Kapitel XXXI Alte Bekannte

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Unsere Gruppe erreicht noch am gleichen Abend das kleine Städtchen Epekien. Auch wenn ich nur ein Jahr hier gelebt habe, fühlt es sich irgendwie wie ein Nach-Hause-Kommen an. In dem Städtchen ist eigentlich nicht mehr viel los, doch unsere Gruppe erregt Aufmerksamkeit.

Und so hat sich bald eine kleine Menschenmenge um uns versammelt, wir stehen auf dem Marktplatz, dem Tempel gegenüber und jeder sieht uns an, dass wir erschöpft und halb verhungert sind. Ich trete aus der Gruppe hervor.

„Bürger Ekepiens! Mein Name ist Ayamriel, ich bin eine Rubina aus Paraval und habe ein Jahr bei euch gelebt. Meine Reisen haben mich ins dritte Territorium geführt, wo ich in einem Dorf diese Menschen traf, die vor Jahren von Werwölfen und Vampiren aus Jaramall entführt und gefangen gehalten wurden. Einige von ihnen sind sogar in Gefangenschaft aufgewachsen. Während des Jahres, das ich hier verbringen durfte, habe ich euch als hilfsbereit und freundlich kennengelernt. Daher bitte ich euch: Bitte nehmt diese Menschen bei euch auf, bis sie wieder zu Kräften gefunden haben und gliedert sie in eure Gemeinschaft ein".

Zunächst etwas schüchtern, dann aber immer entschlossener kommen die Menschen Epekiens auf unsere Gruppe zu. Nach und nach nehmen sie die Frauen und Kinder auf, bringen sie in ihre Häuser und werden sicher gute Gastgeber sein.

Der Bürgermeister und auch der Wirt des Gasthauses gehen auf mich zu, letzterer mit einem breitem Grinsen im Gesicht. Ich lächle ihn an, während meiner Zeit bei ihm habe ich sehr zum Umsatz seines Lokales beigetragen.

„Ayamriel, ich bin sehr stolz auf Sie, dass Sie diese Menschen gerettet haben. Daher möchte ich Sie ins Gasthaus einladen, seien Sie mein Gast". Ich nicke und bedanke mich, folge den beiden Männern dann in das Gasthaus.

Der Wirt hat diesen Abend noch viel zu tun, mehrere Bewohner kommen zu ihm, um zusätzliche Nahrung für die Neuankömmlinge zu bitten. Der Wirt gibt einiges aus seiner Kammer kostenlos oder sehr günstig ab.

Der Bürgermeister und ich sitzen in einer Ecke des Gasthauses, ich habe bereits zwei Käse- und eine Fleischplatte verschlungen und, der Bürgermeister isst nur etwas Brot.
„Sie werden nicht wieder nach Paraval gehen, habe ich Recht?"

Kurz bin ich überrascht. Woher weiß er das? Aber dann kann ich es mir schon denken. Von meiner und Ragnadas Verhaftung hat man sicher auch in Jaramal gehört.

„So ist es... Inwieweit sind Sie über die Ereignisse in Taraflor informiert?" Der Bürgermeister, der etwa vierzig Jahre alt und etwas dicklich ist, kurzes, braunes Haar, dafür aber einen Vollbart trägt und Hannes heißt, lacht.

„Besser als Sie vielleicht glauben. Taraflor hat die Inquisition ausgerufen, Sie und Had Ragnada wurden als Diplomatinnen geschickt, dann aber von Paraval festgenommen, weil Sie Menschen ohne Erlaubnis ins magische Reich bringen wollten".

Das stimmt. Ich erinnere mich noch, als in der Botschaft Paravals der Botschafter Jaramalls aufgetaucht war und unsere Mitarbeitenden einlud, nach Jaramall zu gehen. Es würde jedem Asyl gewähren.

„Und man erzählt sich, dass Had Ragnada und Sie zu langen Haftstrafen verurteilt wurden. Seien Sie ehrlich, Ayamriel. Sie waren nicht zufällig im dritten Territorium, Sie waren auf der Flucht". Während meiner Zeit hier habe ich den Bürgermeister nicht oft gesehen, hielt ihn aber immer für etwas dumm.

Ein Fehler. Denn er kombiniert sehr schlau. Anerkennend nicke ich.
„Das stimmt. Und lassen Sie mich raten: Sie überlegen nun, was Sie mit mir machen. Ob Sie mich ausliefern sollen, oder nicht?"

Gequält lächelt der Bürgermeister.

„Gute Beziehungen zum magischen Reich sind uns sehr wichtig. Würde es erfahren, dass Sie hier sind, würde es mit Sicherheit verlangen, dass wir Sie ausliefern. Und das würden wir dann auch tun. Aber... das magische Reich muss es ja nicht erfahren, wenn Sie verstehen, was ich meine".

Fantasy BDSM Abenteuer einer "Rubina"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt