgt.

„Wir beginnen also mit dem schwierigsten Teil zuerst?" frage ich und deute auf Berritan. Ragnada nickt.

„So ist es. Wir könnten die Route auch in die andere Richtung einschlagen, aber ich finde, dass es nicht schaden wird, dich früh mit der ganzen Härte unseres Berufes zu konfrontieren". Ragnada lächelt, doch in ihren Augen lese ich, dass sie verletzt wurde und sie ebenso wie ich mit Unbehagen an das verfluchte Land denkt.

Fantasy BDSM Abenteuer einer "Rubina"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt